Dekrets-Erneuerung: Wir verbieten, Norbert Hofer zu wählen, Teil II

vom royalen Österreich-Beauftragten Bernhard Torsch

pr-hoferLiebe Österreicher. Wir wissen, dass ihr zornig seid. Je ländlicher und männlicher, desto zorniger.

Ihr habt ja auch eure Gründe dafür. Die Frauen werden frech oder ziehen in die Stadt, der Schwager eures Cousins muss vor Gericht, nur weil er einen „Neger“ verprügelt hat, die Pornos laden quälend langsam, weil ihr noch immer kein Breitband-Internet habt, auf euren Zigarettenpackungen steht, dass ihr impotent und unfruchtbar werdet, und nicht einmal die Homos dürft ihr noch verhauen, ohne dass die gleich zur Gutmenschenpolizei laufen, die dann EUCH Stress macht, statt die Schwulis in die Irrenanstalt zu sperren. Wir Prinzessinnen, ausgebildet in den feinsten Schulen, wissen freilich, dass ihr euch mehrheitlich über all das nicht ärgert, weil ihr von Grund auf dumme böse Arschgesichter wärt, sondern weil ihr Angst habt. Angst vor Traktoren, die ganz ohne Menschen am Fahrersitz die Felder pflügen. Angst vor Telefonen, die klüger sind als ihr. Angst vor dem Überflüssigwerden. Wie es Meister Yoda ausdrückte: „Fear is the path to the dark side. Fear leads to anger, anger leads to hate, hate leads to suffering“. Den Linken, Liberalen und Konservativen fällt nix ein, was euch die Ängste nehmen könnte, oder sie heizen sie sogar noch an. Es ist daher zwar traurig, aber nicht verwunderlich, dass ihr auf das verführerische Gezischel der Rechten hereinfallt. „Zschhhh zschhhh ihr kriegt die Häuser der Moslems, wenn wir die abschieben…zischel zischel… die Frauen werden euch wieder lieben und ehren, wenn wir mit dem Feminismus Schluss machen…zschhh zschhh… wir bauen eine Mauer gegen Zombies… zischel… meet Lucille“.
 
Aber, liebe Österreicher: Es wird nicht funktionieren. Die Versprechen und Pläne der Rechten funktionieren nie, zumindest nicht für euch. Zuerst mag alles super aussehen. Das schöne Gefühl von Macht, weil man es den „Altparteien“ gezeigt hat! Das kuschelige Zusammenrücken gegen Minderheiten und das Ausland! Die ersten Paraden in den schönen neuen Uniformen! Die Kameradschaft bei Arbeitsdienst und Militärausbildung! Die großen Reden vom Volk und dessen Willen, die einen ganz besoffen machen! Klar, das fühlt sich alles super geil an, das wollen wir gar nicht bestreiten. Aber dann… dann wird es plötzlich ernst, denn so was hört ja nicht auf, wenn gerade alle österreichischen Männer ganz doll stolz aufs Vaterland sind. Das geht dann weiter und immer weiter. Irgendwann ist das durch Vertreibung oder Raubmord an Minderheiten ergatterte Geld aufgebraucht. Dann bauen sie ganz viel Totschieß-Gerätschaften, weil sie nicht mehr weiter wissen und andere Länder überfallen müssen, um die kuschelige Volksgemeinschaft zu finanzieren. Die, die überfallen werden, haben aber die blöde Angewohnheit, zurück zu schießen. Und: Auch in anderen Staaten kommen jene an die Macht, die neue Uniformen tragen und furchtbar stolz auf ihre Nation sind. Und für die seid dann ihr die Bösen. Und irgendwann fällt der erste Schuss und wir marschieren wieder, bis Omas Häuslein samt Oma in Scherben liegt.
 
Ihr meint, das kommt eh nicht, das sei doch nur Panikmache? Ihr wollt den Norbert Hofer wählen, um mal Dampf abzulassen, und der wird schon nicht so schlimm sein?
Das könntet ihr sagen, wenn ihr eure eigenen Großväter wärt und im Jahre 1933 lebtet. Damals ahnten allenfalls ein paar Intellektuelle und Aufmerksame, was da womöglich noch kommen würde. Norbert Hofer ließ sich am 14. Oktober zusammen mit Peter Stocker fotografieren. Stocker hielt dabei ein Exemplar der Zeitschrift „Aula“ in die Kamera, für die er schreibt. Die FPÖ unterstützt diese Zeitschrift seit Jahrzehnten mit Inseraten. Die Aula schreibt unter anderem, KZ-Überlebende seinen „eine Landplage“ gewesen und fantasiert, hinter den aktuellen Flüchtlingsbewegungen stünde ein „Generalstabsplan des Antichrist“ und es drohe eine „Judaisierung der Welt“. Norbert Hofers Büroleiter, den er im Falle eines Wahlsieges auch in die Hofburg mitnehmen will, ist Rene Schimanek. Rene Schimanek war wie sein Bruder Hans-Jörg in den 80er und 90er Jahren im Umfeld des mehrfach verurteilten Hardcore-Neonazi Gottfried Küssel aktiv. Es existieren Fotos, auf denen Rene Schmanek mit Schlagstock und Kampfstiefeln zusammen mit anderen Neonazis zu sehen ist. Das „Handbuch für eine freiheitliche Politik“, dessen Herausgeber Norbert Hofer ist, wird von Brigitte Bailer, Dozentin für Zeitgeschichte an der Universität Wien, als „nach allen wissenschaftlichen Kriterien rechtsextrem“ eingestuft.
 
Österreicher: Wenn ihr Norbert Hofer wählt, könnt ihr euch nicht damit herausreden, ihr würdet nicht wissen, was das für einer ist. Wir verbieten hiermit allen österreichischen Untertanen, die noch einen Funken Verstand und Humanität in sich tragen, diesen Menschen zu wählen!

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Dieser Beitrag wurde am 27. November 2016 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 1 Kommentar

Ein Gedanke zu „Dekrets-Erneuerung: Wir verbieten, Norbert Hofer zu wählen, Teil II

  1. Am Ende reden die sich dann damit raus, dass sie keinen Funken Verstand und Humanität in sich tragen würden, was vielleicht ja auch stimmt.
    Ich würde jedenfalls vorschlagen, Österreich schon mal profilaktisch den Krieg zu erklären. Falls ihr einen Kriegsminister brauchen solltet (Ich habe nachgesehen, es gibt noch keinen), dann stelle ich mich gerne zur Verfügung. Ich habe zwar keine Erfahrung damit, aber ich bin fest entschlossen und mag es, mit meinen Aufgaben zu wachsen.

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