Archiv | Mai 2015

Royales Shampoo für alle!

Geschlechterdiskriminierung via Kopfwäsche

Geschlechterdiskriminierung via Kopfwäsche

Wir erteilen den Veganern Deutschlands einen erheblichen Tadel. Wenn man schon Haare waschen muss, dann bitte im royalen Stil für Mädchen und Jungen gleichermaßen. Es geht nicht, dass man männliche Untertanen diskriminiert und sie ein Feuerwehrmannshampoo nutzen müssen, während kleine Mädchen denTraum der Prinzessin schäumen dürfen! Wir fordern: Prinzessinnenshampoo für alle!

Fanpost-Update

Seit fast vier Monaten retten wir Prinzessinnenreporter nun schon den Onlinejournalismus, und die Reaktionen sind überwältigend. So überwältigend, um genau zu sein, daß wir die Flut von Huldbekundigungen kaum noch verkraften können. „I am extremely impressed with your writing skills. It’s rare to see a great blog like this one these days“, heißt es da etwa regelmäßig in unseren Kommentarbenachrichtigungen, und Brigitte, „sales manager at SwingSEO Solutions“, ist dermaßen begeistert, daß sie uns beinahe täglich ihre Hilfe anbietet, unsere Reichweite zu steigern. Auch die Sorge um unsere Gesundheit und entsprechende Angebote („Metronidazole 500 Mg Antibiotic“) sind äußerst rührend, allerdings auch unbegründet.
Kurzum, all das ist einfach zuviel des Guten und droht, uns von unserer Mission abzuhalten. Aus diesem Grund haben wir uns zu einem Schritt entschlossen, der uns und dem Publikum gleichermaßen zugutekommt: Sie, werte Qualitätsleser, halten sich geistig fit, indem Sie vor dem Abschicken eines Kommentars künftig eine kleine Rechenaufgabe lösen, und wir können uns endlich wieder ungestört der Journalismusrettung widmen.

Eisige Pflichten

Wenn die Pflicht ruft: Prinzessin Marit Hofmann beim Ableisten ihrer repräsentativen PR-Arbeit Foto: René Martens

Wenn die Pflicht ruft: Prinzessin Marit Hofmann beim Ableisten ihrer repräsentativen PR-Arbeit
Foto: René Martens

Schon etwas lästig diese Diensttermine am Wochenende. Aber Prinzessinnen haben nun mal repräsentative Pflichten. Mit dieser eigens neu eröffneten Eisdiele, deren Produkte Prinzessin Marit persönlich testete und für einer royalen Zunge würdig befand (insbesondere die Sorten Erdbeer und Macadamia), sammelt Hamburg Prinzessinnenreporterhuldigungsbonuspunkte. Berlin, Heidelberg, Frankfurt und all die anderen um die Prinzessinnengunst buhlenden Städte müssen sich jetzt gewaltig anstrengen.

Funkstille für Rundfunkjournalisten!

Kein Ratgeber und keine Gewerkschaft bereitet Print-Journalisten auf Begegnungen mit Rundfunk-Journalisten vor – dabei sind Rundfunk-Journalisten (gut, nicht alle, aber manche) doch der Feind. Ein Plädoyer für mehr Arroganz im Umgang mit unverschämten Radioleuten von Printprinzessin Elke Wittich 

Es folgt eine Geschichte aus dem wahren Print-Journalisten-Leben, die sich Wort für Wort so zugetragen hat:

Das Handy klingelt. Dran ist eine sehr aufgeregte Frau, die sich kurz als für den WDR tätige Rundfunkjournalistin vorstellt und dann gleich zur Sache kommt.

„Es geht um Ihren Artikel über Schultüten.“

„Ja?“

„Das ist eine Unverschämtheit, die sind gar keine jüdische Erfindung!“

„Bitte?“

„Das steht aber so in der Unterzeile“

„Da steht ‚jüdischer Ursprung‘. Der Titel dagegen lautet ‚Reingeschaut. Süßes zum Schulbeginn‘ und der Text handelt genau davon. Für Überschriften und Unterzeilen meiner Artikel ist allerdings die Redaktion zuständig, bitte wenden Sie sich …“

„… und ich hab jetzt einen Beitrag über Schultüten als Bestandteil der jüdischen Kultur an die Redaktion „Zeitzeichen“ verkauft und nun sind die gar keine jüdische Erfindung, wie steh ich denn jetzt da?“

Wie jemand, der nur die Überschrift und die Unterzeile überflogen und gleich darüber ein wichtiges Feature verkauft hat, was ja nun aber wirklich nicht mein Problem ist. Mit anderen Worten:

„Tjo.“

Die aufgeregte Frau ist nun nicht mehr nur aufgeregt, sondern aufgebracht. Und schreit:

