Archiv | Februar 2015

PR für PR

Auch diese Woche haben die Prinzessinnenreporter andere für sich arbeiten lassen, und, eingekuschelt in unsere Himmelbetten, blicken wir zufrieden auf die PR-Ausbeute zurück. Das Forum Qualitätsmedien zeigt sich sichtlich erleichtert, daß der Qualitätsjournalismus endlich von uns gerettet wird, die Jungle World preist uns gebührend, Heise.de und Bildblog sind so sprachlos, daß sie lieber gleich uns das Wort erteilen und es bei Leseempfehlungen belassen.
Auch die FAZ gehört zu unserer Untertanencrowd, ist allerdings nicht in der Lage, unsere gekrönten Häupter auseinanderzuhalten. Wir sehen das als Bestätigung dafür, wie sehr unser neuer Journalismus gebraucht wird.

Upgedingenst

Manchmal geht es ganz schön hektisch zu im Prinzessinnenreporter-Headquarter (kurz: PR♕HQ), zum Beispiel vorgestern, als wir ganz schnell das Fenster zumachen mussten, weil sonst der Wind unsere Mind Maps durcheinandergewirbelt hätte.

Das war stressig, aber wir mussten trotzdem schmunzeln, weil wir jetzt wissen, wie sich der kaputte Onlinejournalismus fühlt, seit wir frischen Wind in die verkrusteten Strukturen bringen.

Dieser Eintrag wurde am 26. Februar 2015 veröffentlicht. 1 Kommentar

Rebell am Fuße der Zeit

Lack&Leder

Rebell am Fuße der Zeit

Der Schriftsteller Waldemor Klaus und sein Verhältnis zu Leder

von PR♕-Reporterin Ramona Ambs

waldemor

Hat es gern gemütlich: Schriftsteller Klaus in seinem „Schreibverlies“ (Klaus , lachend)

Waldemor Klaus lebt in einem kleinen chaotischen Kelleratelier in der Kollkewitzer Straße. Es riecht ein wenig muffig, als ich ankomme, und er entschuldigt sich: Seine Katze hat grade auf den Teppich gekotzt, und er muß erst mal wischen. Er bittet mich rein und lotst mich in seine Arbeitsecke. Ich setze mich zwischen Farbeimern, Staffeleien, Töpfen, Sprudelkisten und Büchern an seinen Arbeitstisch und schaue ihm zu, wie er den Teppich schrubbt. Schließlich wäscht er sich die Hände, zündet sich eine Zigarette an und setzt sich zu mir.

Seine Hände sind sauber

Waldemor schreibt schon seit 15 Jahren an seinem Epochenroman „Leder-Rebell“ und hofft, ihn bis 2018 beendet zu haben. Sein erstes Buch hat er erfolgreich verlegt und nicht mehr wiedergefunden. Deshalb konnte es bisher auch nicht erscheinen. „Aber es geht ja wohl um den Inhalt – und nicht um die Auflage“, erklärt Waldemor, „Literatur ist Literatur, wenn sie etwas zu sagen hat. Und nicht, weil sie in irgendwelchen Bestsellerlisten steht.“ Heute, in dieser schnelllebigen Zeit, wo alle nur nach raschen hohen Auflagezahlen schielen und echte Qualität ohnehin in der Masse untergeht, sei es sowieso besser, die Manuskripte in der Schublade zu lassen, bis die Zeit reif sei, meint Waldemor.

Über sein neues literarisches Projekt – und seine Schuhe, und was das eine mit dem anderen zu tun hat – will uns Waldemor dennoch etwas erzählen. Deshalb wandte er sich letzte Woche an uns Prinzessinnen, weil ihn die Reihe „Lack & Leder“ persönlich angesprochen hat. Für ihn seien Schuhe nämlich sehr wichtig – gerade beim schreiben. „Ich trage nur Schuhe von Fair-Clogs-Rangers. Die werden fair und ökologisch hergestellt und haben ein gutes Fußbett. Ich brauch‘ das Gefühl, ein guter Mensch zu sein, von Kopf bis Fuß. Nur dann kann ich selbst auch gute, wichtige und nachhaltige Texte schreiben!“ betont er und lacht verlegen, so, wie es gute Menschen tun, wenn sie sich loben müssen. Dann beugt er sich nach vorne und zieht die erste Seite seines Manuskripts hervor: „Schau!“ sagt er, „es geht um Harald!“ Und er beginnt von seinem Protagonisten zu erzählen.

