Free Grumpy!

Grumpy Kasimir

Grumpy Kasimir

Von Prinz Kasimir

Ich sagte es bereits: Wenn wir Katzen eins hassen, dann ungefragt von uns völlig unbekannten ungelenken Menschenwesen gepackt zu werden. Erst recht gilt das für „Bild“-Reporter, die sich jetzt an der bedauernswerten Grumpy Cat vergriffen haben. (Auf unser Recht am eigenen Bild habe ich ebenfalls bereits hingewiesen.)

Verständlich, dass Grumpy da „fast schon lethargisch“ wirkt. Dass man sie „im Gegensatz zu den meisten Katzen … mühelos unter die Vorderbeine fassen, hochheben und jemandem vors Gesicht halten“ kann, heißt noch lange nicht, dass man es auch tun darf!

Und mag ja sein, dass Grumpy „an felinem Kleinwuchs und einem Unterbiss“ leidet und „beides zusammen zum mürrischen Gesichtsausdruck“ führt. Aber beim „Besuch“ der „Bild“-Reporterin war der angewiderte Gesichtsausdruck echt, das kann ich sehen.

Soviel ist sicher: Für den Fall, dass „Bild“-Reporter jemals durch eine Unachtsamkeit des Zeremonienmeisters (Apropos: Wo bleibt mein Lunch?) die Schwelle des Prinzessinnen-Headquarters ((kurz: PR♕HQ) überschreiten sollten, schärfe ich bereits meine Krallen.

IKEA und das Ekel-Badezimmer

IKEA (Foto: Oimax)

Haltet die Druckerpressen an, Kersten Augustin hat eine große Entdeckung gemacht! Was in Möbelkatalogen abgebildet ist, so der scharfsinnige Autor, entspricht gar nicht immer seiner eigenen Lebensrealität. Folgerichtig ist sein Text in der „Zeit“ unter der Rubrik „Entdecken“ erschienen. Dieser Ansatz reicht Augustin, um sich einen Aufsatz mit rund 11.500-Zeichen abzuquälen, die sich aneinandergereiht so lesen, wie Onkel Gottfried redet.

Eine Meinungsanalyse von Bernhard Torsch

Weiterlesen

Olympisches Dummschwätzen

w4Von unserer Dauergastprinzesssin Bernhard Torsch

Alice Schwarzer hat es gut. Die ehemalige Hassfigur Nummer eins aller Reaktionäre, Männerbündler und Vollidioten ist mittels BILD-Kuschelei, Auftritten im Trottelfernsehen und dauerndem Austeilen gegen alles, was sie für links hält, so weit in den deutschen Mainstream eingedrungen, dass nur mehr Menschen mit dem IQ eines debilen Eichhörnchens auf die Idee kommen, sie abwertend gemeint als „Emanze“ zu bezeichnen. Ihre materiellen Verhältnisse sind dergestalt, dass sie nicht nur Steuerschulden in der Höhe von mehreren Hunderttausend Euro ebenso locker anhäufen wie abbezahlen konnte, sondern im Zuge eines finanzstrafrechtlichen Ablasshandels eine Million Euro spendete, ohne dass dies ihren Lebensstandard auch nur peripher beeinträchtigt hätte. Sie lebt in einer wunderschönen Welt voller wohlhabender, super toleranter Menschen, die vielleicht gar nicht mehr wissen, mit Sicherheit aber nicht mehr wissen wollen, dass sie zwar Elite sind, aber halt die Elite einer sexistischen, rassistischen, klassistischen, ableistischen und zunehmend neonazistischen Nation. Kurz: Aus Schwarzers Perspektive ist in Deutschland alles super fein, wenn da nicht die bösen dunkelhäutigen Menschen mit ihrer bösen fremden Religion wären.

Darüber lässt sich Schwarzer in einem Interview mit „Cicero“, der Zeitschrift für apolitisches Geschwätz, lange und breit aus. Es wäre gar kein Problem, sondern eine Selbstverständlichkeit, wenn eine Feministin (auch) den Islam kritisiert und einer Erstarkung vor allem konservativer Strömungen dieser Religion skeptisch gegenübersteht. Schwarzer verwendet dabei aber ein auffallendes Vokabular.

„Diese entwurzelten Männer, die aus diesen Ländern zu uns geschwemmt kommen, müssen gar nicht vom IS angeworben werden. Die sind in den letzten Jahren schon vom politischen Islam geformt worden“.

