Der royale Journalistenfragebogen der Prinzessinnenreporter (44)

Ist Gott Arbeiterklasse? Daniel Kulla mit Prinzessinnenmütze

Ist Gott Arbeiterklasse? Daniel Kulla mit Prinzessinnenmütze

Ausgefüllt von Daniel Kulla

Der Journalist – das unbekannte Wesen. Wir wissen zumindest: Journalisten sind vielbeschäftigte Leute. Dennoch baten wir ausgewählte Exemplare, sich einen Augenblick Zeit zu nehmen und unsere Fragen zu beantworten. Es ist schließlich zu ihrem Besten. Denn um den Online-Journalismus zu retten, brauchen die Prinzessinnenreporter ein paar Daten zur Evaluation. Und wir lassen nun mal auch gern andere für uns arbeiten. Die Prinzessinnenreporter bedanken sich huldvoll bei allen Teilnehmer/innen und veröffentlichen die Antworten in loser Folge.

Daniel „classless“ Kulla wuchs im Osten fernab von Bürgertum und Aristokratie auf, bewegt sich heute zwischen Wanderprediger, Berufsrevolutionär, Naturphilosoph und Pausenclown, macht Musik mit istari Lasterfahrer (Clastah, Sozialistischer Plattenbau), Björn Peng, Egotronic u.a., schreibt („Der Phrasenprüfer“, „Entschwörungstheorie“, „Leben im Rausch“), übersetzt („Sin Patrón“, „Wir sind ein Bild aus der Zukunft“), bloggt (classless.org), hält Vorträge („Lust, Rausch & Zweifel“) und tanzt auf der Bühne herum. War mal kurzzeitig Chefredakteur einer sachsenweiten Schülerzeitung und hält seitdem lieber Sicherheitsabstand zum journalistischen Betrieb.

 

1) Gerüchteweise achten eigentlich nur Journalisten auf die Autorennamen über oder unter einem Text – wann hast Du Dir zum ersten Mal einen Autorennamen gemerkt und warum?

Als erstes hab ich mir Namen von Radiojournalisten und -moderatoren bei DT64 gemerkt (und mittlerweile längst wieder vergessen), weil sie wenigstens versuchten, die Welt des HipHop und all der ganzen anderen aufregenden, abstrakten und verrückten Musik in dieses seltsame Land zu übertragen, in dem ich da aufgewachsen bin.

2) Wie lautet Deine Lieblingsschlagzeile?

„Rot-Grün im Anflug“ (Jungle-World zum Kosovo-Krieg)

3) Dein peinlichstes Erlebnis auf einer Pressekonferenz?

Das Gedächtnis liefert keinen Eintrag.

4) Wie kann der Journalismus auf keinen Fall gerettet werden?

Gegenfrage: wovor? Welche Monster wollen ihn fressen? Geht es um die Berufsgruppe, so hilft wohl das, was allen Werktätigen hilft: sich zusammentun, Klassenkampf. Geht es um die politische Einflußmöglichkeit, hilft wohl das, was dann meistens überhaupt hilft, wenn überhaupt irgendwas hilft: sich zusammentun, Klassenkampf. Geht’s darüber hinaus um sprachliche Qualität, gründliche Recherche und gedankliche Tiefe – nun: besser machen, Vorbild, mühsam, Eichhörnchen usw.

5) Wenn es einen speziellen Himmel für Journalisten gäbe – auf wen da oben würdest Du Dich freuen?

Wenn es einen Himmel gäbe und Marx trotzdem zugelassen wäre und wenn Marx in den Journalisten-Himmel zugelassen wäre – und wenn es dort diese starken Zigarren von damals gäbe …

6) Und wem auf Erden würdest Du am liebsten den Stift klauen?

Oh nein – keine Stifte klauen!

7) Welchen anderen Beruf hättest Du Dir noch vorstellen können?

Kosmonaut, Fernaufklärer bei der NVA – ab 1990 hatte ich keine Berufswünsche mehr.

8.) Dein/e Wunschinterviewpartner/in?

Michelle Thaller von der NASA.

9) Wie würde eine Zeitung aussehen, bei der Du ganz alleiniger Chefredakteurkönig wärst? Und wie würde sie heißen?

Sowas wie mein Blog? Inkognito betriebene und noch zu betreibende Projekte verrate ich hier aber nicht. Ätsch!

