Liebe Mitstaatsbürgers,
eine Wutrede von Prinzessin Ramona Ambs
Ich wollt Euch nur kurz sagen: Ich bin nicht müde.
Ich bin im Gegenteil hellwach und stinkwütend. – Liebe Deutsche,- Ihr geht mir auf den Wecker. Ja, alle. Ich hab nämlich grad Befindlichkeit. Sowas hat man manchmal, wenns zuviel wird. Ich weiß, ich weiß- so was ist echt doof und undifferenziert bei sachlichen Debatten und bei Juden hat man sowas ganz besonders nicht gerne. Juden, – das sind doch die Opfers, die stets weise, geduldig und stumm jede Demütigung ertragen und danach immer wieder die Hand zur Versöhnung reichen. Juden, das sind die, die Eure Kultur reicher und schöner machen. Und ein bisschen melancholischer, nicht wahr? Hört Ihr grade nicht auch den zärtlich-traurigen Klang einer Klarinette?
-Mir ist grad leider mehr nach Trompete zumute.
Ich bin es nämlich leid das ewige Geeiere um uns Juden. Ehrlich Leute, get over it. Wir können echt nix dafür, dass Eure Vorfahren die größten Judenmörder aller Zeiten waren. Wir nehmen es Euch nicht übel, Ihr könnt nix dafür- aber wir nunmal auch nicht. Wir leben hier und beteiligen uns am politischen und sozialen Leben- so wie wir sind. Wir haben große Geister, unerträgliche Knalltüten und kleinere Helden. Wir sind- Achtung, nicht erschrecken!- ganz normale Leute. Igor Levit ist ein normaler Mensch. Er engagiert sich für und gegen vieles. Unter anderem auch gegen Nazis. Das tut er mal mehr mal weniger gelungen. Man kann, wenn man sonst keine lustigen Hobbies hat, natürlich auch kritisieren, dass und wie er sich engagiert. Aber man sollte dabei die alten antisemitischen Ressentiments stecken lassen. Wenn man die nämlich auspackt, dann muss man mit Widerspruch rechnen. Zumindest von jüdischer Seite. Die anderen widersprechen bisweilen auch,- aber nie um ihretwillen, sondern immer mit Verweis auf uns Juden. Die deutschen Intellektuellen diskutieren jetzt ernsthaft seit Tagen, dass sich Levit- als Jude- doch auch mal gegen Nazis wehren darf. Oder dass er- als Jude- halt auch mal überreagieren darf. -Hackts Euch eigentlich? Wie wärs, wenn Ihr mal überreagieren würdet? Fänd ich ziemlich prima. Die antisemitischen Straftaten steigen hier seit Jahren und ich lese und höre die immer gleichen Betroffenheitsfloskeln. Salbungsvoll. Jovial. Und so mega wohlwollend gegenüber uns Juden. Aber nie emotional betroffen. Nie persönlich wütend. Und fucking nie überreagierend. Wenn Ihr auf dem Level weiterhin Nazis bekämpfen wollt, dann könnt Ihrs gleich lassen. Wenn Ihr den Antisemitismus nur wegen uns Juden ablehnt, dann habt Ihr nicht kapiert, was mit ihm einhergeht. Ihr sollt Judenhass nicht ablehnen wegen uns, sondern wegen Euch. Euch sollte es unangenehm sein mit solchen Leuten im gleichen Boot zu sitzen. Und zwar völlig unabhängig davon, ob auch ein Jude mit an Bord ist. .. Also fangt gefälligst mal an wütend zu sein. Nicht unseretwegen, sondern Euret- UND unseretwegen.
sincerely, your funky jewish princess
Tag-Archiv | Judenhass
Bericht antisemitischer Vorfälle in Berlin 2017 vorgelegt: Anzahl der Vorfälle bedenklich
Weil er gar nicht oft und überall genug veröffentlicht werden kann, gibt es den Bericht der RIAS jetzt auch bei Prinzessinnenreporter, der letzten Bastion gegen die Horden der Finsternis, zu lesen. Weiterlesen
Anmerkungen zu George Soros
George Soros ist zum liebsten Hassobjekt von Verschwörungstheoretikern, neuer Rechter und Putins Agit-Medien geworden: Ein Jude, der sich für die Demokratie einsetzt, ist wohl einfach zu viel für die internationale der Aluhüte und ihre Einpeitscher. Anmerkungen von unserer Ruhrbarone-Gastprinzessin Stefan Laurin und Elke Wittich.