Jetzt haben wir den Wurstsalat

james almond/Flickr

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Von unserem Demokratiebeauftragten Benjamin Weisungen

Wer sich zu Recht fragt, warum ich mich als Demokratiebeauftragter der Prinzessinnenreporter ausgerechnet in diesen schweren Krisenzeiten so rar mache, dem sei gesagt: Man muss sich auch mal tage- und wochenlang um seine Familie kümmern, vollstes Verständnis dafür, u.a. von Andreas Borcholte, der auf SpOn Leute wie mich, Jan Böhmermann und andere Qualitätsdemokraten mit Sinn für Niveau vermisst, die nach gewitztem Vulgärhumor gerne mal abtauchen und sich bei der Regierung und der Kanzlerin beschweren, dass sie nicht unterstützt werden.

Stattdessen hat, wie Borcholte herausgefunden hat, das „Titanic-Magazin“ versucht, dem Demoratiefeind Erdogan die Stirn zu bieten. Leider total daneben. Mir persönlich fehlt ja schon jedes Verständnis dafür, was an dem Namen „Titanic“ lustig sein soll. Tausende sind damals bei dem schrecklichen Unglück tödlich umgekommen. Was soll daran witzig sein?

Da sollte sich dieses Schmuddelheft lieber eine oder zwei Scheiben bei SpOn abschneiden. Zwar schreiben die beim meistgelesenen Satiremagazin Deutschlands auch viel distanz- und respektlosen „Scheiß und Quatsch“ (Ironie!) zu den zeitgenössischen, gesellschaftlichen Krisen und Katastrophen. Aber haben noch immer die Kurve bekommen und wortreich und betont unironisch den Opfern und Angehörigen ihr tief empfundenes Mitleid ausgesprochen! Das macht sie zum Flakgeschütz der Demokratie.

Die Titanic aber macht bloß ordinäre Peniswitze. Schwach! Wie Borcholte zu Recht feststellt, haben sie den Penis Erdogans auch noch als recht stattlich dargestellt (Sucuk). Damit geben sie indirekt zu, dass der Demokratefeind eine ganz schön mächtige Dauerwurst hat. Und was, wenn der Stress nachlässt und sie wieder steif im Wind steht?

Andreas Borcholte nimmt diese Penissache ganz schön mit. Mich auch. Die Titanic hat humorvolle Demokraten in eine unmögliche Lage manövriert. Was, wenn schon Sonntag bei der großen Pro-Erdogan-Demo seine Anhänger mit ihren großen Hartwürsten posieren? Was sollen wir als Demokraten dann machen???

Mein Vorschlag (aus der Not geboren): Schnell noch einen halben Ring Fleischwurst besorgen („ohne“ bitte), die kann mann sich gut in die Unterhose schieben und – nach oben gebogen, versteht sich – aus dem Hosenlatz rausgucken lassen kann. Nicht sehr lang, aber dick. Immerhin.

Danke, Merkel!

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