Archiv | April 2015

Die iranische Bombe – Menetekel oder Chance?

leo-barockEin brisanter Kommentar von PR♕-Redakteur Leo Fischer

Es war ein zähes Stück Luder, doch am Ende konnte Obama befreit auflachen: Der Vertrag von Lausanne ist unter Dach und Fach! Dadurch erhält der Iran erstmalig einen internationalen Rahmen für die friedliche Nutzung der Atombombe. Das mag verstörender klingen, als es klingt. Fakt ist: Am Ende kriegt der Iran die Bombe sowieso, da können wir gar nichts machen. The times, they are A-changing – wobei das A natürlich für Atom steht. Seien wir ehrlich: Heute ist es jedermann möglich, Bombenbauanleitungen über Amazon und willige junge Physiker über Grindr zu beschaffen. Der Westen soll sich hier mal nicht so anstellen, sondern sich lieber an die eigene krumme Atomnase fassen. Stichwort Israel…

Denn was genau ist denn so schlecht an einer iranischen Bombe? Bisher waren Atombomen eher im Nordwesten der Welt konzentriert. Ein verheerendes Ungleichgewicht, das zu Lasten der Ärmsten ging! Die hungernde Bevölkerungen in den Ländern des Südosten werden einen Jubelschrei ausstoßen, wenn sie hören, daß ihnen ihre Regierungen jetzt notfalls Essen und Medzin herbeibomben können. Wie der Westen halt auch. Das ist nur fair, das ist nur humanitär. Ein jeder bomb’ vor eig’ner Tür, da hat er Dreck genug dafür!

Eine iranische Bombe wäre mal eine schöne Abwechslung. Bisher kannte die Welt nur Bomben aus Demokratien, Präsidialdiktaturen oder kommunistischen Diktaturen. Die I-Bombe wäre die erste Bombe in der Hand gläubiger Menschen. Schauen wir doch erst mal, was sie damit anfangen, bevor wir sie vorschnell verurteilen.

Dieser Eintrag wurde am 10. April 2015 veröffentlicht. 1 Kommentar

Dekret für die Berliner Sommersaison

Bitte nicht stören: eine Prinzessin im kühlen Nass Foto: flickr.com/photos/meddygarnet/

Bitte nicht stören: eine Prinzessin im kühlen Nass
Foto: flickr.com/photos/meddygarnet

Ein Gastbeitrag von Bernhard Torsch

Dem guten Volke von Berlin zur Kenntnis gebracht sei folgendes Dekret: Das Prinzenbad wird fürderhin Prinzessinnenbad heißen, für das gemeine Volk gesperrt und ausschließlich den ha
rt an der Rettung des Journalismus arbeitenden Prinzessinnenreporterinnen für Erholungszwecke zur Verfügung stehen. Die Cafeteria darf mit sofortiger Wirkung nur mehr Erdbeertörtchen höchster Qualität anbieten und wird um ein Drittel verkleinert, da statt tausenden Menschen und einigen Schwaben nur mehr eine Handvoll Aristokratinnen der Sprache bedient werden müssen. Der eingesparte Platz kommt einer Damenschuhmanufaktur zugute. Der Prinzenbad-Blog der „taz“ heißt ab nun Prinzessinnenbad-Blog und darf ausschließlich Texte veröffentlichen, die zuvor den Prinzessinnen zur huldvollen Kenntnisname vorgelegt wurden. Jegliche Bildberichterstattung ist verboten, zuwider handelnde Paparazzi werden im Tunnel unter dem Place de l´Alma in Paris totgefahren.

Da die Schaffung von Arbeitsplätzen den Prinzessinnen ein fast so großes Anliegen ist wie Journalismusrettung, Törtchen und Schuhe dürfen sich qualifizierte Lifeguards ab sofort um eine ehrenamtliche Tätigkeit im Prinzessinnenbad bewerben. Voraussetzungen: Fesch, mehrsprachig, belesen und verschwiegen.

Dieser Eintrag wurde am 9. April 2015 veröffentlicht. 1 Kommentar

Zertifizierungskurs für Qualitätsleser

Heute: Einige einfache Benimmregeln 

von Svenna Freiherrin von Triebler

1. Bitte achten Sie auch über die Bekleidung hinaus (siehe Qualitätsleser-Zertifizierungskurs Teil 2) auf ein gepflegtes Erscheinungsbild. Sind Fingernägel und Ohren sauber? Sitzt die Frisur? Make-up bitte nur dezent verwenden.

2. Ihre Haltung sollte untertänigste Hochachtung ausdrücken – rumgefläzt wird nicht! Popeln, Rülpsen, Kratzen im Schritt etc. haben während des Besuchs der PR♕-Homepage zu unterbleiben.

3. Sollte eine gleichzeitige Nahrungsaufnahme absolut nicht zu vermeiden sein, halten Sie sich bitte an die in Ihrem Land gültigen Tischsitten. Und nicht vergessen: Mit vollem Mund kommentiert man nicht.

