Archiv | April 2016

Der Holocaust – nichts als ein Lokalverbot?

13082034_10206288453312867_1888130268_n Aus aktuellem Anlass eine Nachhilfe von Ösi-Prinzessin Bernhard Torsch.

In Wien gibt es ein Café namens „Fett und Zucker“, das schon seines Namens wegen unsere royale Huld gewonnen hat. Die Besitzerin des Lokals stellte am Tag nach dem ersten Durchgang der österreichischen Präsidentschaftswahlen, bei dem 35 Prozent dem FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer ihre Stimme gegeben hatten, ein Schild vor die Tür mit der Aufschrift: „Wenn du bei diesen 35 % dabei bist, geh doch BITTE einfach weiter. Danke. #rightwingNOTwelcomehere“.

Wir halten fest: Die Café-Betreiberin hat FPÖ-Wähler darum gebeten, einfach weiter zu gehen. Sonst nichts.

Bauernschlaue Dummköpfe haben daraus einen Shitstorm gegen Café und Inhaberin gebraut und auf Facebook sowie in Leserkommentaren ganz bitterlich über angebliche „Nazi-Methoden“ geweint. Stellvertretend für die Idiotenschar nehmen wir das Posting eines Sandro K.: „Hahaha sie beschimpfen den hofer als Nazi und jetzt machen sie das was die Nazis gemacht haben nämlich einfach Menschen ausschließen die nicht ihrer Meinung sind. Lächerlich“ (alles sic). Sogar Norbert Hofer persönlich schaltete sich ein und verlautbarte: „So was hatten wir schon einmal, das brauchen wir nicht“.

Die Geschichtsbücher müssen umgeschrieben werden, denn was war am Holocaust so schrecklich, wo, so legen es die Shitsturmtruppen nahe, die Nazis doch bloß Menschen, die sie nicht mochten höflich darum baten, ihren Kaffee woanders zu trinken? Der Holocaust – ein einziges langes Lokalverbot. Nein, nicht mal ein Lokalverbot, nur eine BITTE, den Kaffee doch einfach woanders zu konsumieren.

Wir sind ob dieser Nazi-Niedertracht recht unholdvoll, nein, mehr noch, wir sind stocksauer und grimmig. Und wir müssen unseren österreichischen Untertanen wohl Nachhilfe erteilen, was wir auch gerne machen, denn wir sind im Grunde unserer Herzen sehr liebevolle Monarchinnen, die auch für Dumme, Verschlagene und verschlagene Dummköpfe noch Hoffnung sehen.

Also: Ein Schild mit der Bitte, die Wähler einer bestimmten Partei mögen woanders einkehren, ist nicht mit Nazi-Methoden oder gar der Shoah vergleichbar. Nicht einmal ansatzweise.

Weil:
-Wer die FPÖ oder andere Rechtsaußenparteien wählt, fällt die bewusste und freiwillige Entscheidung, dies zu tun. Die Nazis diskriminierten, verfolgten und ermordeten Menschen aber aus dem einzigen Grund, weil diese existierten. Juden, Roma, Homosexuelle, Behinderte, Kranke und andere Opfergruppen haben sich nicht ausgesucht, solche zu sein, sondern kamen als solche auf die Welt. Das reichte aus, um unter den Nazis zuerst diskriminiert und dann verfolgt und ermordet zu werden.

-Die Nazis ermordeten sechs Millionen Jüdinnen, Juden und jüdische Kinder; hunderttausende Sinti und Roma; hunderttausende Kranke und Behinderte; zehntausende Homosexuelle, sozial Unangepasste und politisch Andersdenkende. Und die Nazis begannen einen Vernichtungskrieg gegen den Rest der Welt, dem unter Einbeziehung aller Verbrechen und Kriegsfolgen bis zu 80 Millionen Menschen zum Opfer fielen. Die Nazis haben ihre Opfer NICHT freundlich darum gebeten, doch bitte in ein anderes Lokal zu gehen.