Gute Menschen, gute Schuhe

Harald ist ein Schnürschuh. Aus festem Rindsleder. Ein Schuh, der 1918 in einer kleinen preußischen Schuhmacherei das Licht der Welt erblickt und aus seiner Perspektive die deutsche Geschichte nacherzählt. Harald wird innerhalb der Familie immer wieder vom Vater an den Sohn vererbt und wandert so von der Weimarer Republik durchs tausendjährige Reich bis hin zu den Studentenprotesten der 68er-Bewegung. „Harald ist zunächst ein klassischer Mitläufer“, scherzt Waldemor und lacht wieder sein verlegenes Lachen, „deshalb wird’s 68 auch Zeit für ihn, seine Position zu überdenken – aber ein echter Unterwanderstiefel wird er nicht mehr! Aber durchaus ein lederner Rebell“ Dann wird er ernster. „Harald hat die richtige Perspektive auf die Welt. Er sieht alles von unten, ist absolut bodenständig und hält viel aus. Er ist einfach eine ideale Identifikationsfigur.“

Die Rechnung zahlt der Wirt

Wie kommt man darauf einen Schuh zum Protagonisten zu machen? frag ich Waldemor. „Ich wollte einfach aus ein und derselben Perspektive weit über 100 Jahre Geschichte kommentieren können. Bei einer menschlichen Figur wär das schwierig geworden, wegen des Alterns, aber ein Schuh altert nicht! Ein Schuh ist ein treuer Begleiter durch die Stürme des Lebens und durch alle Zeiten!“ Waldemor hat recht. Ich habe die bisherige Bedeutung von Schuhen viel zu eng betrachtet – und nur auf meinen persönlichen Gebrauch begrenzt wahrgenommen. Aber Schuhe haben auch eine historische Dimension. Und ja, sie können auch Namen tragen, denn sie sind wahre Persönlichkeiten. Das habe ich heute von Waldemor und seinem Schuhprotagonisten Harald gelernt. Ich bin dankbar für diese Erfahrung.

Als ich mich verabschiede, höre ich erneut das Würgen der Katze. Offenbar hat sie zuviel Fell gefressen.

Dieser Eintrag wurde am 23. Februar 2015 veröffentlicht. 1 Kommentar

Das wissenschaftliche Horoskop

widder2An diesem Wochenende stehen Mond, Mars und Venus besonders eng zusammen am Firmament (Konjunktion). Das hat zwar keinerlei Einfluss auf Ihr Leben, ist aber hübsch anzusehen, wenn es nicht gerade bewölkt ist. Unser Astrotipp: Die Konstellation ist am Abendhimmel im Westen zu beobachten.

von PR♕-Reporterin Svenna Triebler

 

Widder
Gerade ist das chinesische Jahr des Schafs angebrochen; auch mit kleiner Verspätung können Sie das noch zum Vorwand für ein gepflegtes Besäufnis nehmen.
Gesundheit: Als Angehöriger der Gattung Ovis sollten Sie auf eine vegetarische Ernährung mit hohem Ballaststoffanteil achten.
Freizeit: Nehmen Sie sich Zeit für Freunde und Familie. Ob Schafkopf, Bockspringen oder Schäferstündchen – Hauptsache, es macht Bock.
Style: Wolle ist in dieser Saison ein Muß, aber das brauchen wir Ihnen sicher nicht extra zu sagen.

