Archiv | September 2016

Es reicht uns, Sachsen

Screen Shot 2016-06-09 at 16.57.32Sehr geehrter Freistaat Sachsen,

wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen, dass Sie per prinzessinnenhaftem Dekret bis auf weiteres und ohne Zeitverzug in den Status eines „Bundeslandes auf Probe“ versetzt sind. Weiterlesen

Dieser Eintrag wurde am 28. September 2016 veröffentlicht. 1 Kommentar

Aus der Musikredaktion

Hier geht es in Kürze weiter mit der Rettung des Onlinejournalismus und dem Kampf gegen die Horden der Finsternis, bis dahin übernimmt Tommy Krappweis mit seinem Dunning Kruger Blues. Mit besonderem Gruß an alle Nichtqualitätsleser.

Dieser Eintrag wurde am 28. September 2016 veröffentlicht. 1 Kommentar

So dunkel hier …

Finster, finster: Screenshot diverser Bilder zum Thema

Finster, finster: Screenshot diverser Bilder zum Thema

Von Bald-komm-ich-wieder-ans-Tageslicht-Prinzessin Ramona Ambs

Es ist ja sooo finster. so unglaublich finster.
Zumindest sieht es so aus.
Jaaa, genau! Es geht ums darknet oder deepweb.
Ein Jammerthema.
Wisst Ihr Kollegen, – es ist nicht so, wie Ihr Euch das in Eurer Phantasie so vorstellt.
Man muss nämlich gar nicht das Zimmer abdunkeln, um im darknet zu surfen. Erstens sowieso nicht (die Rolläden und Vorhänge haben keinerlei Beziehung zum Surfverhalten) und zweitens ist das surfen dort nicht verboten. Im darknet sind übrigens auch nicht alle Internetseiten schwarz mit weißen Buchstaben, sondern ganz normal bunt und unterschiedlich gestaltet. Bitcoins könnt Ihr sogar draußen, also im ganz normalen web kaufen. Und die meisten anderen verbotenen Dinge mittlerweile auch. Vielleicht guckt Ihr einfach mal nach. Und recherchiert. Und berichtet dann danach. Und passt dann die Bebilderung entsprechend an.
Dann sieht’s auch nicht ganz so finster aus …

Dieser Eintrag wurde am 22. September 2016 veröffentlicht. 1 Kommentar

Posener informiert: Geschichtsrevisionismus als Meinung

Screen Shot 2015-10-14 at 7.33.32 PMAlan Posener fordert die Legalisierung der Holocaust-Leugnung. Wir halten das für eine sehr schlechte Idee. Von Dauergastprinzessin Bernhard Torsch

Müsste Barack Obama Alan Posener beschreiben, würde er ihn wohl einen „colourful guy“ nennen. Daran ist nichts ehrenrührig. Wir Prinzessinnen mögen Menschen wie Posener, jene bunten Hunde der deutschsprachigen Publizistik, deren verschlungene Lebenswege sie von Kader-Sekten wie der maoistischen KPD-AO bis in die Politikressorts und Feuilletons der großen Zeitungen führten. Und wir mögen, dass Posener keine falsche Bescheidenheit vorgaukelt. Der Papst versteht den Katholizismus nicht? Posener gibt Nachhilfe. Jemand verwechselt die „Bild“ mit einem seriösen Medium? Posener klärt den Naivling auf, sogar wenn der Kai Diekmann heißt. Rudi Dutschke mochte den Kapitalismus nicht? Hätten wir ohne Posener nie erfahren. Dieser alles wissende und könnende Renaissance-Mensch ließ sich sogar dazu herab, den Stümpern Lennon und McCartney Nachhilfe in Sachen Songwriting zu geben (leider nur im Nachhinein, so dass die Beatles nicht ganz so gut und groß wurden, wie sie es mit Poseners Hilfe werden hätten können). Ganz besonders toll fanden wir Poseners Video-Kolumne für die „Welt“, in der wie ein manisches Rumpelstilzchen auf einen „Bullshit-Botton“ eindrosch. Erlebnisorientierter Event-Journalismus vom Feinsten.