4. A propos Kommentare: Bitte befleißigen Sie sich dabei einer gewählten Sprache. Rumpöbeln können Sie in den Kommentarspalten der Altmedien, hier herrscht ein zivilisierter Umgangston. Vor Absenden eines Kommentars hat der geneigte Qualitätsleser eigenständig eine Prüfung der Orthographie vorzunehmen.

5. Auf der PR♕-Homepage gilt eine 0,8-Promillegrenze. Hauchen Sie zur Überprüfung bitte in die Kamera Ihres Endgeräts.

6. Bitte hinterlassen Sie die PR♕-Homepage so, wie Sie sie vorzufinden wünschen. Besondere Höflichkeit beweisen Sie, indem Sie vor dem Schließen des Tabs den Spendenbutton oben rechts auf der Seite verwenden.

Dieser Eintrag wurde am 8. April 2015 veröffentlicht. 3 Kommentare

Fünf Tipps für künftige Qualitätsleser

Screen Shot 2015-04-07 at 3.05.05 PMEin Gastbeitrag von Benjamin Weissinger

 

Guter Journalismus fängt beim Leser an. Deshalb hat mir die Initiative der Prinzessinenreporter sofort eingeleuchtet. Da ich sowohl das Lesen als auch das Schreiben von der Pike auf gelernt habe, kann ich einige wertvolle Tipps geben, über die man allerdings ein bisschen nachdenken muss, denn das ist auch schon eines der grundlegenden Probleme der heutigen Mediengesellschaft: Niemand denkt mehr richtig nach. Ich werde zwar kurze Hinweise geben, in welche Richtungen gedacht werden muss, aber ich werde nichts vorkauen. Hier also meine fünf Punkte.

1. Frage nicht, was Du lesen willst. Frage, was Dich lesen will.

Hinweis: Sprache und Texte sind ein Spiegel unserer Zeit, in dem wir uns selbst wiedererkennen. Gute Texte/r finden uns, wenn wir durch diesen Spiegel hindurchschreiten, ohne es zu merken etc)

2. Stelle die falschen Fragen einfach, um in Antworten das Falsche richtig werden zu lassen.

Hinweis: Die Informationsflut ist heute unübersehbar, man muss filtern, um an das genießbare Nass heranzukommen. Wer nur die üblichen Segelrouten wählt, kommt nicht zu den Meerestiefen durch, in denen sich die wahren Schätze verbergen. Biege falsch ab, lass Dich treiben, geh auch mal unter! Doch nicht jede Untiefe hilft wirklich weiter. Wenn der Sauerstoff knapp wird, werdet ihr es erkennen. Aber das Auftauchen nicht vergessen. Das ist übrigens eine einzige große Metapher.

3. Erkenne das Spannungsfeld zwischen Wahrheit und Klarheit

Hinweis: Im Meinungsdickicht wirkt vieles beliebig, dann wieder lärmt die Apodiktik. Einfaches wird oft zu kompliziert, Vielschichtiges heruntergebrochen. Die Wahrheit verbirgt sich, ohne dass es sie überhaupt geben muss. Die Klarheit zeigt auf, kann aber auch täuschen. Genau im Zusammenspiel dieser beiden Faktoren entfaltet sich ein guter Text.

4. Spüre die Synergien von „On“ und „Off“ und wechsle die Geräte

Hinweis: Gute Texte entfalten sich oft nur dann, wenn sie in angemessenen Umgebungen gelesen werden. Das Unterbewusstsein spielt hier eine große Rolle. Niemand liest gerne in traurigen Löchern, in denen viele zu hausen haben. Ein Refugium kann die Natur oder ein besseres Restaurant sein, doch auch eine Hotelsuite sollte man sich ab und an leisten können. Genieße zudem die Vielfalt: Smartphone, Tablet, Ultrabook. Auf allen sehen Texte nicht nur anders aus, sie sehen Dich auch anders an! Selbst auf manchen Uhren kann man heute problemlos die Zeit lesen.* Dies alles zu besitzen ist mehr als nur angebrachter Luxus, es ist der Schlüssel zur Durchdringung.