Daher sei es allen Untertanten kundgemacht: Würden wir regieren (wie es von Gott ja eigentlich gewollt ist), würden sich sehr viele jener Leute, die eine freundliche Bitte auf einem Schild mit dem Holocaust gleichsetzen, wegen Verharmlosung und Relativierung der Verbrechen der Nationalsozialisten vor Gericht wiederfinden.

Aber ebenso wollen wir der Inhaberin des Cafe´ „Fett und Zucker“ unsere tief empfundene Solidarität bekunden und sie in den Stand einer Dame Commander erheben. Dies sei unser Wille.

Dieser Eintrag wurde am 28. April 2016 veröffentlicht. 3 Kommentare

Wir verbieten, Norbert Hofer zu wählen

PRgeb2Dekret zum Verbot der Wahl eines Chemtrail gläubigen Möchtegern-NS-Verbotsabschaffers zum österreichischen Bundespräsidenten. Von unserer Ösi-Gastprinzessin Bernhard Torsch.

An unsere Völker!

Wir sind betrübt. In Österreich hat der FPÖ-Politiker Norbert Hofer gute Chancen, am 22. Mai zum Bundespräsidenten gewählt zu werden und in die Hofburg einzuziehen. In die Hofburg!

Wir finden das nicht gut.

Norbert Hofer stellte im Parlament mehrere Anfragen, in denen er „Aufklärung“ über „Chemtrails“ verlangte. Zuletzt tat er dies am 6. September 2013. In der Anfrage heißt es: „Die in der Umgangssprache als ‚Chemtrails‘ bezeichneten künstlichen Schlieren am Himmel, die an Sprühtagen deutlich zu beobachten und von den normalen Kondensstreifen ganz klar zu unterscheiden sind, bestehen hauptsächlich aus einem Gemisch von Aluminiumpulver und dem wassersuchenden Bariumsalz. Zusammen bilden sie ein elektrisches Feld. Ein Polymer-Gemisch dient als Trägersubstanz und gewährleistet die Bindung des Bariums und Aluminiumpulvers in der Luft. (…) Nach den Sprühtagen sinkt in der Regel die Temperatur und der Himmel bleibt für einige Tage ungewöhnlich trübe. In dieser Zeit bleibt es meistens regenfrei.“

Nun gibt es keine Chemtrails und wenn es welche gäbe, dann keine, die in der Lage wären, aus Aluminiumpulver und Bariumsalz ein elektrisches Feld zu generieren. Wäre das möglich, hätten wir das Energieproblem gelöst und müssten beim Mullah, beim Imam und beim Putin kein Öl einkaufen.

Wer glaubt an Chemtrails? Nach Ansicht des Meteorologen Jörg Kachelmann „Neonazis und Verrückte“. Das heißt nicht, dass Hofer ein verrückter Neonazi wäre, aber er bewegt sich gedanklich in Gefilden, wo auch diese sich herumtreiben.

Was ist Hofer sonst noch wichtig? 2008 forderte er in einer Diskussion mit Jugendlichen eine Volksabstimmung über die Abschaffung des NS-Verbotsgesetzes. Royaler Info-Service: Das Verbotsgesetz verbietet in Österreich die Neugründung der NSDAP und ihrer Vorfeldorganisationen wie SS und SA. Im Jahr 2013 legte Hofer in einem Interview mit dem „Kurier“ nach und bezeichnete das Verbotsgesetz als „Widerspruch zu einer liberalen Gesinnung“.

Wir dekretieren daher: es ist unseren österreichischen Untertanen streng verboten, am 22. Mai 2016 Norbert Hofer zum Bundespräsidenten zu wählen. Bei Zuwiderhandlung entziehen wir Österreich unsere royale Huld, was mit einem Cremeschnittenembargo beginnt und über hartes Schmollen und Katzenfotoverbot bis zur offiziellen Kriegserklärung reichen kann.