„Das ist eine Unverschämtheit! Das ist Irreführung!“

„Wie ich bereits sagte: Wenden Sie sich doch bitte an die Redaktion, mich interessiert das nicht.“

„Aber das muss Sie doch interessieren, und wie steht ich jetzt da und was mach ich …“

„Bitte, wenden Sie sich an die Redaktio…“

„Es ist Ihr Artikel und Sie sind damit auch für die Überschrift verantwortlich, irreführend ist das!“

Vielleicht hätte ich ihr sagen sollen, dass sie den Text einfach mal ganz lesen soll, und dann Interessantes über – aber ach was. Die Frau schreit noch immer. Selten habe ich mit größerer Freude aufgelegt – und so sehr bedauert, dass noch niemand eine „Hörer so laut aufknallen, dass es nur so kracht“-App erfunden hat.

Aberaberaber ist das nicht einfach nur ein Einzelfall gewesen? Nope. Hätte die aufgebrachte Frau den Artikel zu Ende gelesen, bevor sie das Thema verkaufte (was die meisten Rundfunk-Journalisten zugegeben tun), wäre das Gespräch zwar freundlicher, aber nur unwesentlich weniger unverschämt abgelaufen:

„Guten Tag, ich bin Frau Dingens vom wichtigen Rundfunksender Sowieso und ich habe mit großer Begeisterung Ihren Artikel gelesen. Ach so, nein, ich möchte Sie nicht interviewen, ich mache selber einen Beitrag zum Thema, könnten Sie so nett sein und mir die Kontaktdaten derjenigen geben, mit denen Sie gesprochen haben, danke. Nein, jetzt, können Sie nicht später Ihre Deadline einhalten/in Urlaub fahren/wasimmer, es ist wirklich dringend? Und super wäre es, wenn Sie mir eben sagen, welche Aspekte Sie für besonders wichtig halten, vielleicht so als kurze Gliederung.
Nein, Ihren Namen würden wir natürlich in dem Stück nicht nennen, das ist ja dann aussschließlich meine Recherche. Bezahlen? Nein sorry, das ist doch für Sie kein Aufwand, wenn Sie mir schnell die Kontaktdaten und eine kurze …“

Und deswegen nun fünf Punkte, die Printjournalisten im Umgang mit Rundfunkjournalisten unbedingt beachten sollten:

1. Rundfunkjournalisten verdienen mindestens das Fünffache von dem, was Du für Deinen Artikel mit den ganzen Originalrecherchen bekommen hast. Entweder geben sie Dir davon was ab oder sie sollen sich ihre Themen selber ausdenken.

2. Nein. Du wirst jemandem, der mit Deiner Arbeit Geld verdienen will (viel Geld, um genau zu sein) weder Kontaktdaten noch „Anregungen, wie man den Beitrag interessant gestalten kann“ (mit anderen Worten: Einführungstext-Vorschläge und Gliederung), geben. Neinneinnein. Wirklich nicht. Denn:

3. Sie werden Deinen Namen nicht nennen, sondern so tun, als sei das alles ganz allein ihre Idee gewesen und sie werden Deine kollegiale Hilfe zwar kaltlächelnd einfordern und annehmen, aber kein Infohonorar zahlen. 

4. Hörfunkjournalisten sind immer da, wenn sie Dich brauchen. Falls Du sie brauchst, haben sie leider keine Zeit oder melden sich später. Später heißt nie. Wir können solche Leute nicht leiden.

5. Sie sollen weggehen. Außer sie geben uns vom vielen Geld was ab und nennen unsere Namen.

Dieser Eintrag wurde am 16. Mai 2015 veröffentlicht. 9 Kommentare

Hoffnungsschimmer am Feierabend

So bunt wird die Sommersaison

So bunt wird die Sommersaison 2015

Heute war es trotz Brückentag total hektisch im PR♕HQ. Leo hat sich von einem romantischen Fan so bezirzen lassen, dass er den ganzen Tag nur noch stammelnd in der Redaktionsküche saß und etwas von Frühlingsgefühlen murmelte, Svenna hat sich in die Bibliothek verkrümelt, um eine Best-off-Bücherwahl für Qualitätsleser zusammenzustellen, Marit und Elke versuchten Kasimir klarzumachen, dass die neuen rosa Redaktionsgardinen nicht zum Spielen gedacht sind, und Ramona probierte den ganzen Tag neue Nagellackfarben aus- schließlich beginnt bald die Sandalen-Saison. Kurz: wir waren wirklich sehr beschäftigt. Wir kamen bisher einfach nicht dazu, irgendwas zu schreiben … – aber immerhin: Ramona hat die Nagellackkollektion für diesen Sommer zusammengestellt!

Zur Nachahmung empfohlen!