Stier
Die Sterne meinen es nicht gut mit Ihnen. Sie sind Ihnen aber auch nicht übel gesonnen. Genau genommen ist Ihre Existenz den Sternen völlig schnurz.
Gesundheit: Red Bull wird angeblich aus Stierhoden hergestellt. Denken Sie mal darüber nach.
Freizeit: Ihre Neigung, Essen wieder hochzuwürgen, sollten Sie in der Öffentlichkeit unter Kontrolle halten, dann steht Ihrem Sozialleben nichts mehr im Wege. Es muß ja nicht gerade ein Besuch im Steakhouse sein.
Style: In: Ohrclip. Out: rote Tücher.

Zwillinge
Ihr Lieblingsgetränk ist ein Doppelter, mit dem Doppelcharakter der Ware kennen Sie sich aus wie sonst nur Ihr genetischer Klon.
Gesundheit: Halten Sie sich mit Paarlaufen fit und achten Sie darauf, daß Ihr DNA-Doppelstrang intakt ist. Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, darüber zu verhandeln, wer nach der Trennung von Ihrem siamesischen Zwilling das Sorgerecht für welche Organe bekommt.
Freizeit: Leben Sie Ihren Entdeckungsdrang aus: Die Erforschung des Einsteinschen Zwillingsparadoxons bietet sich an, am besten als Doppelblindstudie.
Style: Partnerlook war gestern, jetzt kommt der Doppler-Effekt!

Krebs
Ihre Hartschaligkeit läßt Sie oft unnahbar erscheinen, doch unter der harten Kruste verbirgt sich ein weicher und schmackhafter Kern.
Gesundheit: Meiden Sie Feinkostläden und Fischrestaurants.Vorsicht im Schleppnetzverkehr!
Freizeit: Nutzen Sie diesen Monat, um an Ihren Schere-Stein-Papier-Skills zu arbeiten.
Style: Ohne wasserfestes Make-up geht der stilsichere Krebs nicht vor seine Wohnhöhle.

Löwe
Ihr Ruf als Hairstyle-Ikone ist legendär, aber auch für den Raubtierkapitalismus sind Sie bestens gewappnet.
Gesundheit: Vernachlässigen Sie auf keinen Fall die Löwenzahnpflege. Für das Wellness-Programm sorgt eine Portion Katzenminze.
Freizeit: Im Freundeskreis sind Sie immer für den einen oder anderen Brüller gut. Idealer Partner: der Mähnenwolf.
Style: Stets wie geleckt auszusehen, liegt in Ihrer Natur. Ihr Ambiente können Sie mit einem Strauß Löwenmäulchen verschönern.

Jungfrau
Und das sollen wir Ihnen glauben?
Gesundheit: Genitalherpes. Syphilis, Aids – bei diesen anregenden Wartezimmerthemen haben Sie leider nichts mitzureden.
Freizeit: Immer nur Solitär zocken ist Ihnen zu langweilig? Versuchen Sie es doch mal mit Monoski!
Style: Das absolute Must-have der Saison: der neue Keuschheitsgürtel von Gaultier (echt Polyurethan, straßbesetzt).

Waage
Ihr ausgeglichenes Naturell hilft Ihnen in mancher Lebenslage. Zum Beispiel angesichts der Tatsache, daß Sie bei diäthaltenden Menschen äußerst unbeliebt sind.
Gesundheit: Um Ihre innere Balance zu erhalten, sollten Sie regelmäßig eine Waagschalentherapie durchführen.
Freizeit: Ihre sportlichen Stärken liegen auf dem Schwebebalken und im Gewichtheben. Haben Sie schon mal probiert, beides zu kombinieren?
Style: Als unabdingbares Accessoire der Drogenszene können Sie damit glänzen, Funktionalität mit Formschönheit zu verbinden.