10) Wenn Gott Journalist wäre, für welche Zeitung tät sie schreiben?

Ich kann mich da immer so schlecht reinversetzen … Wenn sie Acid nähme, würde sie dann Menschen sehen? Glaubt sie eigentlich, wir hätten das Universum erschaffen? Ist sie eigentlich Arbeiterklasse? Und neigt sie, Mensch bewahre!, ideologisch zur Gegenüberstellung von schöpfendem Kapital und rupfendem? Bevor sie bei uns mitmacht, braucht sie vielleicht erstmal einen überzeugenden Menschenbeweis.

Gekrönte Erdbeeren

Vorbildliche Streetart

Vorbildliche Streetart

Unser twitternder Qualitätsleser @telegehirn schickte uns dieses entzückende Foto und merkte dazu an:

„Ein besonderer Geburtstagsgruß in Form royal-erdbeeriger Streetart, wie sie von den Prinzessinnenreportern sicher ausdrücklich begrüßt wird, findet sich seit wenigen Tagen an einer Häuserwand in Neukölln.“

Wir stellen fest: Nach der Revolution wird sämtliche Streetart gekrönte Erdbeeren beinhalten müssen. Ist dies nicht der Fall, erfolgt eine kleine, aber intensive Nachschulung in den Erdbeerminen.

You fight for the Throne and you travel alone – Happy Birthday, Bob Dylan

Kuchen sollst Du suchen! www.flickr.com/photos/eldriva/

Kuchen sollst Du suchen!
www.flickr.com/photos/eldriva/

Ein Glückwunsch von Bernhard Torsch.

Wenn sich erst mal Kunsttheoretiker, Kulturwissenschaftler und Leute, die ansonsten unverständliches Angeberkauderwelsch in Ausstellungskataloge oder elitäre Hirnwixermagazine schmieren, mit einem befassen und einen im Zuge gut gemeinter Erklärungsaufsätze zum Objekt ihrer Sprachvernichtungen machen, muss man sich als Rockmusiker entweder die Kugel geben oder Bob Dylan sein, denn wenn man Bob Dylan ist, dann ist es einem egal, dass sich sogar in der Klagenfurter Universitätsbibliothek, gut versteckt in der Anglistikabteilung, eine Magisterarbeit über die „Surrealen Elemente in den Texten Bob Dylans“ findet.

Mit akademisch verpeilten Kindern aus gutem Hause, die jedes Bein anspringen, von dem sie annehmen, es gehöre zu einem, der ist, was sie nicht sein können, und sich dann so lange daran reiben, bis sie ein unlesbares Buch oder einen verschwurbelten Artikel ejakuliert haben, musste sich Dylan schon früh auseinandersetzen, und dass ihm das lästig war, ließ er die Welt auch wissen: You’ve gone to the finest school all right, Miss Lonely / But you know you only used to get juiced in it. Er war noch keine 22 Jahre alt, da sollte er schon „die Stimme seiner Generation“ sein, ein „Prophet“ gar, und alle, alle wollten sie ein Stück von ihm haben, nahmen ihn in ihre Parteien und Debattierclubs und Sekten und „Movements“ auf, ohne ihn zu fragen, und trugen seine frühen Songs vor sich her wie ein süditalienisches Dorf die mumifizierte Zehe ihres lokalen Heiligen bei einer Prozession, die von der Kirche zu den Weinkellern führt. Ein gutes Gefühl für das Dorf, für die „Bewegung“, aber letztlich heidnisch, unheilig, naiv.

Natürlich kam dann das erste große Nichtverstehen der Nixblicker, als Dylan der US-amerikanischen Folkszene, dieser Ansammlung von dauerempörten Halbtalenten, entwuchs und, ausgestattet mit einem messerscharfen Modebewusstsein, das ihn auch optisch zur hippsten Person des Universums machte, die Kraft seiner alles bislang in der Populärkultur Dagewesenen übertreffenden Sprachvirtuosität mit jener des Rock´n Roll verband und zusammen mit Musikern, die kapierten, was er kapierte, durch Amerika und England donnerte, so unaufhaltsam wie die Zeiten, die sich trotz des Beharrungswillens der Linken, Rechten, Lechten und Rinken änderten.

