Die rosarote Presseschau (48)

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Die Welt ist gar nicht der große, einzig von den Horden der Finsternis bevölkerte Planet, auf dem ein typischer Tag damit beginnt, dass man sich am liebsten gleich wieder die Decke über den Kopf ziehen würde. Wirklich nicht. Warum nicht, erklären wir in unserer Rubrik mit Nachrichten, die die Horden der Finsternis gar nicht gerne hören.

 

 

Die Jahresendfeierlichkeiten rücken näher. Besinnliches über diejenigen, die in den letzten Jahren die christlichen Werte – Hetze und Hysterie – wiederentdeckt haben, gibt es im „Neuen Deutschland“ zu lesen (leider allerdings auch die Legende vom Coca-Cola-Weihnachtsmann) – samt einem zielgruppenorientierten Vorschlag an den Einzelhandel.

Weihnachtswichtel

 

Daß der Hauptsitz von Coca-Cola sich in Atlanta befindet, entspricht hingegen der Wahrheit. Diese, äh, Lichtinstallation hat allerdings wohl weder mit Koffeinbrause noch mit Weihnachtsbeleuchtung zu tun.

 

Eine Ausstellung in Berlin würdigt die Arbeit der antifaschistischen Aktivistin Irmela Mensah-Schramm. Die 72jährige ist vor allem für ihr unermüdliches Entfernen von Nazi-Aufklebern und -Schmierereien bekannt.

Manchmal bringen Onlinepetitionen ja doch etwas: so zumindest die Aufforderung an den WDR, seine Zusammenarbeit mit dem früheren Pink-Floyd-Musiker und Aktivisten der israelfeindlichen BDS-Bewegung, Roger Waters, aufzukündigen. Der Sender hat die geplante Konzertpräsentation nun abgesagt.

Ein seit vier Monaten unter an den Haaren herbeigezogenen Vorwürfen inhaftierter G20-Gegner kommt endlich frei, vermutlich am heutigen Montag – sofern den Justizbehörden nicht noch weitere Vorwände einfallen, um die Entlassung des 18jährigen weiter zu verzögern. Wieder frei ist auch der „Wasserwerfer der Herzen“, ein ausrangiertes und von Autonomen übernommenes Einsatzfahrzeug, das schon zahlreiche Hamburger Demonstrationen (solidarisch) begleitet hat und ebenfalls im Vorfeld der G20-Proteste beschlagnahmt worden war.

Wer mit dem Rad statt mit dem Auto zur Arbeit fährt, bekommt dies sogar vergütet – zumindest im niederländischen Twente: Erfahrene Radler, die Kollegen zum Umsteigen bewegen, erhalten einen Euro pro Arbeitstag und gefahrenem Kilometer, die „Neubekehrten“ 35 Cent. Nachdem ein Pilotprojekt mit 40 Unternehmen in der Stadt Twente positiv verlief, soll die Aktion „Fietsmaatjes“ („Fahradkumpel“) ab dem 4. Dezember auf die ganze Region ausgedehnt werden.

Ebenfalls ein Pilotprojekt ist das Lastenrad Klara, das derzeit in Hamburg-Eimsbüttel stationiert ist und dort bis zum 15. Dezember kostenlos ausgeliehen werden kann. Das von einer Privatinitiative umgesetzte Konzept stammt vom ADFC, in Städten wie Köln und Berlin wurden ähnliche Projekte bereits erfolgreich getestet.

Auch die Smart-Home-Technologie setzt zunehmend auf biologische Komponenten.

 

Mexiko hat das größte Meeresschutzgebiet Nordamerikas eingerichtet. Es umfaßt 150.000 Quadratkilometer rund um die Revillagigedo-Inseln im Pazifik, die auch als „nordamerikanischer Galapagos-Archipel“ bezeichnet werden. Fischerei, Rohstoffabbau und der Bau von neuen Hotels sind in dem Gebiet künftig verboten.

In Waghäusel bei Karlsruhe sind Einbrecher an einer ungewöhnlichen Form der Diebstahlsicherung gescheitert: Nachdem sie die Terrassentür eines Einfamilienhauses aufgebrochen hatten, stießen sie dort auf eine solche Unordnung, daß sie den Tatort verließen, ohne etwas zu entwenden.

Delia Derbyshire, unter Fans der elektronischen Musik auch als „Mutter des Techno“ bekannt, bekommt posthum einen Doktortitel der Universität Coventry verliehen. Die 2001 verstorbene Musikpionierin arbeitete ab 1962 bis in die 1970er für den experimentierfreudigen BBC Radiophonic Workshop, die meisten ihrer Werke sind heute nur Eingeweihten bekannt. Derbyshires bekannteste Arbeit hingegen erlangte Weltruhm: Die Titelmusik der TV-Serie „Doctor Who“ hat sie zwar nicht selbst komponiert, sondern „nur“ arrangiert – allerdings auf eine Weise, daß Komponist Ron Grainer sein eigentlich für eine Studioband gedachtes Stück kaum wiedererkannte. (Für diese Musik kamen keine Synthesizer zu Schaden – seinerzeit arbeitete man noch mit Bandschleifen und Oszillatoren.)

 

Bitte nicht erschrecken, der Content der Woche führt diesmal nach Dresden. Also, nur virtuell, Verkehrsforscher an der Uni in Dieserstadta führen nämlich eine Umfrage zur Fahrradnutzung durch. Wir bitten auch Nicht- und Wenigradler um eifrige Teilnahme.

 

 

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