Skorpion
Als Angehöriger der Spinnentiere gehen Sie nicht gerne unter Menschen. Dafür widmen Sie sich aufopferungsvoll der Brutpflege.
Gesundheit: Dies ist die richtige Jahreszeit, um Giftstoffe aus dem Körper zu bekommen. Eine Detox-Diät können Sie zusätzlich durch Akupunktur unterstützen.
Freizeit: Versuchen Sie, Ihre Sticheleien im Zaum zu halten, Sie werden sehen, so gewinnen Sie viel leichter Freunde.
Style: Chitin und sonst nichts, das ist Ihre Devise.

Schütze
Ihr Ziel im Leben haben Sie immer fest im Visier, auch wenn sich manche ihrer Vorhaben als Schuß in den Ofen erweisen.
Gesundheit: Ein Knalltrauma können Sie durch das Tragen von Gehörschutz vermeiden; Schussverletzungen sollten Sie niemals leichtfertig abtun („Ist nur ’ne Fleischwunde“), sondern immer vom Fachmann behandeln lassen.
Freizeit: Gehen Sie raus und treffen Sie Freunde. Stichwort: Ballermann.
Style: Mit Loden und Gamsbart sind Sie der Star auf jedem Schützenfest, Scharfschützen bevorzugen das Kleine Schwarze.

Steinbock
Sie wollen hoch hinaus, achten aber auch darauf, den Boden nicht unter den Hufen zu verlieren.
Gesundheit: Frische Bergluft weckt Ihre Lebensgeister, ein abendlicher Edelweißlikör schützt vor Gehörnhautentzündung.
Freizeit: Mit Ihrem sicheren Auftreten finden Sie Zugang zu allen Top-Locations. Den Umgang mit Schützen sollten Sie allerdings meiden.
Style: Die Hörner werden auch in diesem Jahr elegant nach hinten geschwungen getragen, die Evolution zeigt sich hier wieder einmal konservativ.

Wassermann
Trockene Themen und trockene Weine liegen Ihnen nicht, Ihr Lebensmotto lautet: „Alles fließt.“
Gesundheit: Jetzt ist der richtige Moment für die lange geplante Kneipp-Kur. Das hilft auch gegen Wasser in den Beinen.
Freizeit: Mit Flußdiagrammen halten Sie Ihr Hirn fit, beim Besuch im Fußballstadion müssen es natürlich Flutlichtspiele sein.
Style: Wet-Gel hui, nasse Flecken unter den Achseln pfui.

Fische
Sie bewegen sich in der Menge wie der Revolutionär im Wasser. Ihre Schweigsamkeit wird oft als Nachdenklichkeit mißverstanden.
Gesundheit: Schuppenflechte kann in den Wintermonaten zum Problem werden, gönnen Sie sich doch einmal eine Putzerfisch-Massage.
Freizeit: Ergreifen Sie die Gelegenheit, mit Ihrem Schwarm in ganz neue Gefilde aufzubrechen, sei es zur Eiablage oder einfach dem Plankton hinterher.
Style: Metallic ist der angesagte Look, je nach Spezies werden dazu Heck- und Seitenflossen in verschiedensten Variationen getragen.

Dieser Eintrag wurde am 21. Februar 2015 veröffentlicht. 1 Kommentar

Neuestes Update

Heute war es recht einsam im Prinzessinnenreporter-Headquarter (kurz: PR♕HQ).

Marit war den ganzen Tag für eine Vor-Ort-Reportage unterwegs, Leo wollte sich mit einem Praktikanten treffen und kam nicht wieder und Svenna hat sich in der Bibliothek verlaufen.

Beim Nachmittagsbrainstorming haben wir deshalb ein philosophisches Thema auf die Agenda gesetzt: die Topologie des Augenblicks als Anti-These zur strukturalistischen Linguistik…-wir diskutieren noch…

Dieser Eintrag wurde am 19. Februar 2015 veröffentlicht. 1 Kommentar

Presseschau

Schon jetzt, in der Prä-Alpha-Phase, können wir uns über mangelnden Rückenwind seitens der Altmedien nicht beschweren: Die großen Branchendienste turi2 und meedia.de berichten ergebenst; auch der DJV schenkt uns auf Twitter sein Herz. Das alles läßt hoffen, wenn im März die Crowdfunding-Phase („Project Eyestone“) beginnt. Hach, hach, hach!