Die konservativen Progressiven buhten ihn aus, nannten ihn „Judas“, denn für sie war ein rockender, sonnenbebrillter engjeanstragender Dylan in etwa das, was die Gentechnik für angebliche „Grüne“ heute ist: Unverständlich, daher unheimlich und deswegen abzulehnen, so rein vom Buchgefühl her, welches bei diesem Menschentyp ja bekanntermaßen das Denken ersetzt.
Dylan hat das nicht gestört, er hat, ganz im Gegenteil, die Verwirrung der Dummen sogar genossen. Er spielte aber den empörten Unverstandenen und ließ genussvoll seine ätzende Ironie auf die Unbedarften los, die nicht ahnten, dass hier einer mit ihren Erwartungshaltungen und Vorurteilen spielte wie es sonst nur Meister des Neurolinguistischen Programmierens können. Man höre zB jenes Bootleg von seiner England-Tournee aus dem Jahr 1966, auf dem er, völlig bedröhnt von mindestens drei illegalen und zwei legalen Drogen, in Richtung Publikum nuschelt: „I ain´t gonne play any more concerts here in England. Because the english papers called the following song a drug song. This is not a drug song“. 

Und dann spielt er das beste Lied aller Zeiten, den Drogensong „Visions of Joahnna“, der aber noch viel mehr ist, nämlich der Paradevertreter von Dylans damaliger Stream-of-Consciousness-Poesie, die den Hörer mitnahm auf einen Trip in eine Welt voller wunderschöner Metaphern, erleuchtender Gedankenblitze und Sprachbilder, die, und hier stimmt die Phrase, das Bewusstsein des Hörers erweiterten. „Judas“, brüllte ein dummer Mensch in Richtung Bühne. „I don´t believe you, you´re a liar“, konterte Dylan, und bat seine Band, „Like A Rolling Stone“ doch bitte „fucking loud“ zu spielen. Soweit die schöne Legende. In Wirklichkeit war es Robbie Robertson, der Gitarrist der Band, der die Empörung seines Chefs in die Aufforderung zum Lautspielen fasste. 

Dann verstummte Robert Zimmerman, als der Dylan einst geboren worden war, nach einem Motorradunfall für fast zwei Jahre und sah zu, wie die ganze Welt plötzlich die Musik hörte, die er als Erster gemacht hatte, und die Drogen nahm, die er genommen hatte.

Und während sich tout le monde LSD einwarf und erst die psychedelische Majestät von „Blonde On Blonde“ zu begreifen begann, was sich unter anderem darin äußerte, dass dieses Dylan-Doppelalbum von 1966 an allen Kunst-Unis, auch an jener in Wien, wo die Fantastischen Realisten den Aufstand gegen gerade Linien wagten, auf Dauerrotation gesetzt wurde, antwortete Dylan auf Briefe von Johnny Cash und veröffentlichte zum Entsetzen der „linken“ Hippies nicht nur eine gemeinsame Platte mit dem als „reaktionär“ verleumdeten Man in Black, sondern spielte auch Solowerke ein, die stark vom Country beinflusst waren. Wer gerade noch zu „Subterranian Homesick Blues“ abgespaced war, verstand nun den neuerlichen Schwenk Dylans ebenso wenig, wie die Folkies Dylans Wechsel zum Rock kapiert hatten. Jimi Hendrix und andere verstanden sehr wohl, und kaum waren der Spott und der Hohn, die über den angeblich fortschrittsfeindlichen Dylan ausgegossen wurden, verklungen, griff schon eine ganze neue Generation von Musikern Dylans Faible für traditionelle Americana auf und wurde damit extrem erfolgreich. Dreimal schon hatte sich der schmächtige Gigant gegen Trends gestellt und damit die Musikwelt revolutioniert.

Drei Revolutionen angestoßen zu haben, das ist mehr, als alle anderen, die sich als Revolutionäre fühlten und fühlen, jemals geschafft haben, aber Anfang der 70er Jahre war die Musikpresse, im Gleichschritt mit all den anderen Hinterherrennern und Nachplapperern und Wenigdenkern, immer noch gefangen in der idiotischen, von Dylan längst als überholt entlarvten Zwangsvorstellung, wonach Musik danach bewertet werden müsse, ob sie dem politischen Mainstream entspricht, also „politisch korrekt“ bzw. „relevant“ ist, oder eben nicht und dann dem Reich des Bösen zugeordnet werden muss. Der Regisseur Sam Packinpah war einer, der Dylan verstanden hat, weshalb er Herrn Zimmerman auch bat, den Soundtrack zu seinem Western „Pat Garret and Billy The Kid“ zu schreiben. Das war ein Männerfilm, so wie Dylans Lyrik immer Männerpoesie war, keineswegs frauenfeindlich, aber eben der Tatsache bewusst, dass Männer die Welt teilweise anders wahrnehmen als Frauen. Übrigens etwas, was schon Italian Poets from the 13th century wussten…