E-Autos? Wir fordern E-Sänften!

von Prinzessin Elke Wittich
Die Idee ist apart: Nachdem herauskam, dass die E-Auto-Industrie bei den hiesigen Zulassungszahlen, sagen wir: geschummelt hat, indem sie die Karren kurz in Deutschland anmeldete, um sie dann umgehend nach Norwegen zu verschieben, sollen nun Kaufprämien dafür sorgen, dass der Absatz von Elektroautos steigt.

Da sich aber trotz Kaufprämie nur manche Menschen so ein Ding leisten können, fordern wir:
Kostenlose E-Sänften für alle!

1. Auf weichen rosa Kissen liegend und hübsch zugedeckt durch die Innenstädte transportiert zu werden, muss umgehend zum Grundrecht erklärt werden!

2. Außerdem würden dann viel mehr Menschen ausgeschlafen zur Arbeit kommen.

3. Ach ja, in Sachsen wird es leider, leider keine E-Sänften geben. Dieses Land da betrachten wir nicht mehr als zur Bundesrepublik zugehörig.

4. Selber schuld.

Dieser Eintrag wurde am 27. April 2016 veröffentlicht. 3 Kommentare

Chili con Talk

lauri

Chili geht bekanntlich durch den Magen – doch als ich das mir etwas experimentell vorkommende Chili von Ruhrbaron Stefan Laurin sah, wurde mir zugleich warm und mulmig ums Herz und ich fragte mich: Hat das seine Richtigkeit? Als Sachverständiger für Gourmet habe ich sogleich ein Interview mit dem Koch geführt – wohl bekomm’s.
Von Benjamin Weissinger

Herr Laurin, ich saß gerade auf dem Fauteuil und nippte an einem bekömmlichen Avocadoshake, da sah ich, wie Sie ein für mich doch recht ungeheuerliches Food…“Foodporn“, sagt man heute wohl, also Essensbild von einem offenbar sehr speziellen Chili auf Facebook posteten. Ist da etwa Currywurst drin?

Laurin: Nein, ich schneide immer zwei Cabanossi in mein Chili. Auf Curry verzichte ich.

Das machen Sie einfach so, ohne zu fragen, ob man sowas in ein Chili tut, oder wie?

Laurin: Man muss auch ein Chili zeitgemäß interpretieren.

Die Küche als postmodernes Experimentierfeld also. Nun. Dann nehme ich an, dass auch noch andere „seltsame“ Zutaten verwendet wurden? Ich sehe da zum Beispiel Laub im Chili…

Laurin: Was Sie für Laub halten, nennt sich Lorbeer. Es ist eine Gewürzpflanze aus der Familie der Lorbeergewächse. Es macht sich in vielen Gerichten gut.

Soso. Hahja…das wusste ich natürlich. Lordbeerblätter verwende ich auch viel, wenn ich kochen lasse. Und was überrascht dort noch als ungewöhnliches Beiwerk?

Laurin: Thymian und Marmelade. In diesem Fall Waldbeeren. Und die Bohnen kommen natürlich nicht aus der Dose, die habe ich gestern Abend in Wasser eingelegt.

Woher kamen denn die Bohnen, wenn nicht aus der Dose? Ich frage für einen Freund.

Laurin: Sie waren getrocknet und in einer Tüte. Ich hab sie dann über Nacht gewässert. Das mache ich mit Erbsen und Linsen auch. Es simuliert eine handwerkliche Tätigkeit. Das Gute ist: Man muss nichts tun.

Und die ziehen dann da Wasser, damit das Chili nass genug ist, nehme ich an.

Laurin: Genau – dann muss man sie nur noch weich kochen. Es macht keine Mühe, fühlt sich aber mehr wie richtiges Kochen an.

