Dienstreisebericht

Von Prinzessin im Auslandseinsatz Marit Hofmann
Wenn manche Prinzessin in den vergangenen Wochen Deutschland den Rücken gekehrt hat, heißt das noch lange nicht, daß sie Urlaub gemacht hat, wie ein junger und naiver Untertan vermuten könnte. Um entsprechenden Gerüchten entgegenzuwirken, geben wir hier einmal einen kleinen Einblick in die vielen Verpflichtungen, denen wir Prinzessinnenreporter im Ausland nachgehen. Bevorzugtes Fortbewegungsmittel ist – neben Pferd, Kutsche, Prinzessamobil oder Trecker – das Schiff. Man kann während der Überfahrt würdevoll flanieren oder im Liegestuhl die Rettung des Onlinejournalismus imaginieren. Es bietet zudem ideale Trainingsbedingungen für getanzte Reportagen.

Auch die Reisezeit läßt Prinzessin Marit nicht ungenutzt verstreichen. Foto: René Martens

Auch die Reisezeit läßt Prinzessin Marit nicht ungenutzt verstreichen    Foto: René Martens

Und auch wenn wir, an unsrem Ziel angekommen, in der Sonne liegen oder uns im Meer beim Wasserballett

Prinzessin Marit hier mit Primaballerina Ina beim Wasserballett  Foto: René Martens

Prinzessin Marit hier mit Primaballerina Ina beim Wasserballett        Foto: René Martens

abkühlen sollten, gehen wir dabei selbstredend unseren repräsentativen und diplomatischen Verpflichtungen nach und prüfen, wie weit der Einfluss der Prinzessinnenreporter in der Welt schon gediehen ist. Wohlwollend nehmen wir bei unserer diesjährigen Skandinavien-Reise zur Kenntnis, daß die Strandnutzung dort gratis ist (während an den deutschen Küsten Kurtaxen erhoben und Schwarzbaderkontrollen durchgeführt werden) und daß es überall, sogar in kleinen Supermärkten kostenlose öffentliche Toiletten gibt – soviel Fürsorge der Monarchen für das unterleibliche Wohl der Untertanen muß sein.

Dänemark zeigt sich bei meinem Antrittsbesuch auf der Insel Bornholm von der besten, der rosa Seite.
Die Prinzessinnereporter danken Dänemark für diesen Wilkommensgruß! Foto: PR Hofmann

Die Prinzessinnereporter danken Dänemark für diesen Wilkommensgruß!   Foto: PR Hofmann

In Schweden verpackt man sogar die Heuballen auf dem Acker in royalem Rosa, wie Prinzessin Elke auf ihrer Dienstreise feststellte,

Man merkt doch gleich, ob ein Land Monarchie ist: Schwedische Heuballen in royalem Rosa Foto: Prinzessin Elke Wittich

Man merkt doch gleich, ob ein Land Monarchie ist: Schwedische Heuballen in royalem Rosa                              Foto: Prinzessin Elke Wittich

während an der deutschen Ostseeküste ein erschreckend unroyales Beige dominiert.

Immerhin sehnt man auch dort, genauer auf der Insel Rügen, wo unsere Schiffsreise begann und endete, die royale Rettung herbei, wie dieses Sandgut beweist.

Sand im Getriebe der Onlinejournalistendarsteller: Rügen setzt ein Zeichen und hofft zu Recht auf die Rettung durch die Prinzessinnenporter Foto: Prinzessin Marit

Sand im Getriebe der Onlinejournalistendarsteller: Rügen setzt ein Zeichen und hofft zu Recht auf die Rettung durch die Prinzessinnenporter        Foto: Prinzessin Marit

Zurück in Deutschland lauschte ich, nach einem überaus inspirierenden Verzicht auf deutsche Medien im Ausland, als erstes einer Radiomeldung, in der ein „Finanzminister Kasimir“ vorkam. Hatte ich etwas verpaßt und Prinz Kasimir ist inzwischen in die Politik gegangen? Aber nein, der Prinz hätte niemals gegen Griechenland Stellung bezogen wie der slowakische Minister Peter Kazimir. Unseren Kasimir fand ich auf ein purpurnes Samtkissen gebettet im Prinzessinnen-Headquarter (kurz: PR♕HQ) vor; er verlangte nach dem exquisiten Bornholmer Räucherlachs, den mir Margarethe II. für ihn mitgegeben hatte, um ihn nach der versäumten Aufwartung des dänischen Kronprinzenpaars in Hamburg versöhnlich zu stimmen. Er wolle, ließ er schmatzend vernehmen, über eine Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zu Dänemark nachdenken. Mission accomplished.
Nun wird auch der einfältigste Untertan einsehen, daß es sich bei
unseren Auslandseinsätzen um alles andere als Vergnügungsreisen handelt.
Dieser Beitrag wurde am 15. Juli 2015 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 1 Kommentar

Ein Gedanke zu „Dienstreisebericht

  1. Möge euer Staatsbesuch weiterhin zur Vertiefung der Freundschaft unter den Völkern beitragen, Hoheit – es ist dies heute nötiger denn je! Und schönes Wetter wünsche ich natürlich auch. Mit barem Haupte entbietet seinen Gruß: KS

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