Einmal noch konnte Dylan bei den Bauchlinken punkten, als er sich im Song „Hurricane“ für den seiner Meinung nach unschuldig eingesperrten schwarzen Boxer Rubin Carter stark machte, und zwar ganz im Stil seiner frühen Protestsongs. Und auch die zwei Ehekrisenplatten „Blood On The Tracks“ und „Street Legal“ wurden mit großem Wohlwollen aufgenommen. Nicht ganz zu Unrecht, betrachtet man das großartige Songmaterial auf diesen Scheiben, das in dem unfassbar deprimierenden, aber dennoch trotzigen „No Time To Think“, in dem Bob eine Art Generalabrechnung mit Kapitalismus und Realsozialismus vornahm und, als ginge es um sein Leben, für die Würde des zwischen den Extremen verrückt gemachten Menschen sang, seinen Höhepunkt fand. Nie zuvor und auch nicht danach hat Dylan sein Mitgefühl für die „bedrängte Kreatur“ so klar und direkt und poesiegewaltig ausformuliert.

Dann….ja dann wurde Herr Zimmerman spirituell neu geboren, mutierte also zum „born again christian“, und schockte als Vertreter einer ultrakonservativen Auslegung des Christentums nicht nur seine durchwegs nicht sonderlich religiösen Fans, sondern auch seine jüdische Familie. Jahrelang gab er den Hardcorechristen, drohte zum Entsetzen seiner Interviewpartner und seiner Anhänger Schwulen mit dem ewigen Höllenfeuer und veröffentlichte gleich drei Platten nacheinander, die sich alle mit dem tollen Wirken des Christengottes befassten (und mit der Ausnahme von „Slow Train Coming“ musikalisch nicht gerade zum Besten gehörten). Kaum jemand sah genau hin, denn dann wäre es vielleicht dem einen oder anderen aufgefallen, dass der Mann, der da evangelikanen Quatsch von sich gab und brav geschnittene Anzüge anhatte, an seinen Füßen immer noch Schuhe aus Schlangenleder trug. Vermutlich hat sich Dylan in diesen Jahren bei der Lektüre der ihn verdammenden Artikel in der progressiven Presse so amüsiert wie nie zuvor.

Ernst machte er erst wieder 1983, und zwar mit dem Album „Infidels“, das zwar seinen Abschied vom christlichen Fundamentalismus markierte, aber die Dummlinken unter seinen Fans noch schlimmer verunsicherte als es seine pseudoreligiösen Gospelausflüge getan hatten.

Denn während es in der „linken“ Szene zum schlechten Ton geworden war, Israel zu verfluchen und sich auf die Seite der Araber zu schlagen, ergriff Dylan so pointiert und eindeutig Partei für den Judenstaat, dass man seinen Song „Neighbourhood Bully“ als das bis heute gedanklich klarste und politisch redlichste Lied, das jemals über den Nahostkonflikt geschrieben wurde, sehen muss. Da gibt es kein Heurmgeeiere, kein Anheischen an den pseudoliberalen Mainstream, sondern einfach eine klare, nachvollziehbare und, bei Betrachtung der Fakten, einfach wahre Beurteilung der Lage Israels. Bob Dylan ist übrigens, schenkt man den Interviews seit 1980 Glauben (und, wichtiger: hört man sich die Texte genau an), ein spiritueller Mensch, der aber keiner organisierten Religion angehören mag, sondern die Nähe zu „Gott“ in der Musik fühlt – eine Herangehensweise an das Metaphysische, die er mit vielen Musikern teilt. Im wirkliche Leben, also abseits der Bühnen, der Masken und der Ironie lebt Dylan eine ganz normale jüdische Identität. 

Seit Dylan Musik macht, fühlen sich unmusikalische Menschen bemüßigt, immer wieder Unsinn über seinen Gesangsstil zu schreiben. Von „Krächzen“ wird da berichtet, oder von „Näseln“.
In Wahrheit gehört Dylan zu den besten und stilprägendsten Sängern, die die Rockmusik hervorgebracht hat.

