Archiv | Januar 2017

Danke, Rüdiger Grube

DSC08884 Bahn out of orderODER: Warum geht´s der Bahn so dreckig

Von unserem Mobilitäts(medien)beauftragten Edler von Schwermuth

Schauen Sie mal in den Hamburger Hauptbahnhof – beispielsweise. Da nimmt die Zahl der grauen Kästen zu. Die Weltfirma Ströer, die sich früher mal als werbeträchtiger „Straßenbegleitwerbemöbler“ einen Namen machte, arbeitet sich medial immer mehr in der großen Halle vor. Große Videowerbetafeln über dem Südsteg sind seit Jahren Alltag. Zwischen glücklichen Menschen und noch glücklicheren Automobilen zeigen sie die Uhrzeit für Sekunden an. Bisweilen allerdings kommt es zu Totalausfällen, haben die riesigen Videowände ein Blackout. Weiterlesen

Dieser Eintrag wurde am 31. Januar 2017 veröffentlicht. 4 Kommentare

Die rosarote Presseschau (9)

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Die Welt ist gar nicht der große, einzig von den Horden der Finsternis bevölkerte Planet, auf dem ein typischer Tag damit beginnt, dass man sich am liebsten gleich wieder die Decke über den Kopf ziehen würde. Wirklich nicht. Warum nicht, erklären wir in unserer Rubrik mit Nachrichten, die die Horden der Finsternis gar nicht gerne hören.

 

Unsere huldvollsten Grüße gehen an all die US-Bürger, die sich in den vergangenen Tagen spontan zu Jubelfeiern anläßlich der ersten Amtswoche ihres verehrten Präsidenten Demonstrationen gegen das von der Regierung verhängte Einreiseverbot für Personen aus sieben muslimischen Staaten versammelt haben. Keep it up!

 

Als Reaktion auf den Finanzierungsstopp der neuen US-Regierung für Entwicklungshilfeprojekte, die sich in der Familienplanung engagieren, haben die Niederlande angekündigt, mit einem eigenen internationalen Hilfsfonds für diese Zwecke einzuspringen. Die niederländische Entwicklungshilfeministerin Lilianne Ploumen erklärte, der Fonds solle die wegfallenden Gelder aus den USA weitestmöglich ausgleichen.  

In London hat eine anarchistische Gruppierung (deren Name offenbar gründlicher Überlegung geschuldet ist) eine leerstehende Luxusimmobilie besetzt, inzwischen haben dort 25 obdachlose Menschen eine Unterkunft gefunden.  

Die Aktion Mensch fördert künftig keine Projekte mehr, die autistische Menschen mit an Dressur erinnernden ABA (Applied Behaviour Analysis)-Methode traktieren. Die Organisation reagiert damit auf Proteste von Aktivisten, die die sogenannte Therapie als Umerziehung und Konditionierung kritisieren.

Nicht alles in der Welt geht den Bach runter. Dies zeigt zum Beispiel die übersichtliche Zusammenstellung „Africa in Data“.

Der Bundesligist SV Darmstadt hat sich von seinem Spieler Änis Ben-Hatira getrennt. Dessen Unterstützung für die salafistische Organistion „Ansaar International“ hatte Proteste auch aus Reihen der eigenen Fans ausgelöst. Ben-Hatira hatte die Forderung abgelehnt, sich von der angeblichen Hilfsorganisation zu distanzieren, die gerne mal einschlägig bekannte Salafistenprediger wie Pierre Vogel als Referenten einlädt, und stattdessen von einer „Verleumdungskampagne“ gesprochen.  

Oslo soll die größte autofreie Innenstadt der Welt bekommen. Bereits ab 1. Juni dieses Jahres ist Schluß mit Parken in den Straßen, bis 2019 soll das Zentrum der norwegischen Hauptstadt dann in eine Fußgängerzone umgewandelt werden.  

Babyziegen! Muß man noch mehr sagen? 


 
 
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DEADLINERS (Folge 1)

Die Prinzessinnenreporter sind stolz, Ihnen an dieser Stelle den ersten Fortsetzungs-Horrorfilm der jüngeren Bloggeschichte zu präsentieren. Im Zentrum von “Deadliners” steht eine Gruppe junger Menschen, die lebensgefährliche Versuche mit Abgabeterminen veranstalten – immer darauf erpicht, die Grenzen zwischen Veröffentlichung und Totalem Organisatorischen Debakel (TOD) auszuloten… 

Eine Just-in-time-Produktion von Leo Fischer

 

DEADLINERS

Heute ist kein schöner Tag zum Schreiben

Aus dem Tagebuch von L. F. (M.A.), Forschungsassistent am reputierten Heike-Runge-Institut für Abgabewirtschaft

Heute nachmittag ist es wieder soweit.
Heute nachmittag werden wir wieder an die Grenzen gehen.
In einem alten Büro, in das keiner Einsicht hat. Verdunkelte Jalousien, abgestellte Klingel.