Aber ach, auch ein Posener haut mal daneben. Auf dem Blog „Starke Meinungen“ vertrat der schreibende Tausendsassa jüngst eine solche, die stark allenfalls in dem Sinne ist, wie ein Käse riechen kann. „Weg mit dem Verbot der Holocaust-Leugnung“ forderte er dort und versuchte, dieses Begehren zu begründen. Mit mäßigem Erfolg, wie wir meinen. Poseners Argumentationskette geht in etwa so: Holocaust-Leugnung müsse erlaubt sein, da ja auch das Leugnen anderer Tatsachen nicht unter Strafe stehe, es trotz des Verbots zahlreiche Neonazis gebe und die noch lebenden Opfer sowie deren Nachfahren die Kränkung, die die Leugnung ihres Leids für sie bedeutet, im Namen der Meinungsfreiheit auszuhalten hätten.

Wir sagen das ungern, aber Posener weist hier nach, dass er nicht verstanden hat, warum die öffentliche Leugnung der Nazi-Verbrechen unter Strafe steht. Es ging und geht dabei nie um die Gefühle der Opfer, die Resozialisierung von Nazis oder irrelevante Spinner-Meinungen, sondern um handfeste antifaschistische Realpolitik. Die Verharmlosung, Relativierung und Leugnung der Verbrechen der Nationalsozialisten hatte und hat nur einen Zweck, nämlich eine neuerliche Machtergreifung dieser Ideologie zu ermöglichen. Zu schrecklich und inhuman waren die Untaten, als dass Parteien, die in der Tradition der Mörder stehen, mehrheitsfähig werden könnten. Nur wenn der Nationalsozialismus vom Makel, die schlimmsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte verübt zu haben, befreit wird, kann er auch jenseits der Hardcore-Nazis, die diese Verbrechen stets für gut befunden haben, wieder eine politische Strahlkraft entwickeln. Wer die Shoah leugnet, macht das nie aus harmlosen Motiven oder weil er ein Idiot wäre, sondern weil er dort weitermachen will, wo die Nazis aufzuhören gezwungen wurden. Es gibt schlicht keinen anderen Grund, den NS zu verharmlosen.

Posener befindet sich mit seinem Vorstoß in keiner guten Gesellschaft. Gegen das Verbot der Holocaust-Leugnung treten ansonsten fast ausschließlich Neonazis und Figuren vom äußersten, gerade noch legalen politischen Rand ein – und Menschen, die Deutschland mit den USA verwechseln. In Amerika darf man die Shoah leugnen, wie man gerade lustig ist. In Amerika wurden allerdings auch nicht sechs Millionen Juden von Amerikanern ermordet. Womit wir zum ärgerlichsten Teil von Poseners Text kommen:

Posener: „Aber es ist auch eine Beleidigung und Verletzung der Opfer des Bolschewismus, wenn man den Marxismus-Leninismus oder die Politik Lenins oder Stalins verteidigt oder behauptet, die Zahlen über deren Opfer seien Erfindungen oder Übertreibungen der CIA. Verboten ist es nicht, ebenso wenig wie es – trotz Beschluss des Bundestags – verboten ist, den Völkermord an den Armeniern zu leugnen, die Balkankriege als Verteidigungskriege der belagerten Serben zu interpretieren oder, wie es der Bundeskanzler nach 9/11 anregte, den Tschetschenienkrieg umzudeuten von einem imperialistischen Krieg in einen Krieg gegen den Terror umzudeuten. Die Liste der Mordtaten, die erheblich mehr Verteidiger oder Leugner finden als der Holocaust, ließe sich beinahe ins Endlose fortsetzen, und deren Opfer leiden gewiss unter der Verharmlosung. Dennoch steht unter allen Großverbrechen des 20. Und 21. Jahrhunderts nur der Holocaust sozusagen unter Bestandsschutz.“

