Ausgefüllt von Stefan Laurin. Er schreibt für die Welt, Welt am Sonntag, die Jüdische Allgemeine, Kress, K.West und die Jungle World über Wirtschaft und Politik. Als Hobby betreibt er das Blog Ruhrbarone.
Der Journalist – das unbekannte Wesen. Wir wissen zumindest: Journalisten sind vielbeschäftigte Leute. Dennoch baten wir ausgewählte Exemplare, sich einen Augenblick Zeit zu nehmen und unsere Fragen zu beantworten. Es ist schließlich zu ihrem Besten. Denn um den Online-Journalismus zu retten, brauchen die Prinzessinnenreporter ein paar Daten zur Evaluation. Und wir lassen nun mal auch gern andere für uns arbeiten. Die Prinzessinnenreporter bedanken sich huldvoll bei allen Teilnehmer/innen und veröffentlichen die Antworten in loser Folge.
1) Gerüchteweise achten eigentlich nur Journalisten auf die Autorennamen über oder unter einem Text – wann hast Du Dir zum ersten Mal einen Autorennamen gemerkt und warum?
Das war in den 80ern Hellmuth Karasek. Ich erinnere mich an die Kritik eines Filmes mit Robert de Niro, die wir uns nach dem Abi am Baggersee gegenseitig vorgelesen haben, weil sie so unglaublich lustig war.
2) Wie lautet Deine Lieblingsschlagzeile?
Weekly World News: „Elvis lebt!“
3) Dein peinlichstes Erlebnis auf einer Pressekonferenz?
Unglücklicherweise habe ich eine Zeit lang auch den Sportteil des Stadtmagazins Marabo betreut. Auf einer Pressekonferenz bei Schalke 04 hatte ich den Namen von Ebbe Sand vergessen, als ich Rudi Assauer eine Frage nach Ebbe Sand stellte. Ich stammelte etwas von „der Däne.“
4) Wie kann der Journalismus auf keinen Fall gerettet werden?
Durch staatliche Gelder. Journalismus hat nur Wert, wenn er unabhängig ist. Der Staat und die Politik stehen auf der einen Seite, wir auf der anderen.
5) Wenn es einen speziellen Himmel für Journalisten gäbe – auf wen da oben würdest Du Dich freuen?
Mit Hunter S. Thompson im Himmel zu trinken wäre bestimmt ein schönes Erlebnis. Zumal ich davon ausgehe, dass man dort keinen Kater bekommt und die Preise moderat sein werden.
6) Und wem auf Erden würdest Du am liebsten den Stift klauen?
Niemandem. Jeder soll schreiben was er will, solange ich nicht gezwungen werde es zu lesen.
7) Welchen anderen Beruf hättest Du Dir noch vorstellen können?
Jagdflieger. Die Berufseinstellung ist ja vergleichbar. Flugzeug meiner Wahl wäre eine Lockheed P-38. Ich fand die doppelten Leitwerkträger immer schon sehr beeindruckend.
8) Dein/e Wunschinterviewpartner/in?
Tom Wolfe. Er hat das Schreiben von Generationen von Journalisten geprägt, scheint viel Humor zu haben und ich mag alle seine Bücher – sowohl die Reportagen als auch die Romane. Außerdem habe ich noch nie jemanden gesprochen, der Gamaschen trägt.
9) Wie würde eine Zeitung aussehen, bei der Du ganz alleinige Chefredakteurkönigin wärst? Und wie würde sie heißen?
Eine Mischung aus Bild und Jungle World.
10) Wenn Gott Journalist wäre, für welche Zeitung tät sie schreiben?
Ich glaube Gott wäre heute beim Fernsehen. RTL – irgendwas mit sehr großer Reichweite. In der Bibel ist ja nur ein kurzer Text von ihm: Die zehn Gebote. Schreiben ist offenbar nicht seine große Leidenschaft.