Eine hübsche Wortwahl angesichts der Leichen, die täglich an die Strände Südeuropas geschwemmt werden. Das könnte Trixi Storch nicht höhnischer formulieren. Und die Verallgemeinerung „die“ ist angesichts der Tatsache, dass viele der Geflüchteten genau deswegen flüchten, weil sie islamistischen Terrorregimes und Krieg entrinnen wollen, ebenfalls recht unfein.

Natürlich hat Schwarzer auch zur Kölner Silvesternacht immer noch was Neues auf Lager. Nachdem ihr Konkurrent in Sachen Aufmerksamkeit heischendes Dummschwätzen, Henryk M. Broder, behauptete, dort hätte nichts Geringeres als ein „Pogrom“ stattgefunden, halluziniert Schwarzer einen Angriff auf das Christentum herbei:

„Die Aggression galt übrigens den Frauen an sich ebenso wie dem Kölner Dom, diesem hohen christlichen Symbol. Der war schon ab 18 Uhr heftig mit Böllern attackiert worden.“

So unreflektiert geht das lange weiter. Schwarzer ruft anonyme algerische „Intellektuelle“ als Kronzeugen dafür auf, dass es sich bei Asylbewerbern durchwegs um „Dealer“ und „islamistisch Verhetzte“ handele. Und dann sagt sie, wer schuld daran sei, dass sich Deutschland immer noch letzte Reste von liberaler Rechtsstaatlichkeit und Respekt vor den Menschenrechten bewahrt hat – die Auschwitzkeule!

„In Erinnerung an den Fremdenhass der Nazis wollte man nun die Fremden lieben. Um jeden preis. Doch diese blinde Fremdenliebe ist nur die die Kehrseite des Fremdenhasses“.

Abgesehen davon, dass „blinde Fremdenliebe“ exakt der Jargon von FPÖ und AfD ist: Dass Nazis, die bekanntlich keine „Fremdenhasser“ waren, sondern völkermordende Rassisten, daran schuld sind, dass wir gegen Refugees nicht so vorgehen, wie es Schwarzer gerne hätte, lässt Rückschlüsse darauf zu, wie dieses Vorgehen aussehen würde, auch ohne dass Schwarzer es ausformuliert.

Mit dem Cicero-Interview hechtet eine vor langer Zeit mal respektabel gewesene Intellektuelle noch tiefer in den völkischen deutschen Sumpf. Würde es in der deutschsprachigen medialen Öffentlichkeit ein bisschen weniger dumm zugehen, wäre die Frau als Dauerstudiogast im Fernsehen und als moralische Instanz erledigt. Sie zieht die höchst wichtige Islamkritik auf das Niveau reaktionärer Dumpfbeutelei herab. Schwarzers „Islamkritik“ ist keine, sie ist wie der Besitzer eines Vorstadthäuschens, der seinen Nachbarn verachtet, weil der ein „schlechteres“ Auto fährt, aber nie auf den Gedanken kommt, das Autofahren an sich zu hinterfragen.

Dieser Eintrag wurde am 26. August 2016 veröffentlicht. 8 Kommentare

Der royale Journalistenfragebogen der Prinzessinnenreporter (46)

Will kein alleiniger Chefredakteurkönig sein: Ekkehard Knörer

Will kein alleiniger Chefredakteurkönig sein: Ekkehard Knörer

Ausgefüllt von Ekkehard Knörer

Der Journalist – das unbekannte Wesen. Wir wissen zumindest: Journalisten sind vielbeschäftigte Leute. Dennoch baten wir ausgewählte Exemplare, sich einen Augenblick Zeit zu nehmen und unsere Fragen zu beantworten. Es ist schließlich zu ihrem Besten. Denn um den Online-Journalismus zu retten, brauchen die Prinzessinnenreporter ein paar Daten zur Evaluation. Und im Sommer lassen wir nun mal auch gern andere für uns arbeiten.
Die Prinzessinnenreporter bedanken sich huldvoll bei allen Teilnehmer/innen und veröffentlichen die Antworten in loser Folge.

Ekkehard Knörer, 1971 geboren, in Ansbach aufgewachsen, einer eigentlich sehr friedlichen Stadt. Diverse kulturwissenschaftliche Dinge studiert. Um ein Haar an der Uni hängengeblieben. Beim Perlentaucher gelandet. Bei taz und Freitag mal Stellen vertreten und für beide recht viel geschrieben. Cargo mitgegründet. Seit 2012 Redakteur beim Merkur.

