Wir nähern uns langsam aber sicher den letzten Einsendungen unseres royalen Gedichtwettbewerbs.
Heute präsentieren wir Euch das wunderbare Stück von Philip Saß:
Ein Heldenlied
Wie war der Journalismus schal
in diesen dunklen Zeiten:
So Qual, banal und so egal,
so fahl, nasal und nicht royal,
voll Unaussprechlichkeiten.
Schon früh warn die Autoren wach
(vor 12!, aus freien Stücken!).
Dann schrieben sie flach von Rafah,
vom Bouleturnier in Bacharach,
von Zahnschmerzen bei Mücken.
Sie färbten ihre Seiten schick
(das ist ein Euphemismus).
Die Leser banden sie per Klick-
und Abofalle, Enkeltrick
und Antisemitismus. — —
Das ist vorbei, die Presse soll
nicht fürderhin verwesen!
Nun endlich gibt es ein Atoll*,
dort lässt sich weih- und würdevoll
vom Weltgeschehen lesen.
Der Adel formuliert sehr fein
und ist auf jeden Fall rough.
Er recherchiert auch ungemein,
viel mehr als Aug- und Martenstein;
und huldvoller als Wallraff.
Der n e u e Journalismus schützt
vor Plaque, regt nicht zur Wut an,
der Stoffwechsel wird unterstützt:
Prinzessinnenreporter nützt
der Welt und fühlt sich gut an.