Saudiisation VI: Die Frau als Ding an sich


Lord Harald Nicolas Stazol über ertränkte Frauen und Ehrenmorde

Nun sind sie in Medina, in Särgen, unter der saudischen Flagge, die Leichen der beiden jungen Frauen, Tala 16 und Romana Talea, 22, bei soetwas wie einem Staatsbegräbnis, wie man es für Frauen in Saudi Arabien nicht erinnert, vor einer Woche aus dem Hudson gefischt, nachdem sie Selfies von sich machten, gefilmt von Überwachungskameras, zwei (noch) quicklebendige Mädchen, das Leben geniessend, dass sie noch haben durften.

Aber keine saudische Frau darf dieses Leben haben. Ob sie, als sie sich ins Hilton und ins Knickerbocker einmieten, zweimal am Tag Roomservice ordernd, wenn sie nicht gerade einkaufen, ob sie überhaupt wissen, dass man eine Kreditkarte überziehen kann, dass irgendwann kein Geld mehr aus dem Automaten kommt?

Ein Zeuge will sie sie im Riverside Park gesehen haben, betend, zehn Meter voneinander entfernt, so schreibt es „Chief of Detectives” Dermot Shea von der NYPD in einer Stellungnahme vor zwei Tagen. Warum die Gerichtsmedizin die Wasserleichen, zusammengebunden mit Ducttape, sofort getrennt hat, und somit „Evidence“ vernichtet hat, fragt man sich in einem Forum von Hobbydetektiven – und dieses Klebeband, es soll auch eine Rolle spielen, als die Tochter einer ganz anderen Familie versucht, aus Riad nach Australien zu fliehen, wie „The Australian“ berichtet:

Da wird eine vor Angst und um Hilfe schreiende Frau aus einem Hotelzimmer von drei Männern, die ihre Onkel zu sein vorgeben, mit Tape geknebelt und umwickelt und in ein Laken gepackt, um sich tretend, so sie es noch kann, direkt zum Flieger getragen, nach Riad, vorher schrie sie noch, so ein Zeuge an Bord der Maschine, „sie werden mich töten, sie werden mich töten“ – die Religionspolizei der Saudis unterstützt die Familie bei Rückführung der Abtrünnigen, und „Ehrenmorde“, das Ersäufen derer im häuslichen Swimming Pool, es scheint dort an Frauen der Tagesordnung. Wenn der Vormund, das Familienoberhaupt, die Obhut über eine der Frauen in seinem Besitz aus irgendwelchen Gründen verloren hat, ist das in Saudi Arabien ein Straftatbestand, im Westen ist das wenig bekannt.

Fünf ertränkte Frauen, vier abtrünnige Töchter, und die erste Hauptfrau, die unfruchtbar war, finden sich in Kanada in einem in einen Fluss gefahrenen Wagen, diesmal dreht es sich um Afghanen, wir schreiben das Jahr 2006, – nun, da sind sie, die Ehrenmorde – der Unfall ist inszeniert, die Fünf sind schon vorher ersäuft worden, wie nun die „Royal Mountain Police“ feststellt.

Und auch diesmal in New York kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Ehrenmorde nicht nur sehr häufig sind, sondern auch gerne vertuscht werden – helfen die New Yorker Behörden? Nun, im Falle der Afghanen hat man den Ehrenmord auch zunächst unter dem Thema „Drowning bei accident“ verbucht.

Dass die Familie Talea – von der nicht einmal die Behörden wissen, zu wievielt sie 2016 in die USA einreist, eigentlich nur den ältesten Bruder beim Studium begleitet, steht ausser Frage. Und dass die Mutter ausgerechnet am Tag vor ihrem Verschwinden einen Anruf erhält – offenbar nicht von der saudischen Botschaft oder dem Konsulat – man dementiert energisch – sondern vom „Home Office“, das wohl die Aufenthaltsgenehmigung zurückzieht, wohl weil Tala und Farea Asyl suchen, dürfte das Fass zum Überlaufen gebracht haben – die westliche Oase wird über Nacht zur Wüstenei. Fakt am Rande: Nun ist ebenjener älteste Bruder, (einer von 4, von 6?), bis der Vater drei Tage nach dem Auffinden der Frauenleichen aus Saudi Arabien überhaupt erst einfliegt – er jedenfalls hat sich die Hände nicht schmutzig gemacht – das Oberhaupt der Familie ist, nur als apercu. Und wie fundamentalistisch strenggläubig die Familie Falea überhaupt ist, nun dafür gäbe es ein wichtiges Indiz – waren die beiden Schwestern beschnitten? – es wird nirgends erwähnt, noch.

Es ist einem Leser in Los Angeles einen Blogeintrag wert, dass die Todesnachricht der beiden Mädchen überhaupt die Zeitungen der Westküste erreicht.

Ich erinnere mich an eine Vorlesung Professor Arthur Cropley´s an der Hamburger Universität – er hatte in den 80ern ein Gutachten zu erstellen über einen strenggläubigen Inder, der seine abtrünnige Ehefrau in Kanada kurzerhand köpft.

Frauen, die verschwinden, Asyl suchend, sind in der arabischen Welt ein an der Tagesordnung stehendes No-go. Sie werden behandelt wie Gegenstände. Wenn sie kaputtgehen, bringt man sie eben um, um der Schande zu entgehen. Nach Rechtsauffassung im arabischen Raum mit vollem Recht.

Dies sind die Verhältnisse in einem Staat, mit dem der Westen und allen voran die USA Geschäfte machen.

to be continued.
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