Verstehe, verstehe. Marmelade. Sie machen mir Spaß. Das war natürlich nur ein Scherz…

Laurin: Das Gute ist auch: 30 Minuten Arbeit und Portionen für viele Tage. Morgen frier ich den Rest ein. Zur Pommesbude zu gehen ist anstrengender und die Gewissensbisse die ich hätte, wenn ich einen Pizzaboten zu mir in den dritten Stock kommen lassen würde erspare ich mir auch.

Die Pizzaboten machen das gerne. Ich habe schon einige gefragt, die waren doch recht zufrieden mit ihrer Arbeit. Aber wie Sie meinen. Mich würde jetzt der Schärfegrad interessieren. Von 1 für sehr zartbesaitete Prinzessinnen bis 10 für Queen Elizabeth…wie ist das gelagert.

Laurin: Es sind drei Jalapenos drin. 9 – Princess of Wales

Von der Marmelade wohl etwas abgemildert hahaha. Köstlich. Serviert man sowas auch Gästen, und wenn ja, welchen?

Laurin: Ich hab das schon allen möglichen Freunde aufgetischt und den meisten hat es geschmeckt. Einem war es zu scharf, aber der arbeitete auch für die Grünen.

Das soll man ja auch nicht! Jetzt bin ich hungrig und möchte das Interview gerne beenden. Ich muss mich aber zwingen, noch zwei Fragen zu stellen, die mich aber auch interessieren. Also die erste: Was trinkt man dazu. Und jetzt sagen sie nicht „Bier“…

Laurin: Ich habe dazu eine Orangensaftschorle getrunken. 80 Prozent Sprudelwasser, 20 Prozent Saft. Gerolsteiner und Hohes C.

Letzte Frage, bevor ich Sie in Ruhe verdauen lasse (und das scheint mir bei diesem Gericht angezeigt): Ginge das Gericht auch noch mehr in Rosa, und was würden sie da noch hineinmengen?

Laurin: Ich würde da ganz der chemischen Industrie vertrauen und auf Farbstoff setzen. Angenehmer Nebeneffekt: Das schützt dann auch vor Grünen.

Chili mit Walderdbeeren und rosa Farbstoff. Den Prinzessinnen wird’s munden. Herr Laurin, ich danke Ihnen für das Gespräch. Gute Besserung.

Laurin: Ich habe zu danken.

Dieser Eintrag wurde am 26. April 2016 veröffentlicht. 1 Kommentar

Die Bestie in Menschengestalt

Mit einem rosa Farhkartenautomaten wäre vieles leichter (Foto: Prinzessin Elke)

Mit einem rosa Farhkartenautomaten wie diesem aus Finnland wäre vieles leichter (Foto: Prinzessin Elke)

Von unserem Mobilitätsexperten Simon Ilger

Irrigerweise verlasse ich das Ruhrgebiet recht regelmäßig. Regelmäßig nutze ich dazu einen Zug der Deutschen Bahn. Zwei grobe Schnitzer – möchte man meinen, aber erstens fahre ich ganz gerne Bahn und zweitens ist es jetzt im Ruhrgebiet nicht so schön wie gemeinhin kolportiert, als dass man eine Hand voll Tage im Monat nicht auch darauf verzichten könnte.

Nicht selten offenbart sich einem dann eines dieser Bahnfahrerschicksale. So auch dieses Mal: Eine junge Frau verpasst ihren Bahnhof und muss stattdessen von Frankfurt mit dem ICE, anstatt von Hanau mit dem IC, nach Würzburg fahren. Sie studiert dort. Warum ich das weiß? Sie sitzt neben mir. Ob mich das interessiert? Eher nein, aber mir bleibt nichts anderes übrig als dem nun folgenden Gespräch passiv teilzuhaben.