Aber Leute, die von Musik soviel verstehen wie ich von Quantenphysik, von den ersten Kritikern in den 60er Jahren bis zu heutigen Kollegen, haben nie realisiert, dass ein Rocksänger nicht mit denselben Maßstäben zu messen ist wie ein Angestellter der Wiener Oper. Und hier kommen wir wieder zum Anfang dieses Beitrags: Die Dämlacke und Klischeeliebhaber müssen Dylan in ihre viel zu kleinen Schubladen stecken, weil sie nicht begriffen haben, was dieser Mensch hervorgebracht hat. Sie dummschreiben etwas daher vom „Hippie“ Dylan, obwohl der nie ein Hippie war, und sie stellen Dylan in eine Gegenposition zum von ihnen, diesen Amateuren, so verehrten Punk, ohne auch nur eine Ahnung davon zu haben oder haben zu wollen, dass Dylan die Musikwelt in den 60ern wesentlich härter aufgerüttelt hat, als es der Punk in den 70ern tat.

Aber, und auch das haben wir ja schon festgestellt: Ein Bob Dylan steht da drüber und es ist ihm auch wurscht, ob er nun den Literaturnobelpreis bekommt oder nicht, oder ob irgendein Wicht seine jeweils neueste Platte als „gut“ oder „schlecht“ in seine knapp bemessene Schachtel steckt. Er macht einfach weiter, veröffentlicht gute bis sehr gute Musik und spielt immer noch gern live. 

Happy 75th birthday, Bob!

Das 1 x 1 des Wählens

Screen Shot 2015-10-04 at 7.21.36 PMHeute hat es eine denkbar knappe Wahlentscheidung (Wahlkrimi) gegeben. Der Politiker und Fachmann Prof. Dr. A. Van der Bellen hat den Sieg gegen den Rechtspopulisten Jan Hofer davongetragen. Das alles hat sich in Österreich abgespielt, einem Zwergstaat in der Nähe von Italien. Die dortige Wahl hat jedoch einen nicht zu unterschätzenden Symbolwert und ist deshalb interessant. Der Wahnsinn, national zu wählen, erschüttert uns royale Panmitteleuropäer und irgendwo auch Kosmopoliten. Was soll das. Antwort: Die Demokratie wird zunehmend nicht verstanden und um solche Krimis in Zukunft wieder zu vermeiden, wird es Zeit. Es wird dringend Zeit für ein 1×1 (=10 Regeln) des demokratischen Wählens.

Von unserem Demokratiebeauftragten Benjamin Weissinger

1. Man muss stabil irgendwie mittig wählen, damit alles vernünftig bleibt
2. Jede Stimme zählt
3. Sie muss abgegeben werden
4. Man muss am Wahltag wählen oder einen Brief schreiben, dass man wann anders wählen will
5. Eine Wahl wird durch die abgegebenen Stimmen entschieden
6. Man wählt nur mit dem Herzen gut, aber auch mit der Stimme der Vernunft
7. Die Wahl stellt eine Teilnahme der Bürger an der Politik dar und sollte deshalb mit einer Stimme belohnt werden
8. Jeder nur eine Stimme, die es aber in sich hat
9. Aus Wahlen werden Zahlen
10. Der Wähler hat zusammengerechnet entschieden

Liebe Freunde der Demokratie, ich hoffe, ihr seht jetzt etwas klarer. L

Dieser Eintrag wurde am 23. Mai 2016 veröffentlicht. 1 Kommentar

Das war’s dann wohl, Holzmedien!

Ein Film von PR♕-Hofzeremonienmeister Fritz Tietz über einen Zeitungsabokündigungsgrund, der, sollte er Vogelschule machen, den Holzmedien wohl endgültig den Garaus machen dürfte:

