Royale Obsthuldigung (Folge 5): Verarbeitetes Obst

by Royal Art Directorin Michaela Lorei

Heute: Das Lieblingsobst von GehMirWegMitÄpfeln-Prinzessin Bernhard Torsch – nämlich keine Äpfel und ansonsten verarbeitete Früchte.

Mein Lieblingsost ist verarbeitetes Obst.
Ausgepresst, gekocht, karamellisiert, zu Schnaps gebrannt, in Spurenelementen als Geschmacksrichtung in Joghurt und Eiscreme – so muss Obst, so darf Obst.
Rohes Obst ist nur in Ausnahmefällen genießbar. Wenn zum Beispiel Atomkrieg ist oder ein Supervulkan ausbricht und deswegen alle echten Lebensmittel nicht mehr zu haben sind, weil die Supermärkte zu haben. Dann mag eine Orange oder gar ein Apfel durchaus essbar wirken.

Äpfel sind überhaupt die schlimmsten Vertreter des „Nahrungsmittels“ Obst. Als Saft genießbar, gebraten tolerierbar, kandiert essbar, als Alkohol ganz okay, aber roh? Gar ungeschält, wie so viele Barbaren ihre Äpfel verschlingen? Sowas kommt mir nicht in den Mund! Dabei versucht der Apfel – so klug ist die Natur eingerichtet – uns mit seiner widerlichen Schale ebenso zu warnen wie mit seinem säuerlichen Geschmack nach unvergorenem Most. Man beißt hinein und ist gerade froh, keinen Wurm erwischt zu haben, und schon wickelt sich die Apfelschale die Speiseröhre hinunter wie eine Schlingpflanze, ein Tentakel aus einem japanischen Erwachsenenzeichentrickfilm oder der Schlauch bei der Gastroskopie.
Das einzig Gute an dem schrecklichen Erlebnis: Zumeist muss man dann speien und wird so das toxische Zeug rasch wieder los.
Wie schon gesagt: Die Natur weiß, was sie tut. Deswegen hat sie auch den Tabak gemacht und das menschliche Gehirn. Letzteres hat sich dermaßen viele schöne Sachen einfallen lassen, die man treiben kann, um Obst zu einem Nahrungsmittel zu veredeln, dass ich jedes Mal, wenn ich Menschen in rohes Affenfutter beißen sehe, ein bisschen zusammenzucke.
Ach, ich sollte über mein Lieblingsobst schreiben? Ich habe aber gar keines.
Ich habe nur zwei Obstsorten, die ich am wenigsten hasse: Melone und Ananas. Wenn es 40 Grad im Schatten hat, sind diese beiden Früchtchen, häppchenweise verabreicht, in Ordnung.

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