Leider ist sie nur im Besitz eines IC-Tickets, obendrein noch mit Zugbindung. „Das wird teuer!“ prophezeit die fahrscheinkontrollierende Mitarbeiterin des ehemaligen Staatskonzernes, noch bevor sie der nun sichtlich verunsicherten Reisenden die Problematik näher bringt. Leider ist die Zugbegleiterin etwas mit ihrem gameboyartigen Zugbegleiterinnending überfordert, was das Martyrium der Reisenden in die Länge zieht. Noch immer weiß sie nicht, welche Dimensionen „Das wird teuer!“ wohl hat. Ist ja eigentlich auch eine äußerst subjektive Sichtweise. Jedenfalls wird gemutmaßt, dass eine Fahrkarte für die Strecke Frankfurt – Würzburg günstiger sein würde als der Aufpreis für das Upgrade und die „Strafe“ für die Missachtung der Zugbindung. Die Reisende checkt derweil ihre Bargeldbestände, welche sich auf 20 € belaufen. Kartenzahlung ginge mit dem gameboyartigen Gerät auch, wird verkündet, das Konto sei jedoch leer wie der ICE Köln – Würzburg Montagmorgen um 3:17Uhr (ab Gleis 4 übrigens) und langsam wird mir das Gespräch unangenehm, da hier jetzt echt eine Privatsphärengrenze verletzt wurde.

„Hhhmmm, wenns nich zahle könne, hamma ein Problem!“ erhöht die Zugbegleiterin den Druck. Nun beende ich meine Passivität und versichere der Mitreisenden, dass man das Zahlungsproblem auf jeden Fall würde lösen können und man das dann später klären könne. Endlich hat das gameboyartige Teil „fertig gerechnet“ und die exorbitant hohe Summe von 5 € für das ICE-Upgrade ausgespuckt. Auf das Berechnen der Kosten für eine Fahrkarte von Frankfurt nach Würzburg wird – vermutlich aus Zeitgründen – verzichtet. Wäre ohnehin teurer geworden, ich hatte nämlich schon recherchiert: 35 €. Auf die „Strafe“ wegen dieser Zugbindungssache verzichtet die Dame der Bahn „aus Kulanz“. Das wären aber ohnehin auch nur nochmal die nacherhobenen 5 € gewesen.


Am Ende sind alle glücklich: die Reisende, weil „Das wird teuer!“ gar nicht so teuer ist, die Zugbegleiterin, weil sie kulant sein konnte, die Bahn, weil sie das menschliche Antlitz ihrer Fratze zeigen konnte und – zu guter Letzt – auch ich, weil meine Fahrt nun zu Ende ist und die Sonne lacht, hier im schö… ähm … ja, verdammt … hier im recht schönen (landschaftlich betrachtet!) Bayern.
Und wenn dieses vermaledeite Telekom-Bahn-WLAN auf dem Rückweg ins schönere (nicht ausschließlich landschaftlich betrachtet!) Ruhrgebiet funktioniert, musst Du – liebe Leserin, lieber Leser – vielleicht nicht noch mehr über meine Bahnfahrterlebnisse lesen. Obwohl, ich könnte auch was über dieses vermaledeite WLAN schreiben.

Dieser Eintrag wurde am 25. April 2016 veröffentlicht. 1 Kommentar

Österreich – das miese Stück Irrelevanz

PRgeb2Österreich hat gewählt. Ein Kommentar von Gastprinzessin Sebastian Bartoschek.

