Der royale Journalistenfragebogen der Prinzessinnenreporter (9)

Ausgefüllt von Lars Brinkmann

Lars Brinkmann

Hat schon eine Verabredung in der Hölle: Lars Brinkmann – Foto: Jakob Hoff für Haus der Kulturen der Welt/HKW

 

 

Der Journalist – das unbekannte Wesen. Wir wissen zumindest: Journalisten sind vielbeschäftigte Leute.

(Lars Brinkmann: „Haha! Das wüßt ich aber! Nur Werber sind schlimmer …“)

Dennoch baten wir ausgewählte Exemplare, sich einen Augenblick Zeit zu nehmen und unsere Fragen zu beantworten. Es ist schließlich zu ihrem Besten. Denn um den Online-Journalismus zu retten, brauchen die Prinzessinnenreporter ein paar Daten zur Evaluation.

(L. B.: „Wer will den Online-Journalismus retten, und vor allem: vor was?!“)

Und im Sommer lassen wir nun mal auch gern andere für uns arbeiten. Die Prinzessinnenreporter bedanken sich huldvoll bei allen Teilnehmer/innen und veröffentlichen die Antworten in loser Folge.

LARS BRINKMANN, Fanboy, Verführer und (Musik)Journalist, schreibt lieber für seine Leser und gegen den Hype und verlegt auch ein eigenes Magazin: GRIMM.

 

1) Gerüchteweise achten eigentlich nur Journalisten auf die Autorennamen über oder unter einem Text – wann hast Du Dir zum ersten Mal einen Autorennamen gemerkt und warum?
Ende der Siebziger als jugendlicher Musik-Nerd, Sounds, Harald In Hülsen und Hans Keller – weil mir ihre gleichsam kunstvoll formulierten wie ungewöhnlich informativen Texte über Musik, Literatur und Film vorbildlich erschienen.
Später auch andere, zunächst Hamburger, dann Kölner und Berliner, weil man sie mehr oder weniger vom Ausgehen „kannte“, sozusagen Kollegen. Da wurde ich auch schon Teil der Inzucht und klar, verbindest du erstmal eine konkrete Person mit dem Namen, …

2) Wie lautet Deine Lieblingsschlagzeile?
Deutsch: TYSON OHR AB!
Englisch: lars2
3) Dein peinlichstes Erlebnis auf einer Pressekonferenz?
Kollektives Schweigen.

4) Wie kann der Journalismus auf keinen Fall gerettet werden?
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit / ohne die Unterstützung einer aktiven, interessierten Leserschaft.

5) Wenn es einen speziellen Himmel für Journalisten gäbe – auf wen da oben würdest Du Dich freuen?

Harry Rowohlt, und dann Karl Kraus, Lester Bangs, Dorothy Parker, Jörg Fauser, Hunter S. Thompson … auch wenn ich mit den meisten davon schon eine Verabredung in der Hölle habe, um dort einen literarischen Zirkel zu gründen.

6) Und wem auf Erden würdest Du am liebsten den Stift klauen?
Damit er/sie nichts mehr schreiben kann? – ER-dessen-Name-nicht-genannt-werden-soll, stellvertretend für die gesamte BILD-Redaktion.
Oder in der Hoffnung, dass etwas von seinem/ihrem Talent abfärbt? – Nein, das würde ich nie tun. Aber weil es mich gerade in den Fingern juckt: Mark Fisher.

7) Welchen anderen Beruf hättest Du Dir noch vorstellen können?
Medienmogul, Zirkus-Direktor, Dummer August.

8) Dein/e Wunschinterviewpartner/in?
Rosa Luxemburg, Thema: Gartenkunst.
9) Wie würde eine Zeitung aussehen, bei der Du ganz alleiniger Chefredakteurkönig wärst? Und wie würde sie heißen?
Wie die aussehen würde? Natürlich wie GRIMM, nur grösser und durchweg schwarz(/weiss).

10) Wenn Gott Journalist wäre, für welche Zeitung tät sie schreiben?
kA – für den WACHTURM? (Sorry, das ist bereits die 2., mein nicht vorhandenes Glaubenssystem durchschüttelnde Frage – was habt Ihr denn mit Himmel und Gott am Krönchen? Ist das nicht etwas konterrevolutionär, das ganze Opium …?)

Dieser Beitrag wurde am 9. August 2015 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 1 Kommentar

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