Von einem, der auszog, die Miese Marine und die Böse Beatrix das Fürchten zu lehren

Prinz Leo im Glück

Prinz Leo im Glück

Ein Märchen von Gastprinzessin Melanie

Im übrigen empfehlen die Prinzessinnenreporter die Facebook-Gruppe Wählen ohne Aufhebens, die viele schöne Beiträge über Rolltreppen und Mufflonfutter enthält

 
Es war einmal eine Prinzessin, die hieß Leo Fischer. Leo war eine sehr liebe und schlaue Prinzessin, die sich gern um die große Politik kümmerte und die dortigen Horden der Finsternis bekämpfte.

Eines Tages zogen Prinzessin Leo und ihre Freundinnen aus, einen der ihren ins Europaparlament zu katapultieren, damit er dort die Miese Marine und andere finstere Gestalten unschädlich mache. Prinzessin Leo und ihre Freundinnen legten sich monatelang mächtig ins Zeug, sammelten Unterschriften, versorgten das Land mit Flyern, Plakaten, Aufklebern, sehr guten Filmchen und vielem mehr und überzeugten so noch mehr Menschen davon, dem großen Martin ihre Stimme zu geben, auf dass er ins Europaparlament einzöge. Haarscharf reichten diese vielen Stimmen auch, und so konnten der große Martin und seine Freunde in der Tat ihren Kampf gegen die finsteren Horden aufnehmen, bewaffnet mit ihrem treuen Schwert, der Satire.

Leider gefiel das vielen gruseligen Gestalten gar nicht. Sie schimpften und fluchten, sie weinten und jaulten. Spaß, so nannten sie das Schwert Satire, habe im Parlament nichts zu suchen. Und das Geld, was jeder dort bekommt, das sei nur für sie, nicht aber für ihn. Es half aber nichts, der sehr gute Martin konnte seine sehr gute Politik machen, die Horden der Finsternis und ihre miesen Machenschaften den Menschen draußen im weltweiten Netz vorführen und dafür auch noch Geld bekommen, und zwar nicht nur für sich, sondern auch für alle, die ihm geholfen hatten, ins Europaparlament zu kommen. Die Politik ist nämlich eine teure Angelegenheit. Die Wähler möchten überzeugt werden, und das am liebsten mit Kugelschreibern, Sonnenbrillen, Aufklebern, Urinellas, Gliedermaßstäben, Einkaufschips und schicken Plakaten. Zum Glück gibt es für diesen Zweck die Parteienfinanzierung. Da bekommt jede Partei, die es schafft, mindestens einen Platz, im Europaparlament zu ergattern, ein paar Cent für jedes Wählerlein, das sie gewählt hat, allerdings nur soviel, wie sie auch selbst anderweitig bekommt. Das haben sich einst mächtige finstere Horden ausgedacht, damit sie nicht von kleinen und guten Prinzessinnen und ihren Freundinnen bekämpft werden.

Doch Prinzessin Leo, Martin und ihre gemeinsamen Freunde waren zum Glück sehr schlau und machten sich einen fiesen Trick der Bösen Beatrix und ihrer Armee der Finsternis zunutze. Diese hatte nämlich als ebenfalls junge Partei das gleiche Problem und wollte es mit dem Verkauf von schmutzigem Gold lösen, um dann ungestört die Welt mit kleinen Anfragen und Infoständen tyrannisieren zu können. Das kam für Prinzessin Leo, Martin und ihre Freunde natürlich nicht infrage. Sie verkauften lieber ordentliches Geld. Sie fragten sogar extra bei Rechtsanwälten nach, ob das alles so in Ordnung sei, und diese meinten, ja, das darf man sehr wohl. Auch der große Bundesrechnungshof fand das alles erst mal in Ordnung. Doch als Prinzessin Leo, Martin und ihre Freunde  immer beliebter wurden, überlegte es sich der große Bundesrechnungshof noch mal. Er wollte ihnen all das erhaltene Geld wieder wegnehmen und sie obendrein auch noch eine Strafe zahlen lassen. Diese betrug viel mehr als alles Geld, was Prinzessin Leo, Martin und ihre Freunde je erhalten hatten. Das konnten sie nicht bezahlen. Das hätte das Aus für den Kampf gegen die Horden der Finsternis im Europaparlament bedeutet.

Aber Prinzessin Leo, Martin und ihre Freunde gaben nicht auf, denn es gab nun viele Menschen, deren einzige Hoffnung sie waren. Sie gingen zum Hohen Gericht und reichten eine Klage ein. Das Hohe Gericht hat sehr lange überlegt und unseren Kämpfern sehr gut zugehört. Danach hat es noch länger überlegt. Und dann hat es entschieden, dass der Bundesrechnungshof Prinzessin Leo, Martin und ihren Freunden das Geld nicht wegnehmen darf. Und so können sie nun weiter kämpfen. Die Böse Beatrix und all die anderen Schurken zittern schon mächtig, denn ab Sonntag könnte ihnen Prinzessin Leo höchstpersönlich im Bundestag gemeinsam mit Kançler Serdar zu Leibe rücken. Und noch mehr Parteienfinanzierung für ihren Kampf bekommen.

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Dieser Beitrag wurde am 22. September 2017 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 1 Kommentar

Ein Gedanke zu „Von einem, der auszog, die Miese Marine und die Böse Beatrix das Fürchten zu lehren

  1. Falls es mit der Parteien Finanzierung nicht funktioniert empfehle ich folgendes Fundraising: Pin Up Kalender mit (nicht ZU) jungen Gardisten der Schlossgarde, Versand getragener Unterwäsche des Küchenpersonals und Nutzung des Kerkers mit „peinlicher Behandlung“ gegen Gebühr.

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