Ergebnisse unserer Leserbefragung

statistik

Die Statistik zeigt: Nach der Euphorie der Gründung pegeln sich die PR♕ auf einem guten Niveau ein. Unsere Leserschaft ist darüber hinaus zu 100% organisch (bio)

Puh, das war gestern noch ein langer Tag im Prinzessinnenreporter-Headquarter (kurz: PR♕HQ)! Stundenlang haben wir ausgewertet, gewichtet und Prozentrechnung betrieben; zum Glück hatte Svenna ihren Taschenrechner dabei, sonst würden wir wohl immer noch dasitzen und lange Zahlenkolonnen im Kopf addieren.

Aber die Mühe hat sich gelohnt, denn hier ist es nun, das Ergebnis der ersten Befragung unserer Untertanencrowd. Ohne zuviel verraten zu wollen (Einzelheiten gehen unseren Abonnenten in den nächsten Tagen per Briefpost zu): Es ist überwältigend! 95,83 Prozent der Befragten erklärten, daß sie uns bereits jetzt als bahnbrechenden Faktor im Online-Journalismus sehen. Besonders auf die von uns bereits angekündigten Reportagen und Serien ist die Crowd sehr gespannt, insgesamt 94,87 Prozent gaben an, daß sie es gar nicht abwarten können, bis es wirklich losgeht, und schon jetzt mehrmals am Tag auf unserer Webseite nachschauen, ob es Neuigkeiten gibt. Weiter so!

Am meisten Zuspruch findet das Comments-only-Abo, für das die meisten sogar bereit wären, mehr zu bezahlen. Über 20% unserer Leser (20,12%) finden, daß wir ein gutes Produkt machen, wollen aber nicht weiter dafür bezahlen, 14% wollen uns nicht lesen, dafür aber weiter bezahlen. Ist doch beides schön! Ein kleiner Wermutstropfen war jedoch auch in den Ergebnissen enthalten: 4,21 Prozent gaben an, dass sie leider pink-farbenblind sind und unseren Internetauftritt bedauerlicherweise nicht rundum genießen können. Diesen Lesern sei gesagt: Wir haben das Problem auf dem Schirm und erarbeiten schon ein Rundschreiben dazu.

Dieser Eintrag wurde am 18. Februar 2015 veröffentlicht. 2 Kommentare

Mehr als nur ein Freund: der Baum

Es gibt Menschen, die mehr für Bäume fühlen als nur Sympathie. Immer mehr wagen sich aus dem Dickicht. Gerade jetzt, im Schatten von „Shades of Grey“ und anderer aktueller Aufhänger

von PR♕-Reporterin Ramona Ambs

Viktoria hat von sich aus Kontakt zu uns Prinzessinnenreportern gesucht. In ihrer ersten Mail an die Redaktion klagte sie: „Die Leute wissen nichts oder zu wenig über Dendrophilie. Und die meisten Medien weigern sich über uns zu berichten. Dabei ist Liebe zu Bäumen nichts Verwerfliches!“ Sie wolle mit diesem ersten mutigen Schritt in die Öffentlichkeit anderen Menschen mit dendrophiler Neigung Mut machen, sich zu outen. Wir, das Prinzessinenreporterteam, entschlossen uns, darüber zu berichten.

Viktoria hat ein Geheimnis

Ich treffe Viktoria im Kronzecher, einem Café bei ihrem Lieblingspark. Sie ist Ende dreißig, ihre hellbraunen Haare sind zu einem modernen Bob geschnitten, sie trägt Jeans und einen unauffälligen Blazer. Victoria arbeitet in einem Büro für Personalvermittlung. Niemand dort ahnt etwas von ihrer sexuellen Neigung. Sie bestellt eine Bionade und wirkt ein wenig nervös. „Ich habe immer schon eine Affinität zu Bäumen gehabt“, beginnt sie zu erzählen. So mit zwölf etwa habe sie das erste Mal gemerkt, dass da aber mehr ist als nur Zuneigung. Ihr erstes Mal mit einer Eiche sei unbeschreiblich gewesen. „Sex mit einem Baum ist berauschend. Der Baum hat auf mich gewartet, er hatte eine enorme sexuelle Anziehungskraft und seine Rinde war unglaublich“, schwärmt sie. Ich will wissen, ob sie denn jemals auch mit Menschen eine sexuelle Beziehung hatte.

