Suchergebnisse für: samael falkner

Scharfmacher

Hallo Kühne, altes Haus,

ich kaufe deine Saucen recht gerne, wenn auch nicht allzu oft. Und so suchte ich heute eigentlich nach etwas, mit dem man Gulasch aufkochen kann (Liebe Leser, bitte nicht. Bitte verschonen Sie uns mit Tipps, wie man ohne Fertigsaucen Gulasch kocht). Im Gegensatz zu sonst hast du mich dabei ein wenig enttäuscht. Mir fiel nämlich folgende Flasche in die Hand:

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Der märchenhafte Zauber der körperlichen Einschränkung

Ein Kommentar des royalen Bullshitbeauftragten Samael Falkner

Die SZ hat heute den journalistischen Vogel abgeschossen. Statt einer Würdigung des Lebenswerkes des kleinwüchsigen Alf-Darstellers Michu Meszaros, der die Tage verstarb, fabulierte sie von Kleinwüchsigen als Zwergen, die uns träumen lassen und in Märchenwelten entführen. Das ist ungefähr so, als würde man jeden mit Haltungsschaden damit konfrontieren, dass der „Glöckner von Notre Dame“ ja keine schlechte Geschichte ist. Und ein bisschen ekelig ist es auch.

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Die große Distanz (KW 22)

Immer wieder lesen wir in letzter Zeit in der Zukunft der deutschen Medien (Print), wir würden uns nicht weit genug von dem täglichen Nachrichtengeschehen distanzieren. Kein unterstützendes Wort hätten wir für die Opfer der Silvesternacht in Köln gefunden, zur Islamisierung würden wir uns nie äußern, auch Glyphosat sei uns fremd. Das hat uns überrascht. Da haben wir den Champagner kurz beiseite gestellt und sind in uns gegangen. Dort gab es dann noch kleinere Feierlichkeiten, aber als das ganze Schloss wieder nüchtern war, haben wir beschlossen, uns ab sofort deutlicher zu positionieren. Deutlich deutlicher!

Der Distanzierungs-Wochenrückblick des royalen Bullshit-Beauftragten Samael Falkner

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Notwendige Anmerkungen zur Halal Challenge

Rosa ist hier nur die Krone!Gastprinzessin und royaler Bullshit-Beauftragter Samael Falkner über die Halal Challenge.

Seit einer Woche rege ich mich nun darüber auf. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt hatte ich das erste Mal ein Video der „Halal-Challenge“ in der Timeline.
Nein, dabei geht es nicht darum, wie zum Beispiel beim #armeleuteessen ein Weilchen in den Lebensstil anderer hineinzuschnuppern. Viel mehr haben sich ein paar Rechte eine Methode ausgedacht, es diesen Islamisierern (und den Juden, denn die Challenge richtet sich gegen geschächtetes Fleisch) mal so richtig zu zeigen – indem sie Regale mit halalen Lebensmitteln im Supermarkt „neutralisieren“. Mit Schweinefleisch und Alkohol.

Da kommen also diese dummen kleinen Rassisten daher, die sonst gern „UND WER DENKT AN DIE OBDACHLOSEN!!!“ schreien und vernichten Lebensmittel indem sie Packungen öffnen und in andere Regale kippen. In diesem Artikel von Sahin Karanlik ist die eher harmlose Variante genannt, Lebensmittel dazuzustellen, gesehen habe ich alles von geöffnetem Hack bis scheibenweise Bacon, der über andere Packungen gelegt wurde.

Liebe Rassisten, ihr habt es in zwanzig Jahren fremdenfeindlicher Angriffe vielleicht tatsächlich noch nicht gemerkt, aber: Wenn ihr Schweinsköpfe auf Grundstücken ablegt (wo sie – wie in Leipzig geschehen – von Schulkindern gefunden werden), mit Kot Schilder verschmiert, Schweineblut in Gebetsräumen verschüttet und rohes Fleisch durch den Supermarkt werft, dann seid ihr vor allem erst einmal primitive Affen, die aus der modernen Gesellschaft ausgeschlossen werden sollten. Zum anderen verursacht ihr Dreck und sonst nichts.

Wer sich nach gut zehn Jahren, seit selbst die großen Discounter halale Lebensmittel (inkl. Gummibärchen. Sie sind sehr gut.) im Angebot haben, noch nicht daran gewöhnen konnte und jetzt plötzlich anderen vorschreiben möchte, was sie einzukaufen haben, könnte sich so langsam nach einem Therapieplatz umsehen. Das ist Paranoia, das ist eine Angststörung. Witzig, trotzig oder rebellisch ist es nicht.

