Ein Nachruf auf den Modeblogger Carl Jakob Haupt. Vom royalen Modeblogger Harald Nicolas Stazol
Ich bin ihm nie begegnet, hatte aber aus der Ferne Hochachtung vor ihm: Carl Jakob Haupt, der gerade nur 34jährig verstarb – nach schwerer Krankheit, von der ich schon vor zwei Jahren von dem Drummer seiner Band hörte, schon dessen Sexyness war Avantgarde. Mit dem Blog „Dandy Diary“ plötzlich und aus dem Nichts in die vorderste Fashion-League zu gelangen, ist CJBs Nachlass und Vermächtnis.Auf Facebook tauschten wir manchmal Likes aus, einmal schrieb ich ihn besorgt an, ohne Antwort. Da kam schon der Scoop mit dem gegen H&M gerichteten Video über Sweatshops und Kinderarbeit irgendwo in Asien, und gleich darauf der nunja: Coup mit den MS13 auf den Lederhosen. Ein zweites Mal schrieb ich ihn an, ob ich nicht bei DD publizieren könne. Auch hierauf höfliches Schweigen.
À la mode kamen wir nie überein, da waltete bei ihm zu sehr Kreuzberg oder Kastanienallee, bei mir noch die Faubourg und Rive Gauche, aber vielleicht gehöre ich ja schon geschmacklich einer anderen Generation an, ein Dandy im besten Alter – CJH jedenfalls war da schon die modernere Version, was ich mit Interesse beobachtete.
„Wir werden Ihre Karriere mit Interesse verfolgen“, hätte ich ihm wohl gesagt, wenn ich ihn getroffen hätte. Nun wird es nicht mehr geschehen. Chapeau, Carl Jakob. Et adieu!
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