Lyrische Ernte 11

Wir nähern uns langsam aber sicher den letzten Einsendungen unseres royalen Gedichtwettbewerbs.
Heute präsentieren wir Euch das wunderbare Stück von Philip Saß:

Ein Heldenlied


Wie war der Journalismus schal

in diesen dunklen Zeiten:

So Qual, banal und so egal,

so fahl, nasal und nicht royal,

voll Unaussprechlichkeiten.


Schon früh warn die Autoren wach

(vor 12!, aus freien Stücken!).

Dann schrieben sie flach von Rafah,

vom Bouleturnier in Bacharach,

von Zahnschmerzen bei Mücken.


Sie färbten ihre Seiten schick

(das ist ein Euphemismus).

Die Leser banden sie per Klick-

und Abofalle, Enkeltrick

und Antisemitismus. — —


Das ist vorbei, die Presse soll

nicht fürderhin verwesen!

Nun endlich gibt es ein Atoll*,

dort lässt sich weih- und würdevoll

vom Weltgeschehen lesen.


Der Adel formuliert sehr fein

und ist auf jeden Fall rough.

Er recherchiert auch ungemein,

viel mehr als Aug- und Martenstein;

und huldvoller als Wallraff.


Der n e u e Journalismus schützt

vor Plaque, regt nicht zur Wut an,

der Stoffwechsel wird unterstützt:

Prinzessinnenreporter nützt

der Welt und fühlt sich gut an.

 

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