 1) Gerüchteweise achten eigentlich nur Journalisten auf die Autorennamen über oder unter einem Text – wann hast Du Dir zum ersten Mal einen Autorennamen gemerkt und warum?

Das weiß ich nicht mehr so ganz genau. Es war bestimmt Joachim Kaiser oder eine vergleichbare Feuilleton-Schreckschraube. Nicht allzu weit hinterdrein aber Harry Rowohlt, glaube ich. Hoffe ich.

2) Wie lautet Deine Lieblingsschlagzeile?

Schlagzeilen interessieren mich eigentlich nicht. Merke ich mir auch nicht. Ich bin auch selber schlecht in Titelzeilen.

3) Dein peinlichstes Erlebnis auf einer Pressekonferenz?

Auf Pressekonferenzen bin ich fast nur bei der Berlinale. Da ist so ziemlich alles peinlich. Und wenn Dieter Kosslick dabei ist, dann möchte ich sterben.

4) Wie kann der Journalismus auf keinen Fall gerettet werden?

Durch Anbiederung, Populismus, Rechthaberei, Schirrmacherei, Angst vor der Zukunft. Aber ist er überhaupt in Gefahr?

5) Wenn es einen speziellen Himmel für Journalisten gäbe – auf wen da oben würdest Du Dich freuen?

Wenn ich in einem speziellen Himmel für Journalisten landen sollte, könnte mich nichts und niemand aufheitern, fürchte ich.

6) Und wem auf Erden würdest Du am liebsten den Stift klauen?

Es geht ja nicht um einzelne, aber. Jürgen Elsässer: eh klar. Gerne auch Josef Joffe. Kurt Kister. Matussek hat sich zum Glück selbst erledigt. Und Georg Diez vielleicht, der es regelmäßig schafft, mich gegen meine eigenen Ansichten aufzubringen.

7) Welchen anderen Beruf hättest Du Dir noch vorstellen können?

Ich wäre fast an der Uni gelandet. Hätte ich mir schon vorstellen können.

8) Dein/e Wunschinterviewpartner/in?

Die Menschen, die mich interessieren, würde ich lieber auf ein Bier als auf ein Interview treffen.

9) Wie würde eine Zeitung aussehen, bei der Du ganz alleiniger Chefredakteurkönig wärst? Und wie würde sie heißen?

Ich will gar nicht alleiniger König sein. Den Merkur machen wir redaktionell gleichberechtigt zu zweien, Cargo ebenso gleichberechtigt zu dreien. Anders als im Kollektiv kann ich mir die Arbeit nicht mehr vorstellen. Die Chefredakteurkollektivzeitung sähe fabelhaft aus und wäre überhaupt sehr super, aber sie wäre auch total kompromisslos und darum nach einer Woche bestimmt bankrott. „Die Zeitung“ wäre ein guter Titel. (Die beiden Vorgänger, die die Wikipedia aufführt, machen einem auch keine Unehre.)

10) Wenn Gott Journalist wäre, für welche Zeitung tät sie schreiben?

Gott würde als Chefredakteurkönigin, denke ich, dann doch selbst eine gründen.

Weltexklusiv: Wir kontrollieren Facebook!

All seeing eye pyramid symbol. New World Order. Hand-drawn Eye of Providence. Alchemy, religion, spirituality, occultism, tattoo art. Isolated vector illustration. Conspiracy theory.

Allessehende Augen – ja, aber bitte mit Eyeliner

von Gastprinzessin Bernhard Torsch

Lieber Johannes Boie,

In der Süddeutschen Zeitung schreiben Sie über die oft willkürlich wirkenden Löschungen und User-Sperrungen auf Facebook. Das ist an sich löblich, denn auch unser Prinz Leo wird dort immer wieder tagelang ausgeschlossen – so wollen wir Sie und andere Sheeple wenigstens glauben machen, hihi. In Wirklichkeit, und das ist ein großes Geheimnis, das Sie bitte für sich behalten, kontrollieren wir Facebook. Leo Fischer und Stefanie Sargnagel lassen wir manchmal sperren, um die Wahrheit zu verschleiern, um die wirkliche Wirklichkeit hinter einer Burka aus Desinformation zu verbergen. Mark Zuckerberg ist nur ein Strohmann, das menschliche Gesicht unserer krakenhaften Verschwörung.

