Archiv | Januar 2019

Doppelte Begegnung

Eine Erzählung von Ilse Bindseil ________________________________________________________________________________

A LA FIN DE JUIN 1428

ENTRE LA CAMPAGNE DE LA LOIRE ET LA MARCHE SUR REIMS

SAINTE-JEANNE D’ARC VINT A SAINT-BENOIT-SUR-LOIRE

EN COMPAGNIE DE CHARLES VII

»Là, le Roi eut pitié d‘elle pour les fatigues qu’elle endurait et lui recommanda de se reposer. Alors Jeanne répondit au Roi en pleurant qu’il ne fallait pas qu’il doutât car il recouvrerait tout son royaume et serait couronné sous peu.« (Déposition de Simon Charles au procès de réhabilitation.)

Gedenktafel  in Fleury, Frankreich

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Ende Juni 1428, zwischen dem Loire-Feldzug und dem Marsch auf Reims, kam die Heilige Johanna mit Karl VII. nach Saint-Benoît-sur-Loire, einer, wenn die Mücken nicht stachen, paradiesisch gelegenen und überaus heiligen Abtei mit dem mädchenhaften Namen Fleury, die die Reliquien des Hl. Benedikt barg, dieses Großen der Christenheit. Im kühlen Schatten des Heiligtums, das aus soliden romanischen Steinen erbaut war, kam es zu einem Zwischenfall, einer unverhofften Begegnung, die diese Bezeichnung verdient, auch wenn die Beteiligten seit Wochen ununterbrochen beieinander gewesen waren. Denn was sich bei diesem Zwischenfall offenbarte, war nicht nur nichts weniger als militärischer Natur, es war auch, in diesem Zeitalter, über das der Pesthauch der Psychologie noch nicht hinweggeglitten war, von feinsinnigster psychologischer Natur, ein rechtes Psychodrama, mehr noch: ein Augenblick des Miteinander oder, wie wir heute sagen würden, der Empathie. Weiterlesen

Küss die Hand!

Lonely Glove einer Nachwuchsprinzessin Foto: Prinzessin Marit

Unser royaler Stilberater Harald Nicolas Stazol wirft allerlei Handschuhe in den Ring

Knallrote Handschuhe trägt die unvergleichliche Isabelle Huppert als Untersuchungsrichterin in einem meiner Lieblingsfilme in einer Großaufnahme, als sie auf den Balkon eines korrupten Managers steht und die Orangenbäumchen in der Parklandschaft des gerade Durchsuchten zählt, ein jedes zu 1500 Euro. Weiterlesen

Die rosarote Presseschau (75)

design by marax

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Die Welt ist gar nicht der große, einzig von den Horden der Finsternis bevölkerte Planet, auf dem ein typischer Tag damit beginnt, dass man sich am liebsten gleich wieder die Decke über den Kopf ziehen würde. Wirklich nicht. Warum nicht, erklären wir in unserer Rubrik mit Nachrichten, die die Horden der Finsternis gar nicht gerne hören.
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Wer über Leichen lacht, hat kein Recht auf Mitsprache


Bei Schiffsunglücken im Mittelmeer sollen in den vergangenen Tagen mindestens 170 Menschen ums Leben gekommen sein. Das ist unerträglich. Unerträglich sind auch die Kommentarspalten der Nachrichtenmagazine, die die Nachricht in den vergangenen Tagen verbreitet haben. Ein Kommentar von Prinzessin Sarah Hinney.
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Gesinnungsterror oder normaler Vorgang – der Fall Patzelt

Es geht ein Rauschen durch den Blätterwald. Der umstrittene Politprofessor der TU Dresden bekommt keine Seniorprofessur. Während bei vielen linken und liberalen Menschen klammheimliche Schadenfreude bis Häme aufblitzt, ist bei vielen rechtsgeneigten Menschen bis hin zum BuVO des RCDS der Fall schnell klar: „Gesinnungsterror oder Beschneidung der Meinungsfreiheit.“. Eine Einordnung von Prinzessin Jürgen Kasek

