Der royale Journalistenfragebogen der Prinzessinnenreporter (45)

AusgefPR Wuligerüllt von Michael Wuliger

Der Journalist – das unbekannte Wesen. Wir wissen zumindest: Journalisten sind vielbeschäftigte Leute. Dennoch baten wir ausgewählte Exemplare, sich einen Augenblick Zeit zu nehmen und unsere Fragen zu beantworten. Es ist schließlich zu ihrem Besten. Denn um den Online-Journalismus zu retten, brauchen die Prinzessinnenreporter ein paar Daten zur Evaluation. Und wir lassen nun mal auch gern andere für uns arbeiten. Die Prinzessinnenreporter bedanken sich huldvoll bei allen Teilnehmer/innen und veröffentlichen die Antworten in loser Folge

Mike Wuliger war mehr als 20 Jahre lang Kulturredakteur der „Jüdischen Allgemeinen“, für die er auch jetzt noch regelmäßig schreibt. Außerdem ist er Verfasser des Buchs „Der koschere Knigge- trittsicher durch die deutsch-jüdischen Fettnäpfchen“ (S. Fischer, Ffm 2009)

 

1) Gerüchteweise achten eigentlich nur Journalisten auf die Autorennamen über oder unter einem Text – wann hast Du Dir zum ersten Mal einen Autorennamen gemerkt und warum?

Meinen eigenen unter meinem ersten gedruckten Text.

2) Wie lautet Deine Lieblingsschlagzeile?

“Hat Genscher neue Ohren?” (BILD, Mai 1990)

3) Dein peinlichstes Erlebnis auf einer Pressekonferenz?

Ich hab’ da meist den Mund gehalten und andere sich blamieren lassen.

4) Wie kann der Journalismus auf keinen Fall gerettet werden?

“Es rettet uns kein höhres Wesen, kein Gott, kein Kaiser, kein Tribun. Uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun.”

5) Wenn es einen speziellen Himmel für Journalisten gäbe – auf wen da oben würdest Du Dich freuen?

Josef W. Stalin, der als Redakteur der “Prawda” gnadenlos Texte – auch von Lenin – ohne Rücksprache mit den Autoren umschrieb und kürzte: “Genossen, das geht auch kürzer!”

6) Und wem auf Erden würdest Du am liebsten den Stift klauen?

Die Stifte, bitte. Und sehr, sehr viele.

7) Welchen anderen Beruf hättest Du Dir noch vorstellen können?

Agent beim Mossad.

8.) Dein/e Wunschinterviewpartner/in?

Lauren Bacall. Ich hätte sie aber wahrscheinlich nichts gefragt, sondern die ganze Zeit nur bewundernd angestarrt.

9) Wie würde eine Zeitung aussehen, bei der Du ganz alleiniger Chefredakteurkönig wärst? Und wie würde sie heißen?

“Der Emes”. Jiddisch für “Die Wahrheit”. gab es in der frühen Sowjetunion tatsächlich als jiddische Ausgabe der Prawda.

10) Wenn Gott Journalist wäre, für welche Zeitung tät sie schreiben?

Für “Der Emes” natürlich.

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