Die rosarote Presseschau (55)

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Die Welt ist gar nicht der große, einzig von den Horden der Finsternis bevölkerte Planet, auf dem ein typischer Tag damit beginnt, dass man sich am liebsten gleich wieder die Decke über den Kopf ziehen würde. Wirklich nicht. Warum nicht, erklären wir in unserer Rubrik mit Nachrichten, die die Horden der Finsternis gar nicht gerne hören.

 

 

In Münster haben Proteste die Einrichtung einer „Zentralen Ausländerbehörde“ (ZAB) verhindert, deren Schwerpunktaufgaben in Abschiebungen und der Forcierung der „freiwilligen Ausreise“ bestanden hätten. Nach wochenlangen Protesten vor allem von Flüchtlingsorganisationen, Gewerkschaften und Kirchen hat der Stadtrat nun gegen die ZAB und für den Weiterbetrieb einer Erstaufnahmeeinrichtung gestimmt.

Kanadas Nationalhymne wird genderneutral. Nachdem sich konservative Abgeordnete jahrelang gegen die Änderung von zwei kleinen Worten – aus „all thy sons“ wird „all of us“ – gestemmt hatten, kam nun die notwendige Mehrheit im Parlament zusammen. Die französische Version der Hymne muß nicht geändert werden, die war schon immer geschlechtsneutral.

Der Bezirksstaatsanwalt von San Francisco will alle Urteile aufheben, die seit 1975 wegen des Besitzes von Marihuana verhängt wurden. Im Zuge der Legalisierung von Cannabis hatte Kalifornien Betroffenen die Möglichkeit eröffnet, Verurteilungen rückwirkend aufheben zu lassen.

Wochenmotto: Auch ein kleiner Schritt erfordert manchmal großen Mut.

 

Der Nachrichtenchef der DPA, Froben Homburger, erläutert die bei Kress.de die Social-Media-Leitlinien für die Mitarbeiter der Presseagentur. Die wichtigste Grundregel sollten sich allerdings nicht nur Journalisten zu Herzen nehmen: „’Hast Du manchmal das Bedürfnis, auf einem belebten Marktplatz ein Megaphon in die Hand zu nehmen und sexistische Witze zu erzählen, rassistische Parolen zu rufen oder obszöne Beleidigungen zu brüllen?‘ Wer diese Frage reinen Gewissens verneinen kann, hat bereits eine sehr wichtige Voraussetzung für die Lizenz zum Twittern und Posten erfüllt.“

Vorbildlich verhalten sich auch mehrere bekannte Moderatoren der BBC. Nachdem eine Korrespondentin Anfang des Jahres wegen der schlechteren Bezahlung von Frauen gekündigt hatte, verzichten die sechs Radio- und Fernsehjournalisten aus Solidarität mit den Kolleginnen auf einen Teil ihres Gehalts.

Wer gerne ins Konzert oder ins Theater geht, aber zu wenig Geld dafür hat, kann dies zumindest in Lübeck kostenlos tun: In der dortigen „Kulturtafel“ haben sich zahlreiche Einrichtungen zusammengeschlossen, die nicht verkaufte Karten an Menschen abgeben, die sich die Veranstaltungen sonst nicht leisten könnten.

Kein Fußball den Faschisten: Der Präsident des Fußballerstligisten Eintracht Frankfurt, Peter Fischer, ist bei der Jahreshauptversammlung mit 99 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt worden. Damit stellten sich die Vereinsmitglieder deutlich hinter den Präsidenten, der sich für den Ausschluß von AfDlern und anderen Volkspfosten ausspricht.

Wir hassen Wagner. Sehr. Und wir hoffen, daß ihm irgendwer in Walhalla gerade auf dem Smartphone zeigt, was sein Gesamtkunstwerk heute so macht.

 

Und zum Rumspielen gibt es diesmal die interaktive Straßennamensuche von Zeit online.

 

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Dieser Beitrag wurde am 5. Februar 2018 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 1 Kommentar

Ein Gedanke zu „Die rosarote Presseschau (55)

  1. Ich finde es ungerecht, Text-Änderung in der kanadischen Nationalhymne von „all thy sons“ (ziemlich pathetisch) auf „all of us“ (eher familiär) als Gender-Politik zu diskreditieren. Das hat mit der kranken Gender-Ideologie substanziell nichts zu tun, sondern geht in Ordnung.

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