Die Aufregung auf der einen wie auch anderen Seite ist übertrieben und wird durch einige Überschriften in den Medien befeuert. Der Spiegel schreibt etwa, dass die TU Dresden Patzelt die Seniorprofessur „verweigert“ hätte. Damit entsteht der Eindruck, dass es auf diesen Titel einen Anspruch gegeben hätte. Auch andere Medien schreiben von „Trennung“ was neutraler ist aber auch suggeriert, dass etwas getrennt worden wäre, was einer Überprüfung ebenfalls nicht standhält.
In viele zeigt sich, dass mangelnde Ahnung der Tatsachengrundlage einerseits und geschickte Selbststilisierung bei Patzelt und seinen Unterstützern andererseits zu einer Verzerrung der Wahrnehmung führen. Bei Licht betrachtet ist der Fall keiner.
Zunächst mal ist eine Seniorprofessur eine Möglichkeit ausgewählte und verdiente Professoren zu ehren. Diese Möglichkeit gibt es nicht in allen Bundesländern. Sie ist eine Möglichkeit das Profs. nach dem erreichen des Ruhestandes weiterhin in die Bildungs- und Forschungstätigkeit eingebunden werden können. Zu unterscheiden ist davon die Möglichkeit, dass Prof. im Ruhestand auch weiterhin im Rahmen ihrer venia legendi Lehre anzubieten – dann aber in aller Regel, soweit kein vergüteter Lehrauftrag erteilt wird, unabhängig von einer Gegenleistung in Geld.

Vorliegend geht es also erstmal nur darum, dass Prof. Dr. Patzelt die Altersgrenze erreicht und in den Ruhestand geht.

Die Regelungen zur Seniorprofessur sind an den Universitäten unterschiedlich. In Leipzig etwa (Ordnung zur Vergabe einer Seniorprofessur) sollen damit herausragende Professoren geehrt werden, die herausragende wissenschaftliche Leistungen vorweisen können und überdurchschnittliche Drittmitteleinwerbungen vorweisen können oder Übernahme von Lehr- und Prüfungsverpflichtungen in nicht unerheblichen Umfang.
Ob, eine dieser Voraussetzungen auf den genannten zutrifft entzieht sich meiner Kenntnis. Wenig überraschend spielen formale Voraussetzungen in der Debatte auch keine Rolle. Warum auch, wenn man sich fröhlich selbst bestätigen kann.

Die TU Dresden hat inzwischen ein Statement veröffentlicht. In Dresden liegt der Fall so, dass über den Titel Seniorprofessor auf Empfehlung des Dekans der Fakultät vom Rektorat entschieden wird. Eigenbewerbungen sind nicht möglich.
Wie nicht anders zu erwarten hat sich Prof. Patzelt selbst ins Spiel gebracht. Der Fakultätsrat hat darüber befunden und sich entschieden ihn nicht vorzuschlagen. Und damit wäre die Geschichte beendet.

In welcher Art und Weise Patzelt die Geschichte nun nutzt um sich selbst darzustellen. „Deutliche Worte“ zu finden, wie Tag 24 schreibt und sich selbst zu erklären spricht einmal mehr gegen ihn.

Wir halten fest weder gibt es einen Anspruch auf den Titel Seniorprofessur, noch trennt sich die TU Dresden, da es Patzelt frei steht auch weiterhin Lehrveranstaltungen, s.o., anzubieten.