5. Wenn etwas noch nicht richtig ausgereift ist: Vertraue darauf und investiere möglichst viel auf einmal

Hinweis: Man kann es gar nicht oft genug betonen: Der Onlinejournalismus ist kaputt. Wer etwas aufbaut, den durchfließt das Morgen. Schon der Weg ist ein Teil des Ziels. Deshalb ist gerade das Unfertige der Zug, auf den man heute aufspringen muss. Gleichzeitig lesen und zahlen verbindet sich hier zu einem zeitgemäßen Handeln.
*diese geistreich-doppeldeutige Verwendung des Wortes Zeit nennt man Bonmot

Zertifizierungskurs für Qualitätsleser

Folge 2: Check your styling!

von Ramona Ambs

Um ein echter Qualitätsleser zu werden, ist es nicht nur wichtig, die Aufwärmübungen zu machen, sondern auch in einem ansprechenden Äußeren vor dem Bildschirm zu erscheinen. Der Onlinejournalismus hat ja unter anderem deshalb ein so schlechtes Image, weil sich Leser halbnackt oder in Jogginganzügen, vor den Bildschirmen lümmeln. Solche Leser mögen wir nicht.Sie haben nämlich die Kontrolle über ihr Leben und somit über ihr Leseverhalten verloren.

Ein Qualitätsleser achtet auf sein Erscheinungsbild. Wir erwarten ordentliche Kleidung mit mindestens einem rosa Accesoire. Hemden sollten sich komplett zuknöpfen lassen, Hosen in einem tadellosen Zustand sein und Kleider der Figur schmeicheln. Zu übertrieben sollte die Aufmachung jedoch auch nicht sein. Sie sollten nicht versuchen uns Prinzessinnen modisch zu übertrumpfen: Erstens würde es ihnen ohnehin nicht gelingen und zweitens machen Sie sich damit lächerlich. Lassen Sie das also.

Wichtig ist auch das passende Schuhwerk. Schuhe müssen rot sein. Wenn sie nicht rot sind, so müssen sie wenigstens elegant sein. Bedenken Sie, dass Schuhe die Basis sind für alles.Achten Sie darauf, dass alles farblich aufeinander abgestimmt ist. Sie drücken mit ihrem Styling eine Haltung aus. Und die Haltung gegenüber einem Qualitätsmedium wie dem unseren heißt: Respekt. Schließlich kleiden auch wir unsere Buchstaben in ansehnliche Zeilen und berichten nur über Hochwertiges. Passen Sie sich also unserem journalistischen Outfit an und Sie werden ihrem Ziel, ein echter Qualitätsleser zu werden, ein großes Stück näher kommen.

 

by Tiffany Terry, via Flickr

by Tiffany Terry, via Flickr

 

Zertifizierungskurs für Qualitätsleser

Folge 1: Das Aufwärmtraining

von Marit Hofmann

PR♕-Reporter Kasimir zeigt eine Aufwärmübung

PR♕-Reporter Kasimir zeigt eine Aufwärmübung


Die Missverständnisse beginnen damit, dass unausgebildete Leser denken, sie könnten einfach so draufloslesen und mal eben von Spiegel online oder Chefkoch.de zu einem Qualitätsmedium wie Prinzessinnenreporter springen. So geht es nicht.
Im folgenden leiten wir dich an, wie du dich entsprechend einstimmst, bevor du die PR♕-Seite öffnest:

Schaffe eine gemütliche Atmosphäre, eliminiere Geräuschquellen wie Handwerker und quengelnde Vorgesetzte, und zünde eine Erdbeerduftkerze an. Leg dich in Rückenlage auf den Boden, und komm erst einmal ganz in deiner Rolle als Qualitätsleseranwärter an. Streck dich ganz lang aus, ziehe die Arme nach links, und halte den rechten Fuß dabei hoch (siehe Übungsfoto oben). Zähle bis 10. Wechsle nun die Seiten, zieh die Arme nach rechts, hebe den linken Fuß und verharre. Komm zurück in die entspannte Rückenlage, und spüre der Veränderung in dir nach. Lass nun alles los, was du in irgendwelchen Allerweltsmedien gelesen hast. Du brauchst es nicht mehr. Spüre deinen Atem, die Bauchdecke hebt sich, die Bauchdecke senkt sich. Atme die Idee von Prinzessinnenreporter ein, und atme alle negativen Presseenergien aus, schick sie fort.
Auch wenn du es kaum erwarten kannst, zügele deine Neugier. Stimme dich ein auf das sinnliche Erlebnis, das dich bei den Prinzessinnenreportern erwartet. Lass ein Licht vor deinem inneren Auge entstehen, und siehe, es ist rosa!

Die Thronfrage

Heut war im Prinzessinnenreporter-Headquarter (kurz: PR♕HQ) die Toilette verstopft.
Das war sehr unschön.
Wir diskutierten lange was zu tun sei. Leo wollte, dass wir unser Grundsa
tzprogramm um einen Paragraphen erweitern, der die Loyalitat von Redaktionstoiletten regelt, Ramona war für eine Nachspür-Reportage zum Thema, Marit wollte sich an einem Reperaturtanz versuchen, Svenna wollte das ganze erstmal wissenschaftlich analysieren und Elke wollte das Clo-Problem einfach königlich ignorieren.  Zum Glück hat Zeremonienmeister Fritz einfach die Verstopfung behoben.  Somit war die Thronfrage gelöst.

royale Herrenklosett

royales Herrenklosett