Österreich hat gewählt. Wow. Gähn.
Ich weiss gar nicht, wann mich zuletzt eine Wahl so wenig interessiert hat. Wenn ich darüber nachdenke: vielleicht in der Mittelstufe, so 8. Klasse, wenn es um die Klassensprecherwahlen in der 8c ging. Ich war in der 8b, wir hatten Kurse mit der 8a (Religion) und der 8d (Latein). Die 8c war da mein Österreich. Andererseits: meine spätere Ehefrau war in der 8c. Aber das wurde erst kurz vorm Abi wichtig – und dann während meines Studiums. Also knapp 5 Jahre und nochmal weitere 5 Jahre später. Jetzt erwartet der Leser einen wunderbaren Analogieschluß, der darlegt, wieso die heutige Wahl in Österreich 2021 und 2026 von Bedeutung sein wird. Ich enttäusche den Leser: es gibt diese Analogie nicht. Österreich wird für mich irrelevant bleiben. Österreich ist mir noch egaler als die Schweiz. Ich mag die Österreicher, zumindest alle, die ich bisher persönlich kennen lernte, aber Österreich ist mir schlicht egal. Letztes Jahr habe ich gelernt, dass Österreich ein eigenes faschistisches Regime hatte, und dass Sissi damit nicht zu tun gehabt hat. Und dass man Sissi mit einem weichen „s“ aussprechen möge – was sicherlich die wichtigste Information für royale Leser sein dürfte.
Die Österreicher selbst wissen übrigens auch nichts von ihrem eigenen Faschismus. Deswegen dachten die sich heute: „Wie wäre es wenn wir das erste Mal einen eigenen Faschisten zum Präsidenten machen würden?“ Naja, nicht alle Österreicher dachten so. Nur knapp 45%. Einige von denen haben den Deutschen bis heute sicher nicht verziehen, dass man ihren anderen Faschisten germanisierte und dann bei uns zum Kanzler machte.
Norbert Hofer heißt der neue Typ, der heute nicht Präsident wurde. Ich weiß nicht viel über ihn. Außer dass es lustige Meme zu ihm gibt – und Meme lügen nicht. Nie. Hofer ist also ein Verschwörungsschwurbler. Das ist eine gute Grundlage für die neue Achse Warschau-Wien. Und hüben („Chemtrails“) wie drüben („mein Bruder wurde von den Russen getötet“) mag man keine Flugzeuge, man trinkt gerne Alkohol und fährt gerne schnelle Autos. Die FPÖ ist ja für Mitglieder bekannt, die sich im Suff zu Tode rasen. Irgendwann gibt es dann jetzt eine Stichwahl, in der Österreich dann nun beweisen will, dass es kein mieses Stück Scheiße ist – und vielleicht ja auch Bock hat, mich zu überzeugen, dass dieses Land irgendwo im Süden Europas – von dem mir am Donnerstag noch erzählt wurde, dass die uns ™ mit Crystal Meth überschwemmen – von Relevanz ist. Für mich, mein Leben und meine Zukunft. Bei der 8c ist dies augenscheinlich gelungen.
Aber von Österreich erwarte ich da eigentlich nichts…

Der Hitlergruß ist nicht sexy!

Lieber Moritz Neumeier,

eigentlich haben wir Dich ganz gern. Aber Dein gestriger Auftritt im Finale des Prix Pantheon 2016 war höchst unroyal…

findet zumindest Prinzessin Ramona Ambs

Deshalb sieben Anmerkungen:

1. Achtjährige Winker auf Autobahnbrücken sind nicht grenzdebil. Die sind kontaktfreudig.

2. Der Hitlergruß ist weder sexy noch witzig.

2b) Deswegen muss man ihn den Rechten auch nicht wegnehmen.

3. Kein normaler Mensch macht Hürdenlauf.

4. sich Statistiken ausdenken dürfen nur Prinzessinnen.

5. Witze gegen Juden ist etwas anderes als Witze mit und über Juden.

5b) aber das haben schon viele vor Dir nicht verstanden…

6. Jüdische Nasen sind Nasen.

7. Tabubruch, nur um des Tabubruch willens, ist langweilig.

auf eine jüdische Zigarette mit...