Und hier der Exklusiv-Bericht des Hofzeremonis zu seinen spektakulären Aufnahmen:
„Erst dachte ich, das gibt’s doch gar nicht. Aber dann gab’s das doch: Ein Vogelnest im Zeitungsrohr des PR♕-HQ. Und es lagen vier Eier drin, wie ich gerade noch rechtzeitig bemerkte – nachdem ich mich vorher beim arglosen Reinlangen schon etwas gewundert hatte: Nanu, wie struppig die Zeitung heute ist. Aber dann war’s gar nicht die Zeitung, sondern die akkurat geformte und vierfach bestückte Kinderstube eines Rotkehlchenpärchens, wie sich schnell herausstellte.
Ihr Nest gleich wieder ins Rohr geschoben, war das eine, was ich sofort tat. Das andere aber, was ich umgehend erledigte, war: eine Zeitungsabokündigung an das Rohr kleben. Denn das ist ja wohl klar: es passt nun mal nur eins in ein Zeitungsrohr. Und das Rotkehlchenpaar, das mich noch beim Abokündigunganbringen heftig beflatterte und bezeterte als sei ich eine eierdiebische Elster oder Prinz Kasimir, der gern mal ein rotes Kehlchen beknabbern würde, sah das nicht anders.
Ach so: Mittlerweile sind vier Junge geschlüpft, die, wie im Film zu sehen, fleißig von den Alten befüttert werden.“
f1 f2

Dieser Eintrag wurde am 19. Mai 2016 veröffentlicht. 1 Kommentar

Das Rasenballsportdekret

der royalen Fanbeauftragten Svenna Triebler

1. Wir mögen keine koffeinhaltigen Getränke, deren Geruch sich aus dem Todesschweiß von Gummibärchen und – es läßt sich leider nur so proletarisch beschreiben – der unverkennbaren Duftnote „Bierschiß“ zusammensetzt.
1.1. Stinkebrause ist Stinkebrause, ganz egal, von welchem Hersteller sie stammt. Auch wenn der zufälligerweise nicht Marktführer, dafür aber eventuell Sponsor unseres Lieblingsfußballvereins sein sollte.
1.2. Das einzige stilechte Fußballgetränk ist ohnehin labbriges Bier im Plastikpfandbecher.

2. Ob wir einen Verein mögen oder nicht, entscheidet sich nicht danach, von welchen Stinkebrauseherstellern, Autokonzernen oder Versicherungen er sein Geld bekommt.

3. Wir mögen Fußballfans, die sich durch nicht übermäßig schlechtes Benehmen auszeichnen.
3.1. Insbesondere, wenn dies in einem krassen Kontrast zu den Anhängern anderer Clubs aus Diesemlandda und angrenzenden Regionen steht.

4. Aus diesem Grund hätten die Zweitligakonsumenten unter uns in der nächsten Saison auch sehr viel lieber RB Leipzig zu Gast als Dresden und Aue.
4.1. Wir gratulieren den Rasenballsportlern aber trotzdem huldvollst zum Aufstieg.

Das Änderungswünsche-auf-den-letzten-Drücker-nerven-Dekret

w1Von den Prinzessinnen Ramona Ambs und Elke Wittich

Nein, liebe Redaktionen. Wenn wir unseren Artikel pünktlich abgeben und eine Woche lang nichts hören, gehen wir davon aus, dass der Artikel in Ordnung ist.
Wir möchten keine hektischen Anrufe freitags um 18.00 Uhr abends erhalten, dass man bis 21.00 Uhr bitte noch diesen oder jenen Aspekt/Autor in einem kleinen Absatz unterbringen soll. Wirklich nicht.
Und schon gar nicht möchten wir mitten in einem hektischen Tag voller Deadlines plötzlich Anrufe erhalten, in denen anklagend „Im Text ist Aspekt xy gar nicht enthalten“, wenn Aspekt xy gar nicht Teil des Auftrags war. Noch viel weniger möchten wir dann dazu aufgefordert werden, uns jetzt auf der Stelle an die Recherche zu Aspekt xy zu machen, weil der Text gleich in Druck gehen müsse. Auf unsere zarten Hinweise, dass wir für diese nicht abgesprochene Extraarbeit leider gar keine Zeit haben mit einem „Darum geht es jetzt nicht, es muss sein“ zu reagieren, ist ebenfalls sehr, sehr unschön.

Lasst das oder macht es selbst. Oder lest halt die Texte dann, wenn sie bei Euch eintreffen. Und denkt dran: Wenn Euch Aspekt xy wichtig ist, dann sagt das von Anfang an. Danke.

Die Royals in Hamburg

Vor dem Essenfassen: Die Prinzessinnen und der Zeremonienmeister

After eight, vor dem Dinner: Die Prinzessinnen und der Zeremonienmeister

Ein Exklusiv-Bericht von Prinzessin Ramona und Prinzessin Marit

Vergangenes Wochenende wurden in Hamburg die roten Teppiche ausgerollt. Die Prinzessinnen kamen nämlich zusammen, um ihr einjähriges Bestehen zu feiern und auf der ersten nichtvirtuellen royalen Redaktionskonferenz eine neue Grundsatzdebatte vom Zaun zu brechen.

