Von der PR♕-Spezialistin für Haltungsfragen Marit Hofmann
Was ist das eigentlich: Haltung und brauchen Journalisten sowas, fragte Stefan Niggemeier kürzlich Medienvertreter in Abendrobe bei der „Journalisten des Jahres“-Sause des Medium Magazins.
Was die Befragten vermissen ließen, obwohl sie etwas anderes sagten, war aber doch eines: Haltung. Kaum einer hielt sich vorbildlich gerade, niemand wagte eine Ballettpose oder ein kleines Pas de Deux mit dem Interviewer. Nicht mal ein „Geländer“, wie Hans Leyendecker irrtümlich eine Ballettstange nennt, nahmen sie in ihrer Not zur Hilfe. Manche der Befragten gestikulierten wild ohne jede Choreografie, wackelten mit dem Kopf und ließen eine klare Linie sowie ein Minimum an Taktgefühl vor der Kamera vermissen, während sie die „Großfragen des Lebens“ (Anne Will) erörterten.
Das einzige Haltungstalent auf dieser Veranstaltung scheint mir die Kellnerin zu sein, die mit vorbildlich durchgedrücktem Rücken, eingezogenem Bauch und gerader Wirbelsäule die anwesende Medienelite mit Schampus abfüllt, während Herr Leyendecker im Vordergrund investigativ, aber schief in ein Mikrophon säuselt.
Für mich als Begründerin der getanzten Reportage ist Haltung ebenso wie Bewegung unabdinglich, von beidem könnten Journalisten deutlich mehr vertragen, statt sich Kanapees auf dem Silbertablett servieren zu lassen – das ist meine persönliche Bilanz des ersten Jahres der Prinzessinnenreporter. Es gibt noch viel zu tun!
Daher werde ich ab sofort Kleingruppenunterricht (in besonders schweren Fällen auch Einzelunterricht möglich) für Journalisten mit Haltungsschäden anbieten. Rosa Sportdress bitte mitbringen!