Dance it like Harting

von No-sports-Prinzessin Svenna Triebler

Eigentlich sind wir ja noch in den Sommerferien.

Eigentlich wollten wir diese Randsportarten-Leistungsschau da in Rio auch unbeachtet vorüberziehen lassen. 

Eigentlich geht es uns auch am royalen Gluteus maximus vorbei, wenn irgendwelche Sportler unter Abspielung irgendwelcher Nationalhymnen mit Medaillen behängt werden.

Eigentlich wäre also auch die durchaus ansteckende Freude des Diskussiegers Christoph Harting, die dieser bei besagter Zeremonie buchstäblich bewegt zum Ausdruck brachte, noch keinen Kommentar wert. (Daß das „Lied der Schlümp Deutschen“ nicht der große Dancefloor-Hit ist, hat er selbst ja auch schon ganz richtig erkannt.)

Wenn das allerdings von den üblichen Online-Knalltütenverdächtigen bis zu den sogenannten Leitmedien als dermaßen verwerflich angesehen wird, daß der frischgebackene Goldmedaillengewinner sich zu einer Entschuldigung (!) für seine Freude genötigt sieht, ist das doch ein paar Bemerkungen wert.

Erstens: Leute, die eine runde Scheibe keine zehn Meter weit werfen könnten, aber dafür sicher viiiiiel besser im Zur-Nationalhymne-Strammstehen wären, halten Freude bei der Hymne offenbar für Vaterlandsverrat. Das muß man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen.

Zweitens: Lieber Christoph Harting, freuen Sie sich so, wie Sie es für gut befinden.

Und drittens: Gehen Sie bitte, bitte weiter so pampig so mit den völkischen Olympiabeobachtern der deutschen Medien um, wie die es verdient haben.

Nachbemerkung: Der von der Sportschau unterschlagene Silbermedaillengewinner ist Piotr Małachowski aus Polen.

Dieser Beitrag wurde am 14. August 2016 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 1 Kommentar

Ein Gedanke zu „Dance it like Harting

  1. Liebe Prinzessin Svenna, die Sympathie für C. Hartings angemessen „unangemessenes Verhalten“ bei der müden Haydn-Melodie teile ich mit Ihnen. Leider, leider hat der Sportler heute alles kaputtgemacht, indem er sich öffentlich-rechtlich entschuldigte: „Exklusiv in der ARD sagte der Leichtathlet nun, er sei ‚hormon-technisch völlig übersteuert‘ gewesen.“
    Böööööh …

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