Glückwunsch, Pegida

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Ein Jahr Pegida – eine anlassbezogene Abrechnung von Gastprinzessin Samael Falkner

Pegida (und damit auch alle anderen Gidas) feiern Geburtstag. Ein Jahr für Wahnvorstellungen auf die Straße gehen. Glückwunsch! Zum Jubiläum zB. gegen die „Umvolkung“, ein Thema zu dem sie sich Pirincci dazugeholt haben, dessen neues „Buch“ diese ernstzunehmende Angst sachlich behandelt. Also sachlich. Wahrscheinlich nur 50mal „Verschwulung“, 30mal „Ficken“ und 15mal „linksgrüne Genderfaschisten“ je 100 Seiten. Angefangen hatte alles, wir erinnern uns, mit der “Islamisierung des Abendlandes”.
Pegida feiert sich selbst und fühlt sich nach wie vor immer ernster genommen von der Politik. Auf der Seite werden Söder und Seehofer als große Staatsmänner gepriesen, die sich endlich gegen die Bundeskanzlerin auflehnen, die für wahnsinnig erklärt wird, aber in Gesprächen auch immer wieder darauf verwiesen, dass Minister De Mazière ja auch auf ihrer Seite sei.
Das Zündeln von Seite der Politik muss aufhören. Nicht nächste Woche, sondern sofort. Es kann nicht sein, dass die CSU in Talkshows vom Befürworten einer Mauer um Deutschland faselt, „um das Landesgebiet zu schützen“. Schützen? Vor? Den „Invasoren“, wie die Rechten die Geflüchteten gern nennen? Und dann sind da noch Fähnchen wie Martin Dulig (SPD), dessen Büro von Nazis attackiert wird, was ihn eine Woche später dazu veranlasst, bekannt zu geben, man müsse für einen sofortigen Stopp der Asylantenströme sorgen.
Gut 200.000 sind bisher angekommen. In ein Land, das nicht nur stärkster Wirtschaftsfaktor Europas ist, sondern auch 80 Millionen Menschen ein sehr angenehmes Leben ermöglicht. Eines der wenigen Länder der Welt mit funktionierendem Sozialsystem, in dem jeder auch ohne Arbeit den Kühlschrank füllen und sich im Winter an die Heizung kuscheln kann.
Die Ängste sind irrational. Sie sind diffus. Sie richten sich gegen jeden, der nicht in das Pegida-Weltbild passt, welches auch immer das sein mag, denn mit starkalkoholisierten Schlägern, die am Rande der Demos auf Journalisten losgehen (LÜGENPRESSE!!!) und einem kriminellen Anführer hat man ja keine Probleme. Mit Nazijargon auch nicht. Aber rechts sei man nicht. Und mit den über 500 Anschlägen auf Geflüchtete seit Beginn des Jahres, also gut 50 pro Monat, nahezu 2 am Tag, habe man nichts zu tun. Aber damit hat ja ohnehin niemand etwas zu tun. Diese selbsternannten Retter Deutschlands, für die möchte niemand zuständig sein. Nicht De Mazière, nicht Söder, nicht Tillich, aber auch Merkel sieht kein Verschulden, das zum Bilden dieser Strukturen geführt haben könnte.
Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Hetze, allerseits. Zündet ein Yes!-Törtchen (AMERIKANISCHER AGGRESSOR!!!), oder ein Korovka-Wäffelchen (Freunde. Gut.) mit für mich an.

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