Pink Pet in Kao Lak (Foto: Michaela Jacobsohn)

Pink Pet in Kao Lak (Foto: Michaela Jacobsohn)

Heute haben wir Fanpost bekommen. Von ganz weit weg. Aus Kao Lak um genau zu sein. Dort gibt es mittlerweile einen neuen Prinzessinnen-Huldigungs-Trend: Pink Pets: das Rosaisieren von Haustieren. (siehe Bild). Wir Prinzessinnenreporter sind begeistert (mit Ausnahme von Kasimir) und möchten uns für die Zusendung herzlich bedanken.

Quo vadis, Journalismusrettung?

 Das Hauptproblem des Qualitätsjournalismus sind seine selbsternannten unroyalen Retter. Journalismusrettungsfachprinzessin Elke Wittich über die Broschüre „Quo vadis, Journalismus?“ der „Deutschen Gesellschaft Qualitätsjournalismus“ 

Ständig beim Qualitätsjournalismusretten von dazwischenquakenden „Hier, wirwirwirichich!“ und „Wir können extrem gut auf Podien herumsitzen und dabei eine beeindruckende Anzahl von Buzzwords absondern“-Leuten gestört zu werden, ist für uns Prinzessinnenreporter schon sehr lästig.

Und nun das: „Neu erschienen: der Almanach „Quo, vadis, Journalismus?“ verkündet die „Deutsche Gesellschaft Qualitätsjournalismus“ die Existenz eines Publikatiönchens, in dem „52 Seiten Exklusivinterviews und Originalbeiträge mit Prominenten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft“ präsentiert werden – das also so eine Art Maischbergerjauchlanz ist, nur halt in gedruckt.

Warum sich Journalisten ausgerechnet von denen, über die sie kritisch berichten sollen – im vorliegenden Fall also beispielsweise unter anderem von Joachim Gauck (Bundespräsident), Dr. Jürgen Großmann (Gesellschafter der Georgsmarienhütte Holding GmbH), Dr. h.c. Ronald Berger (Gründer der Ronaldd Berger Strategy Consultants GmbH), Volker Bouffier (Hessischer Ministerpräsident), Dr. Rüdiger Grube (Vorstandsvorsitzender der Deutsche Bahn AG), Prof. Götz W. Werner (Gründer der dm-drogeriemarkt GmnH + Co. KG) – erklären lassen sollen, wie das mit dem Journalismus zu funktionieren hat, man ahnt es nicht.

Oder vielleicht doch, denn in der Rubrik „über uns“ erfahren wir über die DGQI: „Unabhängiger, kritischer und kompetenter Journalismus ist „systemrelevant“ für Demokratie und soziale Marktwirtschaft.“ Und alles andere demnach abhängiger, unkritischer und inkompetenter Journalismus, was eine doch recht aparte Sicht aller Publikationen ist, die eher nicht finden, dass die Aufgabe von „Qualitätsjournalismus“ ist, „die Plattform für einen offenen und konstruktiven Dialog zwischen den Akteuren aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik“ zu bieten. Zum Glück für den Qualitätsjournalismus gibt es uns Prinzessinnenreporter. Wie die DGQJ wurden wir „gegründet von Journalisten“, sind aber, zugegeben, nicht „vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt„, und jou, das mit dem Crowdfunding haben wir bislang ein bisschen vertrödelt, aber dafür sind wir rosa und glitzern und wollen keinesfalls zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Politik vermitteln, sondern Glamour für alle.

Und, ganz wichtig: Der Qualitätsjournalismus möchte nur von uns Prinzessinnenreportern gerettet werden.

Dieser Eintrag wurde am 11. Mai 2015 veröffentlicht. 2 Kommentare

Krone an Schlapphut:

Meldung aus dem Prinzessinnenreporter-Headquarter (kurz: PR♕HQ):  Als Reaktion auf die neuerliche Spionageaffäre haben die Prinzessinnenreporter die Zusammenarbeit mit dem US-Geheimdienst NSA dramatisch erhöht. Ohne Absprache mit dem Kanzleramt haben wir Prinzessinnenreporter eine Forderung an die USA übermittelt: Zu jeder Person oder Institution, die die NSA fürderhin den Prinzessinnen meldet, muss eine ausdrückliche Begründung für die Überwachung geliefert werden: Unroyales Verhalten, Lokführerbeschimpfung oder hässliche Schuhe alleine reichen nicht mehr aus. Künftig erwarten wir auch Berichte über mangelndes Interesse an Erdbeeren, Rosaphobie und Kontakte zu unfähigen Moscow-Mule-Mixern. Kurz: die Selektoren müssen royal nachjustiert werden. Die Revolution wird rosa.

Dieser Eintrag wurde am 10. Mai 2015 veröffentlicht. 2 Kommentare