Die rosarote Presseschau (58)

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Die Welt ist gar nicht der große, einzig von den Horden der Finsternis bevölkerte Planet, auf dem ein typischer Tag damit beginnt, dass man sich am liebsten gleich wieder die Decke über den Kopf ziehen würde. Wirklich nicht. Warum nicht, erklären wir in unserer Rubrik mit Nachrichten, die die Horden der Finsternis gar nicht gerne hören.

 

 

Die AfD erhält keinen Sitz im Stiftungsrat niedersächsischer Gedenkstätten; die Stiftung betreut unter anderem die Gedenkstätte am ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen sowie weitere Orte des Gedenkens an die Opfer des NS-Terrors. Der niedersächsische Landtag beschloß mit den Stimmen der Regierungskoalition aus SPD und CDU sowie von FDP und Grünen eine Gesetzesänderung, nach der nur noch vier Landesvertreter in den Stiftungsrat entsandt werden – die Haßpartei bleibt damit außen vor.

800 Menschen haben in Darmstadt gegen ein geplantes Abschiebegefängnis demonstriert. Das Bündnis „Community for all“ kritisierte außerdem rassistische Razzien auf öffentlichen Plätzen und kündigte konkrete Unterstützung für Menschen an, die nach Afghanistan abgeschoben werden sollen.

In Hamburg hat eine medizinische Anlaufstelle für Menschen ohne Krankenversicherung eröffnet: Im „CaFée mit Herz“ in St. Pauli behandeln Medizinstudenten die zumeist obdachlosen Patienten, ein ausgebildeter Arzt paßt auf, daß die angehenden KollegInnen nichts falsch machen.

Spontane Hilfe leistete während der klirrenden Kälte der letzten Wochen außerdem ein Hamburger Boxverein: Die Hamburg Giants öffneten ihre Trainingshalle als Übernachtungsmöglichkeit für Obdachlose. Der FC St. Pauli schloß sich dem Vorbild an und stellte sein Museum am Millerntor als warmen Aufenthaltsort zur Verfügung, auch viele andere Freiwillige leisteten Hilfe.

Inzwischen ist der Winter langsam auf dem Rückzug. Wir verabschieden ihn trotzdem mit etwas Bedauern.

 

Es hätte auch ruhig ein anderes Datum sein können, aber immerhin will die Hamburgische Bürgerschaft den neu eingeführten Feiertag am 31. Oktober nicht als Luther-Gedenktag verstanden wissen; der „Tag der Reformation“ solle vielmehr ein interreligiöser Feiertag sein, so SPD-Fraktionschef Andreas Dressel. Na dann: Happy Halloween!

Lego stellt die Produktion seiner Klötzchen von Erdölprodukten auf nachwachsende Rohstoffe um. Die Herstellung erster Elemente aus pflanzlichem Kunststoff ist bereits angelaufen, der Anteil an Bauteilen auf der Basis von nachhaltig angebautem Zuckerrohr soll weiter gesteigert werden. Nebenbei verleihen wir hiermit außerdem den Titel „Überschrift der Woche“ an Golem.de.

Forscher haben in der Antarktis eine riesige Kolonie von Pinguinen entdeckt. Rund 1,5 Millionen Adéliepinguine brüten demnach auf Danger Island – der Name der entlegenen Insel dürfte ein Hinweis sein, warum der weltweit größte Bestand der Art so lange übersehen wurde.

Bei den Seevögeln, die hier zu Wort kommen, handelt es sich hingegen um Magellanpinguine.

 

Die Initiative Pinkstinks, die sich gegen Gender-Marketing und sexistische Werbung engagiert, hat gemeinsam mit dem FC St. Pauli eine Broschüre gegen Sexismus im Stadion herausgebracht. Diese richtet sich vor allem an Werbetreibende und zeigt Richtlinien für die Stadion- und Bandenwerbung auf. Das Ganze ist als Pilotprojekt gedacht, die Initiative hofft, daß sich weitere Fußballvereine anschließen.

Ebenfalls vorbildlich: der schleswig-holsteinische Kreisligist TuS Appen, der den Hamburger NPD-Vorsitzenden aus dem Verein werfen will. Dies scheiterte vorerst an einem juristischen Formfehler, eine Satzungsänderung soll nun für klare Kante gegen Nazis sorgen.

Der Content der Woche führt diesmal weit in die Vergangenheit: Im englischsprachigen Podcast Paleocast geht es um alles, was im Lauf der Erdgeschichte so seine Spuren hinterlassen hat – und das waren bei Weitem nicht nur Dinosaurier. Wer sich dazu noch ein Bild von den verschiedenen Erdzeitaltern machen will, kann das mit diesem interaktiven Überblick tun.

Und noch ein Hinweis in eigener Sache: Die Redaktion der Presseschau ist kommende Woche auf Reisen, die nächste Ausgabe erscheint daher erst in zwei Wochen. Wir fordern unsere Qualitätsleser dazu auf, die Zeit zu nutzen, um selbst für die Nachrichten zu sorgen, die Sie gerne lesen möchten.

 

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Dieser Beitrag wurde am 5. März 2018 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 1 Kommentar

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