Der umtriebige Herr Patzelt ist schon länger wissenschaftlich umstritten. Sei es, dass seine Pegida Studien auf nicht repräsentative Zahlen zurückgreifen, verbunden mit schwer zu ertragender Selbstverklärung und Selbstverliebtheit, bis hin zu Fehldeutungen und Relativierungen rechter Gewalt und die Vermischung von wissenschaftlicher Rolle und politischer Akteur, bis dahin, dass auch in seinem Namen Petitionen veröffentlicht wurden mit Göbbels Bildern und er im Fall von Chemnitz, die juristisch völlig unsinnige Einschätzung brachte, dass es sich nicht um eine „Hetzjagd“ sondern um Nacheileverfahren gehandelt hätte.

Was am Ende stehenbleibt ist eine weitere Beschädigung des Ansehens der TU Dresden, die Herr Patzelt willentlich und bewusst in Kauf nimmt, um sich selbst zu inszenieren. Es mag daher verständlich sein, dass die TU ihn daher nicht zu einer Ehrung vorschlägt.
Die Aufregung die der Fall verursacht ist allerdings auch ein weiterer Beleg für die Hysterie der öffentlichen Debatte in weiten Teilen. Das ist für die Politik, für die Medien und andere auch beschämend.

Mehr Ruhe und Souveränität täten gut.

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Sonntagsspaziergang

Die rosarote Presseschau entfällt heute, weil wir andere schöne Dinge zu tun hatten. An denen wir unsere Qualitätsleser natürlich gerne teilhaben lassen.

Sonnenschein, Hamburg-Edition

 

Expedition ins Tierreich

 

Elbe, so weit das Auge reicht

 

In diesem Bild hat sich ein Sonnenstrahl versteckt.

 

Blick auf, äh, die Köhlbrandbrücke

 
 

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Jogginghosen – Everwear oder Neverwear?

Oops, he did it: Lord Harold Nicolas Stazol im Joggingdress

Unser royaler Stilberater Harald Nicolas Stazol revidiert seine Meinung zur Sportswear

Da kommt nun also zu meinem Geburtstagsempfang Henning H., der Musikwissenschaftler, der 22jährige studiert dazu BWL und macht verschwitzt das Licht in der Hamburger Staatsoper – nun, der schmale Schlacks von einem Jungen erscheint im Jogging-Look, einer engen, langen Jogginghose in Anthrazit, und ich fühle mich sofort, nun sagen wir, enthusiasmiert. Richtig illuminiert fläzt er auf meiner Chaiselongue, ganz hingestreckt, und ich glaube mich in einem Abercrombie-Shooting. Nächsten Tages überziehe ich mein Amazon-Konto und bestelle mir eine von Dior, Vintage von Hedi Slimane in grauem Kaschmir. Der Witz ist, dass diese Art von unstrukturierter Weichheit etwas formeller von Jil Sander entworfen wird, das weiche Fleece … Weiterlesen

Die rosarote Presseschau (74)

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Die Welt ist gar nicht der große, einzig von den Horden der Finsternis bevölkerte Planet, auf dem ein typischer Tag damit beginnt, dass man sich am liebsten gleich wieder die Decke über den Kopf ziehen würde. Wirklich nicht. Warum nicht, erklären wir in unserer Rubrik mit Nachrichten, die die Horden der Finsternis gar nicht gerne hören.
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„Nazis Raus“

Anmerkungen von Ironiedetector-Prinzessin Jürgen Kasek
Eine Welle der Solidarität zieht durchs Land. Eine Journalistin twittert „Nazis Raus“ und auf eine offensichtliche Fangfrage, nämlich der, wer denn diese Nazis seien, antwortete sie kurz und keck und eindeutig ironisch: „Alle, die nicht die Grünen wählen.“

Was folgt ist der erwartbare Shitstorm jener, die schon immer wußten, dass die Presse nicht objektiv ist und eine große Verschwörung im Gange ist. Aber auch andere, die die Ironie sehr wohl sehen, fangen an, diese Reaktion in Frage zu stellen – mit der Wertung darf die das? Darf die Presse sich so positionieren? Weiterlesen

Dieser Eintrag wurde am 8. Januar 2019 veröffentlicht. 1 Kommentar