Der royale Journalistenfragebogen der Prinzessinnenreporter (37)

Zieht einem Ewigen Bundespresseball das Nirwana vor: Gerhard Henschel   © Jochen Quast

Zieht einem Ewigen Bundespresseball das Nirwana vor: Gerhard Henschel
© Jochen Quast

Ausgefüllt von Gerhard Henschel

 

Der Journalist – das unbekannte Wesen. Wir wissen zumindest: Journalisten sind vielbeschäftigte Leute. Dennoch baten wir ausgewählte Exemplare, sich einen Augenblick Zeit zu nehmen und unsere Fragen zu beantworten. Es ist schließlich zu ihrem Besten. Denn um den Online-Journalismus zu retten, brauchen die Prinzessinnenreporter ein paar Daten zur Evaluation. Und wir lassen nun mal auch gern andere für uns arbeiten.  Die Prinzessinnenreporter bedanken sich huldvoll bei allen Teilnehmer/innen und veröffentlichen die Antworten in loser Folge.

Gerhard Henschel ist freier Schriftsteller. Veröffentlichungen (Auswahl): „Gossenreport. Betriebsgeheimnisse der Bild-Zeitung“ (Edition Tiamat), „Die Springer-Bibel. Ein Panorama der Mediengeschichte“ (konkret texte), „Menetekel. 3000 Jahre Untergang des Abendlandes“ (Eichborn), „Kindheitsroman“, „Jugendroman“, „Liebesroman“, „Abenteuerroman“, „Bildungsroman“ und, vor kurzem erschienen: „Künstlerroman“ (alle Hoffmann und Campe).

 

 1. Gerüchteweise achten eigentlich nur Journalisten auf die Autorennamen über oder unter einem Text – wann haben Sie sich zum ersten Mal einen Autorennamen gemerkt und warum?

Gemerkt habe ich mir bereits in Kindertagen den Namen des Zeichners der Bildergeschichte „Reinhold das Nashorn“ in der mit den Worten „Kinder haben Sternchen gern – Sternchen ist das Kind vom Stern“ untertitelten Rubrik „Sternchen“ im Stern: Loriot.

2. Wie lautet Ihre Lieblingsschlagzeile?

„Frau hopste auf Auto“ (Jeversches Wochenblatt, August 1989).

3. Ihr peinlichstes Erlebnis auf einer Pressekonferenz?

In Ermangelung eigener Erfahrungen kann ich hier nur mit der ersten Strophe eines Gedichts von Robert Gernhardt aufwarten: „Arschgesichter-Konferenz! / Alle sind erschienen! / Um dem Wohl des Arschgesichts / rückhaltslos zu dienen.“

4. Wie kann der Journalismus auf keinen Fall gerettet werden?

Durch die Absetzung des Kolumnisten Franz Josef Wagner.

5. Wenn es einen speziellen Himmel für Journalisten gäbe – auf wen da oben würden Sie sich freuen?

Das wäre dann ja wohl so etwas wie ein Ewiger Bundespresseball. Ich ziehe das Nirwana vor.

6. Und wem auf Erden würden Sie am liebsten den Stift klauen?

Wenn es so einfach wäre: dem Bild-Verleger Mathias Döpfner, damit er nie wieder schriftlich Partei für die „Kultur“ ergreifen kann.

7. Welchen anderen Beruf hätten Sie sich noch vorstellen können?

Zum Glück erübrigt sich diese Frage, da ich nur nebenberuflich journalistisch tätig bin.

8. Ihr/e Wunschinterviewpartner/in?

Kalle Blomquist.

9. Wie würde eine Zeitung aussehen, bei der Sie ganz alleiniger Chefredakteurkönig wären? Und wie würde sie heißen?

Es gab schon eine Zeitschrift dieser Art, von 1975 bis 1980. Sie erschien einmal monatlich mit einem zwischen 18 und 30 Seiten schwankenden Umfang und hieß Der Monat. Nachrichtenmagazin der Familie Henschel und Verwandtschaft (Auflage: 1).

10. Wenn Gott Journalist wäre, für welche Zeitung tät sie schreiben?
Wenn Gott ein Journalist wäre, würde ich lieber das Universum wechseln, als mir über diese Frage den Kopf zu zerbrechen.

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