Die rosarote Presseschau (42)

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Die Welt ist gar nicht der große, einzig von den Horden der Finsternis bevölkerte Planet, auf dem ein typischer Tag damit beginnt, dass man sich am liebsten gleich wieder die Decke über den Kopf ziehen würde. Wirklich nicht. Warum nicht, erklären wir in unserer Rubrik mit Nachrichten, die die Horden der Finsternis gar nicht gerne hören.

 

 

Kalifornien wird ab kommendem Jahr zum „Sanctuary State“, in dem die Polizei Personen nicht mehr anlaßlos nach ihrer Aufenthaltsbewilligung fragen und sie nur noch unter bestimmten Bedingungen an die Einwanderungsbehörde übergeben darf. Damit folgt der US-Bundesstaat dem Beispiel mehrerer Großstädte, die sich so der migrantenfeindlichen Politik der Regierung widersetzen.

Auch im Longread der Woche geht es um die USA: „The Atlantik“ befaßt sich mit der Frage, wie ernst der Austausch von Unnettigkeiten zwischen Präsident Trump und Nordkoreas Kim Jong-un zu nehmen ist und welche Anzeichen tatsächlich darauf hindeuten, daß beide Seiten sich auf einen Krieg vorbereiten. (Spoiler: keine.)

Hamburg erhält Entwicklungshilfe Rat in der Verkehrspolitik: Die dänische Expertin Birgitte Bundesen Svarre hat sich ein Bild von der immer noch viel zu autogerechten Stadt gemacht und hatte Konzepte dabei, wie eine entschleunigte Stadtplanung für alle Verkehrsteilnehmer aussehen sollte. Passend dazu zeigt die auch ansonsten sehenswerte ZDF-Doku „Vom Glück auf zwei Rädern“, was die Musterstadt Kopenhagen alles richtig macht.

Noch etwas weiter nördlich macht der norwegische Fußballverband ernst mit der Gleichberechtigung: Die Spielerinnen der Nationalmannschaft erhalten künftig genauso viel Geld wie ihre männlichen Kollegen; finanziert wird die deutliche Gehaltserhöhung unter anderem mit Werbeeinnahmen des Männerteams.

Außerdem diese Woche im Sport: In diesem nicht anders als klassisch zu nennenden Rennen ist die Entscheidung gefallen.

 

Sehr gefreut hat uns auch Vergabe des diesjährigen Medizin-Nobelpreises an die US-Forscher Jeffrey C. Hall, Michael Rosbash und Michael W. Young für ihre Erkenntnisse über die Innere Uhr, die im gesamten Tierreich von der Fruchtfliege bis zum Menschen für die Regulierung physiologischer Prozesse zuständig ist. Empfehlen möchten wir dazu auch dieses Interview mit dem Schlafforscher Till Roenneberg.

 

Und noch eine gute Nachricht aus der Wissenschaft: Niemand muß Arschloch sein. Soziale Kompetenz läßt sich auch im Alter noch erlernen, wie Leipziger Forscher in Experimenten gezeigt haben. Es gibt also noch Hoffnung für die Menschheit; die Frage ist nur, wie man die Horden der Finsternis zur Teilnahme an Empathie-Trainingsprogrammen bewegt.

Diese beiden dagegen haben das offenbar früh genug gelernt.

 

Zur Feier der 42. Ausgabe unserer beliebten Rubrik darf ein Pangalaktischer Donnergurgler nicht fehlen. Auf dieser Seite finden sich diverse Rezepte, außerdem eine Liste von Bars weltweit, in denen der berüchtigte Weltraumcocktail serviert wird – es fehlen lediglich die Adressen von Hilfsorganisationen, die einem hinterher wieder auf die Beine helfen. Prost!

 

Der Content der Woche ist diesmal interaktiv: Zum einen kann man bei „Brilliant Maps“ mit einer Erdkugel herumspielen, wie sie zur Zeit des Superkontinents Pangäa vor ca. 200 Millionen Jahren aussah (die eingezeichneten Staatsgrenzen existierten allerdings noch nicht). Und die lernfähige Software von Googles AI-Projekt „AutoDraw“ macht aus unförmigem Gekritzel hübsche Bilder.

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Dieser Beitrag wurde am 9. Oktober 2017 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 1 Kommentar

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