Harry, Meghan und die Folgen

Lord Harold Stazol

Unser royaler Royalty-Observer Harald Nicolas Stazol verrät, wie es mit dem britischen Königshaus weitergeht

Es ist die größte Krise des Königshauses seit der Abdankung Edwards des VIII. Es ist der Bankrott der „Firm“, wie die Royals sich nennen, Prince Phillip wird kraftvoll fluchen, der Queen fiel die Krone vom Kopf und Prince Charles, der Thronfolger, schlackert noch immer mit den Ohren. Gerade hat die Affaire Andrew den Palast in den Grundfesten erschüttert, nun rieselt der Stuck im Treppenhaus des Buckingham Palastes, die Damen haben auf dem tennisplatzgroßen Teppenabsatz mit dem rotgoldenen Teppich unter einem riesenhaften, alten Meister links emporzusteigen, die Herren rechts, auch der Premier, – und also Margeret Thatcher und Theres May eben, wohl widerstrebend, links.

Hektische Dauertelefonate zwischen Balmoral, Windsor, Sandringham und The Palace of St. James, Meghan nimmt aus Kanada teil, man hat wegen der Zeitverschiebung rücksichtsvoll bis 14 Uhr gewartet, und Harry wird mehrmals gesagt haben: „Ich liebe sie, wir wollen ein ganz normales Leben führen – deswegen haben wir unseren Namen ja schon patentieren lassen …“

Wovon er leben wird, der ewige Zweite, nun auch noch nur der achte in der Thronfolge, und Andy ist nun eben ganz raus – na ja, wie von jeder guten Omi wird es ja wohl eine kleine Apanage geben, die bisher gewährten 200000 Pfund und symbolischen Mieten von 1 Pfund pro Landhaus – ab und zu bekommt man ja eh nen Jaguar geschenkt, Papa nen Aston Martin in den Nineties, den er sofort schrottete – während größte Teile der Briten von Fish and Chips überleben und sich die Mieten nicht mehr leisten können, was soll´s.

Der Urgroßonkel Edward – und wieder ist es eine Geschiedene aus der Neuen Welt – nimmt den ganzen Fonds des Prince of Wales und unzählige Pretiosen gleich ganz mit. Prinzessin Elisabeth wächst also in eher bescheidenen Verhältnissen auf, deswegen löschte sie persönlich die Lichter und isst ihre Cornflakes aus Tupperdosen, und das, obschon 1000 Teller aus poliertem, purem Gold zur Verfügung stünden, wie ich beim Empfang der internationalen Presse anläßlich der London Fashion Week erleben durfte (bei der Nobelpreisverleihung an Thomas Mann schreibt Katia den Kindern von nur zwei goldenen – für Ihre Majestäten).

Harry, mit einem goldenen Löffel im Mund geboren, private Kindergärten, Privatschulen, Militär, kann eigentlich nichts, und nun also noch nicht einmal repräsentieren.

Ich erinnere den schüchternen Knaben, der neben dem Königssohn hinter der Laffette mit dem Sarg der Mutter hergeht, auf den Kränzen der Briefumschlag an „Mummy“, sie von der Presse zu Tode gehetzt, und einer afääre mit dem Reitlehrer bezichtigt, der Harrys Vater sein soll. Schon seit frühester Jugend hasst und fürchtet der Prinz die Presse und ihren Schmutz. „I want out“, das hört man von ihm schon früh, und seinen Auftritt in SS-Uniform komplett mit Hakenkreuz habe ich ihm belustigt verziehen.

Er hat Humor und nun eben auch Mut. Edward dankte ab mit den Worten: „Not without the woman I love“ und weiter „as I wish to be.“

Also hat so etwas bei den Windsors ja Tradition. Und auch dieses Beben wird die Firma überleben, das hat man ja schon seit den Rosenkriegen und dem London Blitz gezeigt: „The King stays in London, and I stay where the King stays“ hat schon Queen Mum gesagt. „Ich dien“ steht im Wappen des Prinzen von Wales.

Keine Sorge: Man wird schon ein Pöstchen für Harry finden. Gouverneur von den Bermudas vielleicht, Palast mit Meerblick vorhanden. Wie weiland Onkel Edward.

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Dieser Beitrag wurde am 24. Januar 2020 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 1 Kommentar

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