Ganz falsch liegen Sie, werter Herr Boie, wenn Sie, in der unfeinen Gesellschaft von Straßennazis und intellektuell beeinträchtigten Libertären, die Amadeu Antonio Stiftung hinter der Facebookzensur vermuten. Die Stiftung ist nur einer unserer unzähligen und stets nachwachsenden Arme, mit denen wir die Wahrheit erdrosseln, noch dazu ein eher unbedeutender. Dennoch finden wir es unschön, wenn Sie schreiben: „Viel diskutiert und kritisiert wurde bereits, dass die Chefin der Stiftung, Anetta Kahane, als junge Frau acht Jahre inoffizielle Mitarbeiterin der Stasi war, bevor sie nach eigenen Angaben von selbst einen Schlussstrich zug und einen Ausreiseantrag stellte“. Das liest sich so, als würde Frau Kahane das nur behaupten und als wäre das alles nicht akribisch in den Akten der verflossenen DDR vermerkt worden. Wirklich, Herr Boie, das gibt einen Eintrag in unsere Akten mit dem Vermerk: „Formuliert tendenziös, Recherche könnte besser sein. Vielleicht rekrutieren? Unbedingt im Auge behalten!“ Noch ist es für Sie nicht zu spät, Herr Boie, noch haben wir ein Plätzchen frei in den Reihen der großen Konspiration.

Nachdem Sie jetzt wissen, wem Facebook wirklich gehört, wollen wir Ihnen auch verraten, dass Facebook ein Privatunternehmen ist. Ein Privatunternehmen, das dessen Eigentümern gehört, die daher auch bestimmen dürfen, welche Inhalte dort zu lesen sind. Wir sind nicht der öffentlich-rechtliche Rundfunk von Buxtehude, bei dem theoretisch jeder Staatsbürger ein Anrecht darauf hat, nicht zensiert zu werden, sondern ein profitorientierter Konzern. Leider rächt sich derzeit, dass wir zu geizig waren, echte Journalistinnen und Medienrechtler anzustellen, so dass wir den Laden inhaltlich immer noch nicht so richtig im Griff haben und statt Nazis immer wieder Satiriker und Tittenfotoposterinnen sperren. Vielleicht liegt das auch an unseren amerikanischen Untergebenen, die es nicht gewöhnt sind, Meinungsäußerungen zu unterdrücken, und die daher noch reichlich ungeschickt darin sind, strafrechtlich relevante Hetze von Parodie und Kritik an ihr zu unterscheiden.

Aber das wird schon noch. Übermorgen kaufen wir übrigens die Süddeutsche Zeitung.
Verschwörerische Grüße

Die Weltraumechsenkommunistenjuden
aka Prinzessinnenreporter

Dieser Eintrag wurde am 23. August 2016 veröffentlicht. 1 Kommentar

Royales Lob für Franziska Seyboldt

von Gastprinzessin Bernhard Torsch

Liebe Kollegin,

Sie haben in der „taz“ einen Text über Ihre Angststörung veröffentlicht und danach eine Fortsetzung verfasst, in der Sie die Bedenken einiger Leute schildern, die Sie davor warnten, in Hinkunft auf dieses Thema reduziert zu werden. Gestatten Sie mir, Ihnen als royaler Sonderbeauftragter für die Themen Angst und Depression ein paar Zeilen in Form einer Punktation zu schreiben und Ihnen unser ausdrückliches Lob auszusprechen. Weiterlesen

Dieser Eintrag wurde am 21. August 2016 veröffentlicht. 2 Kommentare

Der royale Journalistenfragebogen der Prinzessinnenreporter (45)

AusgefPR Wuligerüllt von Michael Wuliger

Der Journalist – das unbekannte Wesen. Wir wissen zumindest: Journalisten sind vielbeschäftigte Leute. Dennoch baten wir ausgewählte Exemplare, sich einen Augenblick Zeit zu nehmen und unsere Fragen zu beantworten. Es ist schließlich zu ihrem Besten. Denn um den Online-Journalismus zu retten, brauchen die Prinzessinnenreporter ein paar Daten zur Evaluation. Und wir lassen nun mal auch gern andere für uns arbeiten. Die Prinzessinnenreporter bedanken sich huldvoll bei allen Teilnehmer/innen und veröffentlichen die Antworten in loser Folge

Mike Wuliger war mehr als 20 Jahre lang Kulturredakteur der „Jüdischen Allgemeinen“, für die er auch jetzt noch regelmäßig schreibt. Außerdem ist er Verfasser des Buchs „Der koschere Knigge- trittsicher durch die deutsch-jüdischen Fettnäpfchen“ (S. Fischer, Ffm 2009) Weiterlesen