Dieser Eintrag wurde am 8. April 2016 veröffentlicht. 3 Kommentare

2015 – ein Resümee in Rosa

w5Das Jahr geht zu Ende – Zeit für eine weiteren royalen Rückblick! Schließlich haben die Prinzessinnenreporter – was die journalistische Zeitrechnung betrifft, bereits jetzt, nach wenigen Monaten – Epoche geschrieben. Nicht nur, dass wir die Journalismusrettung vorantreiben – nein, wir haben inzwischen ein rosarotes Imperium erschaffen, das sogar Adorno goutiert hätte. Die ersten Medienberichte über uns fanden sich in der FAZ, es folgten ein Interview mit den Ruhrbaronen, Berichte bei Meedia  und Turi2, Empfehlungen von Heise und Bildblog.

Man hat sofort gemerkt: Hier geht etwas Großes vor sich! Wir waren nicht nur unersetzlich als humoristische Sterbebegleitung für die Krautreporter, sondern auch sehr wichtig für die mentale  und optische Ausbildung einer Qualitätsleserschaft, die würdige Texte in einem rosa Rahmen zu schätzen weiß. Außerdem haben wir das Genre der getanzten Reportage nicht nur begründet (Dank, Prinzessin Marit!), sondern zur Höchstleistung vollendet (nochmals danke an Prinzessin Marit und Hofzeremonienmeister Fitz Tietz) und nebenbei Olympia in Hamburg verhindert. Wir haben Journalisten portraitiert und ihnen ein Gesicht gegeben, wir haben Dekrete erlassen zu wichtigen und aktuellen gesellschaftlichen Debatten und zum Umgang mit Erdbeercroissants und zum korrekten Mixen von Moscow Mules  (special thanks to Princess Elke)! Wir haben Nebensätze gekürt, Lob und Tadel ausgegossen, vor grüßenden Nachbarn gewarnt  (Merci und Grüße an Prinz Leo), Medienvertretern beigebracht, wie man die AFD ignoriert (danke, Prinzessin Svenna!), Übergriffe auf die Lügenpresse dokumentiert (Tapferkeitsmedaille für Prinzessin Elke!) und die Schuhproduktion angekurbelt (merci beauschuh, Prinzessin Ramona!). Außerdem sind wir die einzige Redaktion mit einem Kater als ständiges Redaktionsmitglied, was als wichtiger Beitrag zum Weltfrieden und zum Imagewandel der im Internet völlig vernachlässigten Gattung der Katze anerkannt werden sollte.

Wir danken unserem Hofzeremonienmeister Fritz Tietz, unserem Royal Tech Chief Boris Mayer, unserem Demokratiebeauftragten Benjamin Weissinger, der Kronendesignerin Michaela Lorei sowie unseren Gastautoren Bernhard Torsch, Stefan Laurin, Samael Falkner und allen Qualitätsuntertanen.

Auf ein royales 2016, Platz da für die Prinzessinnenreporter!

Glückwunsch, Pegida

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Ein Jahr Pegida – eine anlassbezogene Abrechnung von Gastprinzessin Samael Falkner