Meine Mitverschwörer werden das Inventar bringen. Eine Playstation, einen Fernseher, lauter neue Netflix-Serien, DVDs. Extrem laut gestellte Handys, haufenweise Snacks. Die gesammelten Jakob-Augstein-Kolumnen, ein Hirschhausen-Buch. Alles absolut tödliche Aufmerksamkeitskiller.

Ich werde meine Aufmerksamkeit ganz langsam herunterfahren. Alle meine Schreibfunktionen werden von den Kollegen überwacht. Bis schließlich die totale Schreibblockade eintritt – völliger Geistesstillstand. Gegen 17 Uhr, wenn in den Redaktionen allmählich Feierabend wird.

Natürlich gibt es erst mal Panikreaktionen des Körpers. Die Organe wehren sich gegen die unglaubliche Belastung, die eine ausgesetzte Deadline für alle Beteiligten bedeutet. Aber die Wissenschaft darf auf solche Reflexe keine Rücksicht nehmen. Wir müssen es einfach wissen: Ist eine Publikation auch JENSEITS DER DEADLINE möglich?

Eventuell werden sie mich nicht zurückholen können. Eventuell wird von mir nur ein Platzhalter oder ein Blindtext übrigbleiben. Eine leere Hülle ohne journalistische Persönlichkeit. Aber die Fragen, denen wir uns stellen, sind so alt wie die Menschheit. Gibt es eine Wochenendredaktion? Können wir eventuell sogar Kontakt zu den legendären Setzern herstellen? Und wie lange kann die journalistische Reputation ohne Verbindung zu einer Redaktion überleben?

Ich weiß nur eines: Heute abend ist die Stunde der Wahrheit. Oder spätestens Montagfrüh. Allerspätestens Montagnachmittag! Ehrlich!

Fortsetzung folgt … irgendwann demnächst.

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Tod einer Schule

von Gastprinzessin Alexander Nabert
Früher, als wir noch nicht so viel über die AfD geredet haben, war die „Nationaldemokratische Partei Deutschlands“ (NPD) mal die relevanteste Partei am rechten Rand. Das war eine kleine, gehässige Nazipartei, in der Nazis waren, die Nazisachen gemacht haben. Zweimal wollte man diese Partei verbieten. Beide mal hat das nicht hingehauen. Das erste mal, weil viele Parteifunktionäre auf den Gehaltslisten der diversen deutschen Geheimdienste standen, und das zweite mal, weil die Partei nicht mehr relevant genug war, nachdem die Nazis von der staatlichen Alimentierung abgeschnitten wurden. Der letzte Versuch des Parteiverbots ist noch gar nicht so lange her. Viele haben das aber nicht mitbekommen, weil wir da gerade mal wieder über die AfD geredet haben. Jedenfalls gibt es diese kleine, gehässige Nazipartei noch immer. Weil das Bundesverfassungsgericht ihr gesagt hat, dass sie zwar verfassungsfeindlich, aber einfach nicht ernst zu nehmen ist, könnte sie sich jetzt noch weiter radikalisieren. Also noch gehässigere Nazisachen machen. Vielleicht mal wieder eine Rede über das „Finanzgebäude dieser Judenrepublik“. Sowas eben.
Um zu gucken, ob es schon irgendwelche neuen Gemeinheiten der NPD gibt, habe ich die Facebook-Seite von Frank Franz angeklickt. Das ist deren Vorsitzender, über den man nur weiß, dass er gut gestylte Haare hat und aus dem Saarland kommt.
So richtig radikal geht es auf seinem Profil aber nicht zu. „Die Frankfurter Schule muss geschlossen werden!“, heißt es da in einem Posting. Damit meint er nicht etwa, wie man vermuten könnte, eine Schule in Frankfurt an der Oder, sondern „eine Gruppe von Deutschlandhassern“, die dem „deutschen Volk“ schaden will. Diese „antideutsche Denkweise“ hätte, so Franz, „das gesamte öffentliche Leben der Bundesrepublik durchdrungen“ und wäre verantwortlich für den „uns eingepflanzten kollektiven Selbsthass“. Weil die Deutschen einen „positiven Bezug zu sich und ihrer Herkunft“ (falls das bisher nicht deutlich geworden sein sollte: diese Herkunft ist Deutschland) bräuchten, sollte diese „antideutsche Denkweise“ endlich auf die „Müllhalde der Geschichte“. Immerhin könnten wir (gemeint sind die Deutschen) stolz auf Deutschland sein. Es geht Franz also nicht um eine Brandenburger Bildungsinstitution, denn schließlich gibt es in der Ödnis rund um Berlin ohnehin kaum Schulen, und wenn es mal eine gibt, dann ist sie sicher keine Speerspitze einer „antideutschen Denkweise“. Wahrscheinlicher ist, dass er die „Frankfurter Schule“ genannte Gruppe von Wissenschaftlern und Philosophen um Max Horkheimer und Theodor W. Adorno meint. Doch diese Gruppe ist längst tot und schon allein deshalb nicht in der Lage, Deutschlandhass zu verbreiten. Besonders viel rezipiert wird diese Gruppe auch nicht mehr. Was will Franz also schließen? Eigentlich sollte er doch selbst am besten wissen, dass tote Einrichtungen nicht dicht gemacht werden. Vielleicht ist es ja ganz gut, dass wir nicht mehr über die NPD und stattdessen über die AfD reden. Denn es scheint sich wirklich nicht wirklich zu lohnen, über eine irrelevante Partei zu reden, die eine Schule schließen lassen will, die schon längst ausgestorben ist.