„Ja“, sagt sie und berichtet von ihrem ersten Mal nach einer Studentenparty mit einem Komilitonen, und von zwei weiteren Versuchen mit einem Arbeitskollegen. „Aber die turnen mich einfach nicht an. Männern fehlt diese sexuelle Urkraft von Bäumen. Und deren Standfestigkeit.“
Viktoria trinkt hastig aus ihrer Bionade, als müsse sie die Erinnerung an den zwischenmenschlichen Geschlechtsverkehr runterspülen.

Sie trinkt gerne Bionade

„Mir war immer wichtig, dass mich der Baum auch will. Dass es also nichts Einseitiges war. Ich respektiere Pflanzen in ihrer Persönlichkeit“ Ein großes Problem innerhalb der Dendrophilenszene sei der sexuelle Mißbrauch von Pflanzen. Einige Dendrophile würden leider nur ihr Vergnügen suchen und sich dann an Astlöchern oder fleischigen Ausbuchtungen am Wurzelwerk vergehen. Das sei sehr kontraproduktiv und würde dem Anliegen, nämlich als Dendrophile ohne Diskriminierung in der Gesellschaft leben zu können, vollständig zuwider laufen. „Es ist ja grade die besondere Form der Zuneigung und Liebe zu Bäumen und Pflanzen, die uns ausmacht!“ betont Viktoria. Wir zahlen und verlassen das Cafe. Viktoria möchte mir noch ihren derzeitigen Liebesbaum zeigen. Wir nähern uns einer glatten Buche. „Siehst Du diesen rötlichen Stamm?“ fragt Viktoria und legt zärtlich ihre Hand an den Baum. „Ich wünsche mir, dass wir Dendrophile offen mit unseren Neigungen umgehen können und uns die Gesellschaft akzeptiert!“ sagt sie. „Dank Euch Prinzessinenreportern bekommt unser Anliegen jetzt endlich auch mediale Beachtung. Und die brauchen wir dringend, denn Baumliebe ist ein Menschenrecht!“

Dieser Eintrag wurde am 17. Februar 2015 veröffentlicht. 7 Kommentare

Update, neuerliches

Es war sooo aufregend heute im Prinzessinnenreporter-Headquarter (kurz: PR♕HQ)!

Für Ramona kamen die neuesten Schuhkataloge per Post an, Elke hat die Festplatte mit einem abhörsicheren Lack in einem queenesken Rosé-Ton gestrichen und auf Anregung von Marit haben wir beschlossen, für die Mittagskonferenzen verschiedene Caterer auszuprobieren.

Außerdem gab’s viel Leserpost.

Beim Nachmittags-Brainstorming haben wir sicherheitshalber noch einmal das Thema ethische Grundsätze diskutiert. Nachdem bei der letzten Besprechung die Unabänderlichkeit unserer ethischen Grundsätze mit nur einer Gegenstimme beschlossen wurde, haben wir nun noch mal das Für und Wider der Positionen abgewogen. Bei der Abstimmung blieb es jedoch erneut bei dem Beschluss, dass unsere ethischen Grundsätze nicht verhandelbar sind (wieder mit 1 Gegenstimme).

Und heute abend starten wir die Auswertung der Leserpost: unsere Untertanen sind uns lieb und teuer und wir legen jedes Wort auf die, in unserem Sinne gezinkte, Goldwaage. Ihr dürft also weiter gespannt sein!

Dieser Eintrag wurde am 16. Februar 2015 veröffentlicht. 2 Kommentare