auf eine jüdische Zigarette mit…

Dieser Eintrag wurde am 24. April 2016 veröffentlicht. 2 Kommentare

Himmel und Hölle der Freischreiber

freisExklusivbericht von der Preisverleihung in Hamburg 

Von Prinzessin Marit Hofmann


Nachdem Freiheitskämpfer Wolf Lotter von brand eins den Anwesenden Mut zugesprochen und gefordert hatte, man müsse Hannah Arendts Definition der Revolution auf die Selbständigkeit anwenden, verliehen die Freischreiber soeben ihren berüchtigten Himmel-und Hölle-Preis für besonders vorbildliches und besonders schändliches Verhalten freien Journalisten gegenüber. Die Auszeichnung ging an den tapferen Urheberechsstreiter Martin Vogel (Himmel) und an den Tagesspiegel (Hölle), der im Oktober 2015 „ohne Ankündigung, ohne Vorwarnung, ohne Übergangsfrist … bereits erteilte Aufträge für nichtig erklärt und auch langjährigen Freien die Zusammenarbeit ab sofort aufgekündigt “ hatte.

Nicht nominiert war ein ungenannter großer Verlag, der eine Journalistin zu 20.000 Euro Unterlassungsstrafe verdonnern wollte, weil sie ihre eigenen Texte für das Verlagshaus auch auf ihrer eigenen Website veröffentlicht hatte. Die Freischreiber konnten erreichen, daß die Journalistin an Ende „nur“ die Gerichtskosten zahlen mußte.

Die Preise gehen voll in Ordnung. Nicht in Ordnung geht, daß kaum jemand der Nominierten anwesend war ( außer – mit vorbereiteter Preisrede – Frank Thomsen für Hölle-Kandidat Gruner + Jahr). Da Redaktionen und Verlage auch sonst weitgehend durch Abwesenheit glänzten, mußte sich Prinzessin Marit persönlich vom rosa Sofa erheben und der diesjährigen Preisverleihung der Freischreiber beiwohnen. Sie wurde dann auch wie eine Prinzessin empfangen, nur die Stühle waren zu hart.

Das Nachrufe auf tote Musiker-Dekret

Rosa ist hier nur die Krone!Purple Rain. Jeder, aber auch wirklich jeder Bericht über den Tod von Prince wird mit „Purple Rain“ untermalt – weil klar, der Mann hat im Prinzip in seinem Leben ja auch nix anderes gemacht als Purple Rain zu komponieren. Na gut, und 1999.

Daher ergeht nun folgendes Dekret, an das sich Fernseh- und Hörfunk-Journalisten ab sofort zu halten haben:

1.
Verstorbene Musiker auf ihr (bekanntestes oder einziges) Hitstück zu reduzieren, ist sehr ungehörig.
2. Lebende Musiker auch. Sie könnten dadurch sehr traurig werden und vorzeitig sterben, was in den Redaktionen nur Arbeit macht.
3. Und außerdem ist es sehr rücksichtslos gegenüber den Zuhörern und Zuschauern.
4. Sie haben nämlich – durchschnittlichen Medienkonsum vorausgesetzt – seit Bekanntwerden der Nachricht vom Tode des TAFKAP bisher rund 85 mal Purple Rain gehört, zu Beginn Eurer Meldungen und am Ende, und zwischendurch auch noch. Und ungefähr 19 mal 1999.
5. Es reicht jetzt. Wirklich.
6. Spielt andere Prince-Stücke. Danke
7. Wenn Ihr keine anderen Prince-Stücke kennt, dann braucht Ihr auch keine Nachrufe zu senden.

Mit noch freundlichen Grüßen,
Elke Wittich für die Prinzessinnenreporter

Dieser Eintrag wurde am 22. April 2016 veröffentlicht. 8 Kommentare

Nebensatz der Woche: Ein Prost auf Lars Fischer

Nicht nur wird dieser Tage das älteste Drogengesetz der Welt (sog. Reinheitsgebot) 500 Jahre alt, es ist auch wieder Zeit für unsere – äh, fast-wöchentliche Verleihung des Nebensatz-der-Woche-Awards. Der geht dieses Mal an Lars Fischer, der sich in diesem Beitrag für Spektrum der Wissenschaft einmal mehr um die Vermittlung der Naturwissenschaften verdient macht. Wir gratulieren!

Nebensatz1

 

 

 

 

 

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