Das bessere Ende (10): Merkel mutig!

Ein Kommentar von Sebastian Bartoschek

Von © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0,
Besuch Bundeskanzlerin Angela Merkel im Rathaus Köln (Von © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=96378820)

Angel Merkel war sauer, wütend ging sie in ihrem Büro im Bundeskanzleramt auf und ab. „Verdammt, was haben wir da nur beschlossen?“.

Die Physikerin war von Anfang an damit unzufrieden gewesen, was da spät nachts verabschiedet wurde. Aber sie war müde, hatte einfach keinen Bock mehr.

Niemand hörte ihr mehr zu, Markus wusste alles besser, Manuela warf dauernd „Urlaub im Inland“ ein, und Armin, ach Armin, würde der doch einfach mal erwachsen werden. 

Aber nein. Sie stand alleine da. Mit dem Rücken an die Wand. Fühlte sich wie eine Kassandra, hatte einfach keine Lust mehr, sich ein weiteres Mal den Mund fusselig zu reden – und dann wieder in den Tagen danach zu erleben, wie all diese Landesfürstinnen und Landesfürsten eh wieder machten, was sie machten.

Das hatte doch alles so keinen Sinn. Und nein, der Beschluss für die Ostertage war nicht richtig. Er war wirklich richtig kacke. Was sollte das denn bringen? Aber mehr hatte sie nachts um 3 Uhr einfach nicht mehr aushandeln können. 

Die Zornesröte stieg der Kanzlerin wieder ins Gesicht, und sie entschied sich: jetzt langte es einfach. Kurzfristig beraumte sie eine Fernsehansprache an. Vielleicht die wichtigste, vielleicht die letzte ihrer bisherigen Amtszeit. Denn sie wusste, das Ganze würde für ein Beben sorgen. Und unter Zittern ihrer Hand, das sie kaum unterdrücken konnte, richtete sie ihre Augen auf den Teleprompter, und versendete ihr Worte in die Wohnzimmer der Bürgerinnen und Bürger:

„Corona beschäftigt uns nun seit einem Jahr. Wir alle haben versagt. Auf kommunaler, Landes- und Bundesebene. Niemand wollte auf die Wissenschaft hören, aber auch Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, haben nicht geliefert. Sie haben nach Schlupflöchern in Verordnungen gesucht, und Bund und Länder haben ihnen diese Schlupflöcher geliefert. Das war falsch. Wir haben uns nicht hinreichend um Impfstoff gekümmert, das Testen funktioniert nicht, und die Maßnahmen, die wir ‚Lockdown‘ nannten, waren oft das Papier nicht wert, auf dem sie standen.Wir sind mitten in einer Dritten Welle, und ehrlich gesagt, wir haben keine Ahnung, wie es da weiter gehen soll. Ich, als Bundeskanzlerin habe die Richtlinienkompetenz für die Bundesregierung. Aber auch da hatte ich Menschen wie Jens Spahn, die nicht mit der erforderlichen Ernsthaftigkeit, der erforderlichen Kreativität an die Sache gingen. Und auch Peter Altmaier hat nicht das geliefert, was wir immer und immer wieder versprochen haben.Ich bin an einen Punkt gelangt, an dem ich noch nie in meiner politischen Laufbahn war: ich sehe nicht, wie ich politisch so gestalten kann, dass wirklich das, was ich mir vorstelle, umgesetzt werden wird, weder auf Bundes- und erst Recht nicht auf Landesebene.Und deswegen habe ich mich, schweren Herzens, aber mit einem Funken Hoffnung zu dem folgenden Schritt entschieden: ich werde in den Bundestag ein Paket mit Maßnahmen einbringen, die wirklich den Namen „Harter Lockdown“ verdienen.

Zudem wird dieses Paket den Passus beinhalten, dass ab kommenden Montag die Impfungen durch die Hausärzte in diesem Land durchgeführt werden. Ich werde dieses Paket mit der Vertrauensfrage verknüpfen. Eben diese, meine persönliche politische Zukunft, werde ich auch mit der Frage verknüpfen, ob die Landesregierungen willens sind, ab kommenden Montag die Schulen und Geschäfte in ihrer Zuständigkeit so lange zu schließen, bis das Infektionsgeschehen beherrbar ist, mit einer Sieben-Tages-Inzidenz von unter 35.

Außerem entlasse ich Gesundheitsminister Jens Spahn.

Ich übernehme die persönliche, politische Verantwortung für das Geschehen der letzten 12 Monate. Und ich bitte Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, aus tiefstem Herzen um Entschuldigung, für mein, aber auch für das Handeln der Regierungschefinnen und Regierungschefs, von denen ich nicht erwarte, dass diese sich bei Ihnen ebenso entschuldigen werden.“

Dieser Beitrag wurde am 24. März 2021 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 1 Kommentar

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