Pegida (und damit auch alle anderen Gidas) feiern Geburtstag. Ein Jahr für Wahnvorstellungen auf die Straße gehen. Glückwunsch! Zum Jubiläum zB. gegen die „Umvolkung“, ein Thema zu dem sie sich Pirincci dazugeholt haben, dessen neues „Buch“ diese ernstzunehmende Angst sachlich behandelt. Also sachlich. Wahrscheinlich nur 50mal „Verschwulung“, 30mal „Ficken“ und 15mal „linksgrüne Genderfaschisten“ je 100 Seiten. Angefangen hatte alles, wir erinnern uns, mit der “Islamisierung des Abendlandes”.
Pegida feiert sich selbst und fühlt sich nach wie vor immer ernster genommen von der Politik. Auf der Seite werden Söder und Seehofer als große Staatsmänner gepriesen, die sich endlich gegen die Bundeskanzlerin auflehnen, die für wahnsinnig erklärt wird, aber in Gesprächen auch immer wieder darauf verwiesen, dass Minister De Mazière ja auch auf ihrer Seite sei.
Das Zündeln von Seite der Politik muss aufhören. Nicht nächste Woche, sondern sofort. Es kann nicht sein, dass die CSU in Talkshows vom Befürworten einer Mauer um Deutschland faselt, „um das Landesgebiet zu schützen“. Schützen? Vor? Den „Invasoren“, wie die Rechten die Geflüchteten gern nennen? Und dann sind da noch Fähnchen wie Martin Dulig (SPD), dessen Büro von Nazis attackiert wird, was ihn eine Woche später dazu veranlasst, bekannt zu geben, man müsse für einen sofortigen Stopp der Asylantenströme sorgen.
Gut 200.000 sind bisher angekommen. In ein Land, das nicht nur stärkster Wirtschaftsfaktor Europas ist, sondern auch 80 Millionen Menschen ein sehr angenehmes Leben ermöglicht. Eines der wenigen Länder der Welt mit funktionierendem Sozialsystem, in dem jeder auch ohne Arbeit den Kühlschrank füllen und sich im Winter an die Heizung kuscheln kann.
Die Ängste sind irrational. Sie sind diffus. Sie richten sich gegen jeden, der nicht in das Pegida-Weltbild passt, welches auch immer das sein mag, denn mit starkalkoholisierten Schlägern, die am Rande der Demos auf Journalisten losgehen (LÜGENPRESSE!!!) und einem kriminellen Anführer hat man ja keine Probleme. Mit Nazijargon auch nicht. Aber rechts sei man nicht. Und mit den über 500 Anschlägen auf Geflüchtete seit Beginn des Jahres, also gut 50 pro Monat, nahezu 2 am Tag, habe man nichts zu tun. Aber damit hat ja ohnehin niemand etwas zu tun. Diese selbsternannten Retter Deutschlands, für die möchte niemand zuständig sein. Nicht De Mazière, nicht Söder, nicht Tillich, aber auch Merkel sieht kein Verschulden, das zum Bilden dieser Strukturen geführt haben könnte.
Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Hetze, allerseits. Zündet ein Yes!-Törtchen (AMERIKANISCHER AGGRESSOR!!!), oder ein Korovka-Wäffelchen (Freunde. Gut.) mit für mich an.

Zwischen Zelten

Von Gastprinzessin Samael Falkner

Lageso (Berliner Camp) / sebaso via Flickr

Lageso (Berliner Camp) / sebaso via Flickr

Du wachst auf und liegst auf der selben ranzigen, dreckigen, schimmeligen Decke, auf der du eingeschlafen bist. Das ist ungefähr zwei Stunden her, die Nächte sind kurz, seit du dir das Zelt mit einer Großfamilie teilst. Es ist nicht deine Familie. Keiner hier spricht Deutsch. Polen, so viel konntest du herausfinden. Polen, die sich um ihre Kinder sorgen und mit dir nicht hier sein wollen, aber sie haben ja keine Wahl. Darum hältst du dir im Schlaf die Ohren zu und meist klappt das. Das hier ist jetzt dein Zuhause. Deine Geschichte?

Du lebtest mal in Berlin. Metropole, Kultstadt, Touristenmagnet. Hübsche kleine Wohnung in Mitte. Zu teuer, klar, aber dafür mit Stuck und kurzen Wegen. Die Stadt gibt es nicht mehr, zumindest nicht, wie du sie kennst. Dein Zelt steht nahe Pretoria, Südafrika. Eine schöne, moderne Universitätsstadt. Hast du dir sagen lassen von denen, die Internetzugang haben. Verlassen darfst du das Camp nicht. Als die ganze Scheiße mit dem Krieg in Deutschland anfing, hast du das alles nicht so ernst genommen. Du warst gerade Freunde besuchen in Köln, auf einer dieser Barcamp-Veranstaltungen. Hast du viel Geld für hingelegt. Dann die Nachricht, Berlin steht nicht mehr. Deine Regierung hat über deinen Kopf hinweg angefangen, Russland anzugreifen, Russland hat sich gewehrt. Aus Osten, über die Ukraine, sind die Truppen gekommen, die in wenigen Nächten die Großstadt, das “Herz Europas” in Schutt und Asche gelegt haben. Und du warst zum Glück gerade auf einem Barcamp. Deine Eltern nicht. Deine Schwester nicht. Die wurde mit dem Hörsaal weggebombt, dabei wäre sie in zwei Semestern fertig gewesen. Kein BA für deine Schwester. Keine Heimat für dich.

Die Flüchtlingsströme haben sich für den Süden Afrikas entschieden, da der Norden bereits durch Kriege erschüttert war und man sie aus der Mitte weiterschickte. Durch Wüsten, Steppen, zu Land und zu Wasser. Tausende Deutsche sind auf dem Weg umgekommen. Die Nussschale, mit der du hier ankamst, ist mehrfach auf dem Weg die Küste entlang fast gekentert und beschossen wurden. Von den siebenhundert Menschen an Bord haben es gut hundert geschafft. Das war vor vielen Monaten. Südafrika hatte wegen der dramatischen Lage, dass «halb Europa» nun zu ihnen wollte, Zeltstädte eingerichtet, deren medizinische und allgemeine Situation noch deutlich unter Slum-Niveau lag. Und hier lebst du nun.