Weia, da fehlen nur noch die „Indianer“, die von den „Amis“ ermordet worden seien, und man hätte ziemlich genau das vor sich, was jeder rechte deutsche Trottel nach drei Flaschen Bier in den Raum pupst. Posener ist natürlich kein rechter deutscher Trottel, sondern ein Liberaler, und so bringt er auch den liberalen Lieblingssatz an, dass die Freiheit immer die „Freiheit der Andersdenkenden“ sei. Ob Rosa Luxemburg, von dem sich Posener das Zitat lieh, zu ihrem Diktum auch dann noch gestanden wäre, hätte sie die Nazis noch erlebt, bezweifeln wir stark. Die Frau war ja klug und hätte realisiert, dass Meinungsfreiheit für Nazis (und es geht um Nazis, denn niemand sonst hat durch Holocaust-Leugnung etwas zu gewinnen) rasch das Ende jeder Freiheit nach sich ziehen kann. Wo wir gerade bei den Nazis sind: Wer stets die „Nazikeule“ oder ihre enge Verwandte, die „Auschwitzkeule“ fürchtet, der möchte höchstwahrscheinlich etwas sagen oder tun, was auch die Nazis sagten oder taten, und hat damit redlich verdient, mit diesen Keulen verdroschen zu werden. Da wir sehr gut wissen, was die Nazis sagten und taten, besteht nicht der geringste Anlass, es ihren ideologischen Nachfahren leichter als ohnehin schon zu machen, dasselbe zu sagen und zu tun.

Wieso Posener ausgerechnet in einer Zeit, in der Frauke Petry den Begriff „völkisch“ positiv deuten will, ganze Landstriche Deutschlands in Neonazi-Hand sind und in Österreich die FPÖ vor der Machtübernahme steht, einen Dorn aus dem Auge der braunen Bestie ziehen will, verstehen wir nicht so richtig. Aber wir sind ja auch nur doofe Prinzessinnen.

Dieser Eintrag wurde am 17. September 2016 veröffentlicht. 1 Kommentar

Free Grumpy!

Grumpy Kasimir

Grumpy Kasimir

Von Prinz Kasimir

Ich sagte es bereits: Wenn wir Katzen eins hassen, dann ungefragt von uns völlig unbekannten ungelenken Menschenwesen gepackt zu werden. Erst recht gilt das für „Bild“-Reporter, die sich jetzt an der bedauernswerten Grumpy Cat vergriffen haben. (Auf unser Recht am eigenen Bild habe ich ebenfalls bereits hingewiesen.)

Verständlich, dass Grumpy da „fast schon lethargisch“ wirkt. Dass man sie „im Gegensatz zu den meisten Katzen … mühelos unter die Vorderbeine fassen, hochheben und jemandem vors Gesicht halten“ kann, heißt noch lange nicht, dass man es auch tun darf!

Und mag ja sein, dass Grumpy „an felinem Kleinwuchs und einem Unterbiss“ leidet und „beides zusammen zum mürrischen Gesichtsausdruck“ führt. Aber beim „Besuch“ der „Bild“-Reporterin war der angewiderte Gesichtsausdruck echt, das kann ich sehen.

Soviel ist sicher: Für den Fall, dass „Bild“-Reporter jemals durch eine Unachtsamkeit des Zeremonienmeisters (Apropos: Wo bleibt mein Lunch?) die Schwelle des Prinzessinnen-Headquarters ((kurz: PR♕HQ) überschreiten sollten, schärfe ich bereits meine Krallen.

IKEA und das Ekel-Badezimmer

IKEA (Foto: Oimax)

Haltet die Druckerpressen an, Kersten Augustin hat eine große Entdeckung gemacht! Was in Möbelkatalogen abgebildet ist, so der scharfsinnige Autor, entspricht gar nicht immer seiner eigenen Lebensrealität. Folgerichtig ist sein Text in der „Zeit“ unter der Rubrik „Entdecken“ erschienen. Dieser Ansatz reicht Augustin, um sich einen Aufsatz mit rund 11.500-Zeichen abzuquälen, die sich aneinandergereiht so lesen, wie Onkel Gottfried redet.

Eine Meinungsanalyse von Bernhard Torsch

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