Ein Kurzfilm von Ludwig Albrecht & Fritz Tietz
Zum Geburtstag Adolf Hitlers am 20. April wurde in einigen Kaschemmen des nationalistischen deutschen Hinterlands noch bis in die 1990er Jahre hinein ein großdeutsches Frühstück gereicht – wie diese unlängst aufgetauchten Aufnahmen einer anno 1994 nachgestellten Szene beweisen.
Mit
Siegfried Flesch
Fritz Tietz
Bild & Ton:
Fischer AV Medien, Bad Oldesloe
Buch, Schnitt
Fritz Tietz
Regie
Ludwig Albrecht
Location
Gasthaus Quellenhof Hamburg
Musik
Produktion
Fritz Tietz 1994/2019
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Leider (oder zum Glück) erst heute und nicht am 20. April gesehen, aber trotzdem schwer begeistert; zumal über Fritz Tietz als John Cleese als Nazikellner. – Die Musik zum Film hat übrigens was schwer Mallemachendes, aber das soll wohl so.
Als in Monty Pythons Sketch mit dem Fußballspiel der Philosophen Karl Marx eingewechselt wurde, wuchs ein Kullern in meinem Zwerchfell, das über ungläubiges Staunen hoch wanderte und in Lachen kulminierte.
Dieses Kullern bleibt hier aus.
Dabei ist die Darstellung technisch gar nicht schlecht. Die verbalhornende Einarbeitung von Begriffen und Zahlen aus nationalsozialistischer Zeit in Rechnung für Frühstück und Kalḱulation des Trinkgelds gehört in die Familie der Kalauer – entgegen ihrem Ruf nichts zwingend schlechtes.
Die Altnazis sind ausgestorben. Das Prädikat „Nazi“ wird darum heute mit dem Rasensprenger verteilt. Das ist der Grund, warum der Sḱetch nicht wirkt: das Thema ist aus der Zeit gefallen.
Verehrter Herr Busch, also so geht’s ja nun auch nicht!
Und erst recht nicht nach dem Motto „Ich hab‘ ja gar nix gegen Kalauer, ich kenne sogar selber welche, aber …“
Ihre Kullerprobleme tun mir wirklich leid, Sie verpassten etwas, aber – verzeihen Sie mir das deutliche Wort – Schuld sind Sie selbst dran, wenn Sie nix gegen machen!
Um Ihre griesgrämige, offenbar chronische Humorintoleranz mach‘ ich mir ein um’s andere Mal Gedanken, kurz mal zwar jeweils nur, aber so ein klein Büschen Empathie verbraucht’s doch immer, die an anderer Adresse möglicherweise nötiger gebraucht werden könnte.
Mein Tipp deswegen: vergessen Sie Monty Pythons! Wortwörtlich! Loschen Sie es irgendwie aus Ihrem Gedächtnis oder lassen Sie’s sich operativ entfernen!
Offensichtlich leiden Sie unter Schwerem Monty-Pythons-Referenzierungswahn (HMPRD) im fortgeschrittenen Stadium!
Diese Krankheit verläuft zwar nicht unbedingt tödlich, mündet aber im Endstadium in einen Zustand tödlich gelanweilter Agonie, aus der es dann kein Zurück mehr gibt.
Wenn Sie jemals wieder unbeschwert lachen können wollen so wie vielleicht früher, beherzigen Sie bitte meinen Rat!
Sonst, grummeln Sie halt weiter …
Lieber Herr FünfVorHalbZwölf,
meine Kritik resultiert aus Technik, nicht Leidensdruck. Der Bezug zu Monty Python ist rein skalar, auf Deutsch: nur der induzierte Lachreiz, nicht die verwendeten Stilmittel sind Kriterium. Wir müssen uns den Humor vorstellen wie einen Hilbertschen Vektorraum, also mit unendlich vielen Dimensionen. Ich kann mir das übrigens bildlich nicht vorstellen, und ich bin froh und dankbar darum. Geistige Gesundheit.
Danke für Hinweis auf Griesgrämigkeit, ich kam mir eigentlich eher leichtfüßig vor. Aber ich gehe in mich.
Gruß Wolf-Dieter Busch