Du teilst dir das Zelt mit der polnischen Familie, da man annahm, ihr Europäer würdet euch am ehesten verstehen. Das Camp ist voller Tschechen, Polen, aber auch Franzosen und vielen Spaniern. Du hast in der Schule irgendwann mal ein paar Worte Englisch gelernt, die helfen dir hier kein Stück. Stattdessen gestikulierst du. Von Zeit zu Zeit kommen Hilfsteams. Sie bringen Wasser, Müsliriegel und Dosenessen. Die Lage ist angespannt, während sich einige tausend Menschen um einige hundert Dosen Gemüseeintopf streiten.

Du hattest dein Smartphone dabei, aber es ist unterwegs über Bord gegangen. Keine Ahnung, ob es deine Freunde in Berlin noch gibt. Irgendwer behauptet, dort regieren nun Nazitrupps, die sich zusammenschlossen, um das Heimatland gegen den Aggressor zu verteidigen. Ein Weilchen hast du noch versucht, Vegetarier zu bleiben. So bis zur Hälfte des Trips, als es nur noch um das Überleben ging. Jetzt ist dir völlig egal, was du isst. Deine Skinnyjeans sind zerrissen und du könntest die polnische Familie noch mit rein nehmen.

Du hast gehört, dass die südafrikanische Regierung gerade an einem Entwurf arbeitet, der vorsieht, dich möglichst schnell abzuschieben. Dich und all die anderen Deutschen. Deutschland gilt als sicheres Herkunftsland. Gut, vielleicht nicht für dich als schwulen Linken, aber im Großen und Ganzen. Und da du weder deine Sexualität, noch deine politische Ausrichtung, wirklich beweisen kannst, sieht es schlecht aus mit der Anerkennung. Wärst du Pole, sähe das anders aus. Dann dürftest du zwar immer noch nicht das Camp verlassen, oder arbeiten, aber hier sitzen bleiben. Auf dem Boden, auf der ranzigen Decke. Vor dem Zelt prügeln zwei Franzosen auf einen Österreicher ein. Du hilfst nicht, du hältst dich raus, die Szenen werden immer alltäglicher.

Du musstest lernen, dass Rassismus kein exklusiv deutsches Problem ist. Jeder hier im Camp hat Vorbehalte gegen jeden und die Südafrikaner kommen nicht in die Nähe des Zeltlagers. Das Gerücht geht um, alle hier seien kriminell und würde man dich auf die Straße lassen, würdest du die Südafrikaner überfallen. Trotz der Nähe zu Afrikaans klingt deine Sprache für die Einheimischen hart, abgehackt und aggressiv. Wenn du versuchst, dich durch den Zaun verständlich zu machen, Leuten zu erzählen, dass du Grafiker und Werber bist und damit seit Jahren erfolgreich, hören sie dir nicht zu. Dein Uniabschluss zählt hier nichts, die Südafrikaner kennen die Pisa-Statistik. «Deutsche Fachkräfte», soso.

Es ist egal, wie viel du in den letzten Jahren für Tierschutzvereine gespendet hast, ob du wie vorgenommen alle zwei Wochen deine Wohnung geputzt hast, ob du deinen Kaffee «fairtrade» für sechs Euro oder als Plörre für achtzig Cent getrunken hast. Keine Sau interessiert, wer du bist, wie du heißt, ob du in die Rentenkasse eingezahlt hast. Hier bist du nur Dreck und kannst froh sein, wenn du eine Flasche Wasser ergatterst in der Hitze.

Und irgendwie schaffst du es, wieder einzuschlafen, während der Gesetzesentwurf zur zügigen Rückführung über den Tisch geht.

 

Dieser Text erschien zuerst auf http://hypnoid.net/2015/08/09/zelte/, wir freuen uns, dass wir ihn übernehmen durften.
Anmerkung : Die fiktiven Beispiele Russland und Südafrika sind nach den Gesichtspunkten gewählt, welches afrikanische Land reich genug wäre, um im Ernstfall eine große Anzahl Europäer aufnehmen zu müssen und welches Land militärisch in der Lage, Deutschland zu Trümmern zu bomben. Sie stellen keinerlei politische oder gesellschaftliche Wertung dar.