Das bessere Ende (4) – oder: Melania; anders als gedacht

Screen Shot 2017-02-08 at 06.42.35 In der Reihe „Das bessere Ende“ schreibt Märchenprinz Sebastian Bartoschek in unregelmäßiger Folge bessere Enden für News. Heute: Finale einer Ehe

„Wir sehen uns dann morgen wieder, Mr. President.“ Stephen Bannon verließ ruhigen Schrittes das Oval Office, zog die schwere Tür hinter sich zu.
Das Schließen der Tür ließ die goldenen Vorhänge hinter Donalds Schreibtisch kurz ein wenig im veränderten Luftzug wehen, und im Licht der untergehenden Sonne schimmern.
Donald bemerkte es nicht. Seine Augen waren starr auf Melania gerichtet, die ihn schon länger fixiert hatte. Oder vielmehr die Wesenheit, von der die Menschen ausserhalb dieses Raumes glaubten, dass sie Melania Trump sei.
Nur Donald und sie kannten die Wahrheit. Selbst Barron wußte nicht, was Ende 2014 geschehen war.
„Ich werde es beenden, Donald. Und es wird dein Untergang sein. Das weisst du.“ ‘Melania‘ sprach akzentfreies Englisch, ihre Augen hatten sich zu einem engen Spalt verengt – vertikal.
„Aber, Melania, wir hatten eine gute Partnerschaft. Die beste Partnerschaft. Hillary und Bill hatten nicht so eine Partnerschaft. Sie waren keine Partner.“
„Lass diese Karrikatur von Sprache, Donald. Wir hatten einen Deal, den ‘Newest Deal‘, wie du ihn nanntest,“ spöttisches Lächeln umspielt ‘Melanias‘ Lippen, „du bekommst deine Präsidentschaft, deine Mauer und deine Goldverhänge – und ich – ich bekomme Groom Lake.“
„Es ist nicht so einfach.“
„Doch. Genau das ist es. Und du hast nicht geliefert.“
„Ich werde dir alles liefern. Große Gebiete. Du wirst stolz auf mich…“
„Lass es, Donald! Ich wollte nur Groom Lake, und du hast es mir nicht gegeben.“
Donald schießen Tränen in die Augen. Er ist froh darüber, dass niemand dieses Gespräch hören wird. Es war gut, dass die Gespräche im Oval Office seit Ford nicht mehr aufgezeichnet werden.
„Vielleicht ist es dir nicht klar, mein geliebter Ehemann,“ – wieder dieses Lächeln – „aber wenn ich dich verlasse, werden Twitter und Facebook explodieren, und wenn ich dann noch berichte, dass du mich geschlagen hast und die Sache mit den russischen Pinkelprostituierten stimmt und ich es mit ansehen musste…“
„Aber das ist doch alles nicht wahr. Nichts davon.“
„Und? Wen interessiert die Wahrheit, Donald? Dich etwa? Stephen? Kellyanne? Die Opfer von Bowling Green?“
Donald senkt den Kopf. Er versteht – und bereut.

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