Nabert

Die rosarote Presseschau (8)

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Die Welt ist gar nicht der große, einzig von den Horden der Finsternis bevölkerte Planet, auf dem ein typischer Tag damit beginnt, dass man sich am liebsten gleich wieder die Decke über den Kopf ziehen würde. Wirklich nicht. Warum nicht, erklären wir in unserer Rubrik mit Nachrichten, die die Horden der Finsternis gar nicht gerne hören.
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Von wegen Schwuchtelpropaganda

Screen Shot 2017-01-22 at 07.23.51Der erfolgreiche, schwule Musiker Dylan Naylor hat vor einigen Monaten mit seinem Mann in einem Werbespot für den Sexshop Amorelie mitgespielt. Außer zwei Menschen, die sich lieben und begehren und genau darüber austauschen, gab es eigentlich nichts darin zu sehen – gleichwohl wurde der Spot in manchen Kreisen empört als „Schwuchtelpropaganda“ angeprangert. Ein royales Exklusiv-Interview mit Dylan Naylor, geführt von Gastprinzessin Mercedes Nabert.

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Ratgeber: Trumps Amtseinführung stilvoll überstehen

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Heute wird der orangehaarige Mann Präsident der USA, und das ist zwar jetzt nicht wirklich schön, andererseits helfen Jammern und Wehklagen auch nicht weiter. Wir Prinzessinnenreporter, die letzte Bastion vor den Horden der Finsternis, werden unseren Qualitätslesern dabei helfen, den Inauguration Day hinter sich zu bringen. Mit Stil.
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Drei gegen Merkel

kroneDie SPD will mit Spitzen-Troika das Kanzleramt erobern. Von Gastprinzessin Stefan Laurin.

Vielen erscheint die SPD ja wie ein alter, lahmer Gaul der weder will noch kann und dem Bundeskanzlerin Angela Merkel im Kabinett sein Gnadenbrot gibt. Aber wer so denkt irrt: Die SPD ist noch immer eine hochdynamische Partei die zu überraschen weiß: Zum Beispiel mit hervorragendem Personal. Nein, die Rede ist nicht von Sigmar Gabriel oder rank-Walter Steinmeier, der bald mit seinem Gummibaum ins Schloss Bellevue zieht. Mit frischen, aber erfahrenen Kräften will die alte Dame SPD Angela Merkel aus dem Kanzleramt vertreiben. Drei Genossinnen und Genossen wird die Parteispitze der Basis in der kommenden Woche vorstellen – eine Spitzen-Troika, die das Zeug hat Deutschland zu verändern. Sicher, nur einen von ihnen wird am Ende ins Kanzleramt einziehen, aber auch die beiden anderen sind für Spitzenpositionen wie Außenminister oder Pförtner in der Parteizentrale in der Wilhelmstraße gesetzt: Weiterlesen