Während Prinz Kasimir den Tag weitgehend verschlief und sich nur Auserwählten zeigte, kam Prinz Leo eigens in niegelnagelneuen Schuhen angereist – nicht bedenkend, dass die Prinzessinnen sich nach einem fürstlichen Tortenerlebnis im Café Liebes Bisschen per pedes auf den Peniswanderweg durch Hamburg und unters Volk begeben würden, um ihm huldvoll zuzuwinken. In einem nicht anders als royal zu nennenden Gehumpel stellte Prinz Leo sich tapfer den Anforderungen repräsentativer Monarchie.

Eichen sollst du weichen, Kuchen sollst du suchen: Prinz Leo testet eine rosa Himbeer-Schoko-Torte

Eichen sollst du weichen, Kuchen sollst du suchen: Prinz Leo testet eine rosa Himbeer-Schoko-Torte


Der Zeremonienmeister Fritz Tietz filmte, wie sich die Prinzessinnen Ramona, Svenna, Leo und Marit – in Erwartung der Ankunft von Prinzessin Elke und des Royal Tech Chiefs – zunächst bei einigen geistigen Getränken (u.a. afrikanisches Bier) sammeln, um dann in Begleitung einiger Hamburger Qualitätsuntertanen die letzte Ruhestätte des Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 – 1812) an der nahe gelegenen Christianskirche zu berauchen. Was dann folgt, ist unglaublich:

 

 

 

 

Die Prinzessinnen zelebrieren die Ankunft von Prinzessin Elke und des Royal Tech Chiefs Boris im Bahnhof Altona

Die Prinzessinnen zelebrieren die Ankunft von Prinzessin Elke und des Royal Tech Chiefs Boris im Bahnhof Altona

Am Abend tafelten die Hoheiten im Carmagnole, wo sie Austern schlürften und sich den Erzeugnissen der französischen Weinbauern hingaben. Einladungen von Bürgermeister Olaf Scholz und ähnlichen Hanseatendarstellern ignorierten die Prinzessinnen würdevoll.

Prinz Leo und Prinzessin Ramona demonstrieren gepflegte Trinkkultur

Prinz Leo und Prinzessin Ramona demonstrieren gepflegte Trinkkultur


Nicht nur Prinz Leos zarte Füße und der Brummschädel so mancher Prinzessin werden sich noch lange an dieses denkwürdige Ereignis erinnern.

Am Brunnen vor den Toren

Am Brunnen vor den Toren

Dieser Eintrag wurde am 17. Mai 2016 veröffentlicht. 1 Kommentar

Schickeria entsetzt: Von Norbert Hofer verleugnet

Uns erreichte soeben eine empörte E-Mail unserer Schwesterseite „Schickeria-Reporter“ mit der dringenden Bitte um Veröffentlichung auf unserem royalen Nachrichtenportal. Wir sind allergütigst geneigt, diesen Wunsch zu erfüllen.

„Der österreichische Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer warf seinem Mitbewerber Alexander Van der Bellen in einer Fernsehdiskussion vor, der ,Kandidat der Schickeria´ zu sein, während er, Hofer, der ,Kandidat der Menschen´ sei. Das hat uns tief verletzt, denn auch wir sind Menschen. Wenn ihr uns aus Schwabing vertreibt, weinen wir nicht? Wenn ihr Champagner aus unseren Bauchnabeln schlürft, lachen wir nicht? Wenn ihr uns politisch vereinnahmt, sollen wir uns nicht rächen?
Und wieso, Herr Hofer, verleugnen sie uns? Sie sind doch viel mehr von unserem Schlage als jener bärtige Kettenraucher, der lieber Bücher liest statt auf Ibiza zu feiern, bis der Arzt kommt, der übrigens oftmals derselben Burschenschaft angehört wie Sie. Wer wenn nicht all die Rechtsanwälte, Zahnärzte, Apotheker und Schönheitschirurgen, also ihr normaler Umgang, Herr Hofer, ist denn die Schickeria?

Wir sind zutiefst gekränkt.

Enttäuschte Grüße

Ihre Schickeria-Reporter“