Die neuen Krautreporter, verständlich erklärt

von Prinzessinnenreporter Leo Fischer

Ich habe vor kurzem wieder einen Text von den Krautreportern gelesen.
Da haben Sie aber Glück gehabt! Nachdem der Online-Journalismus gerettet war, wollten die Krautreporter die meisten Texte nämlich hinter einer Paywall verstecken. Aber auch ohne die Wall hat man heute wenig Chancen, auf eine Krautreportage aufmerksam zu werden.

Das war auch gar keine Reportage. Das war eher so ein seltsamer Psycho-Text, wo dieser süße Twink, Rico Grimm, Fragen stellt und sich dann selbst beantwortet. In so einer albernen Babysprache, wie sie auch bei Bento und Vice und den ganzen anderen Kindermedien gepflegt wird.
Ah, ja? Und wie haben Sie diesen Text erlebt? Haben Sie sich einigermaßen gerettet gefühlt?

Ich weiß nicht. Es ging unter anderem um Nazis. Aber halt auch wieder nicht. Denn Rico meint, es gibt gar keine Nazis mehr. Nur links und rechts und Neo-Nazis. Wobei diese Begriffe anscheinend auch bei verschiedenen Menschen Verschiedenes bedeuten. Weil ja alle Menschen auch ganz verschieden sind.
Ähä.

Ja. Er sagt zwar, daß sich der Leser über seinen Text ärgern wird, aber er schreibt alles so ganz vorsichtig, damit er die Leute, die tatsächlich rechte Positionen vertreten, nicht gleich zu Beginn abschreckt.
Das ist ziemlich clever von ihm.

Und dann meint er auch, daß man niemanden mehr Nazi nennen soll, weil die NSDAP ja seit 1945 nicht mehr gewählt werden darf. Und es deshalb auch keine Nazis mehr gibt. Sondern nur mehr Neonazis.
Also nicht einmal die Leute, die in der NSDAP waren und noch leben, darf man so nennen?

Tja, seltsam, oder? Dieser junge Mann scheint sein Weltbild hauptsächlich aus sehr langen WG-Gesprächen zusammmenzusetzen. Mit wirklich ganz verschiedenen Menschen mit ganz verschiedenen Wissenständen und Reflexionsvermögen.
Hm, das klingt jetzt erst mal ziemlich unerfreulich. Sollte ich den Text trotzdem lesen?

Das müssen Sie wissen. Er ist halt auch sehr lang. Ein sogenannter “long read”, wie er jetzt wieder stärker in den Vordergrund treten soll im führenden respektive rettenden Onlinejournalismus.
Hm, ach so. Naja.

Jaja.
Ja, dann freue ich mich, daß man sich mal wieder gesehen hat.

Ja ebenso. Machen Sie’s gut, Sie Nazi!
Nanana, nicht so stürmisch!

Oh sorry! Das müssen Sie jetzt mißverstehen. Bei mir bedeutet Nazi nämlich: Sie liebenswerter Geselle!
Ach so. Bei mir bedeutet Nazi nämlich Twink!

Haha! Das ist ja verrückt. Dabei habe ich meine wilde Twink-Zeit schon hinter mir.
Sehen Sie, genauso wie Rico Grimm die Nazizeit.

So, jetzt muß ich aber wirklich los.
Okay. Wir sehen uns dann im kostenpflichtigen Krautreporter-Kommentarbereich!

Auja! Ich habe mir auch eine wirklich kostspielige Meinung zugelegt. Bis dahin!
Tüdelü!

Dieser Beitrag wurde am 28. Januar 2016 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 4 Kommentare

4 Gedanken zu „Die neuen Krautreporter, verständlich erklärt

  1. Pingback: Olle Kamellen über die Neue Rechte | Ruhrbarone

  2. Nach den ersten Artikeln von den Krautreportern dachte ich „nagut, dann hab ich halt meine ersten 60 Euro für ein crowdfunding Projekt in den Sand gesetzt“. Aber das stimmt zum nicht … ich würde die Prinzessinenreporter ansonsten wirklich vermissen!

  3. Pingback: Herzlichen Glückwunsch - Ein Jahr Prinzessinnenreporter! | Ruhrbarone

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