Archiv | Juli 2015

Lyrische Ernte 10

 

Heute präsentieren wir Euch das zweite Gedicht, welches unser fleißiger Untertan atlupus uns zu unserem royalen Gedichtwettbewerb einsandte. Sein erstes lyrisches Werk fand schon großen Zuspruch. Nun aber hier Gedicht Nummer zwei:

 

Jedem Anfang wohn ein Glitzer inne

Rosa gewandet, mit Krönchen verziert,

die Schreibe im Blick, was neues gebiert.

Sich stemmen heroisch gegen die Barbarei,

Prinzessinnen bekämpfen das Einerlei,

um zu retten was schon länger verloren erscheint,

den Journalismus , um den eh niemand mehr weint.

Diese Schlacht haben sie schon verloren,

das merken sie bald,

ob was Neues geboren,

sieht man dann halt.

 

Das Smoothie-Dekret


erdbeerenSmoothies sind zerstückeltes, zerquetschtes und zu Tode gefoltertes Gemüse in einem Massengrab. Wir verabscheuen derartige Gewaltexzesse. Zudem schmecken Smoothies scheußlich. Insbesondere wenn sie grün sind. Oder lila. Oder gelb. Smoothies sind einfach hässlicher als Erdbeeren.Und hässlicher als Kirschen und Pflaumen, die sehr hübsch anzusehen sind. Smoothies sind also fürderhin verboten.

Lyrische Ernte 9

obwohl Anatol Graf von St. Efanowitsch die königliche Frist für unseren royalen Gedichtwettbewerb  durch Tändeley und Mummenschantz versäumt hatte, schickte er uns diesen kleynen Vers als Zeychen seyner Hochachtung. Wir haben huldvoll über die Fristvergessenheit unseres Unterthans hinweggesehen und präsentieren Euch heute also seine fünf lyrischen Zeilen:

Ein Journalismus von Qualität
Stellte fest, dass gar nichts mehr geht
Print war tot,
Das Netz war verroht,
Und für Paywalls war es auch längst zu spät.


Dieser Eintrag wurde am 3. Juli 2015 veröffentlicht. 2 Kommentare

Politische Tugenden

Wir Prinzessinnen schätzen es , wenn Politiker die hohe Kunst der Diplomatie beherrschen. Wir schätzen es weiter, wenn sie nicht von sich auf andere schließen. Wir finden es insbesondere wichtig, dass die eigene Selbstwahrnehmung nicht auf andere übertragen werden sollte. Erstens ist es nämlich meist schlicht unkorrekt,  zweitens ziemt es sich nicht und drittens ist es auch politisch nicht konstruktiv. Leider scheint Spaßhansel Schulz, dessen Anblick ja nicht mal vergnüglich ist, über keine dieser Tugenden und Wahrnehmungsfähigkeiten zu verfügen, wie seine heutigen Äußerungen im MOMA belegen. Ob das nun damit zusammenhängt, dass er Deutscher ist, wie die SPD einstmals nicht müde wurde zu betonen, sei mal dahingestellt. Jedenfalls erteilen wir für dieses untugendhafte Verhalten einen Tadel.

tadel

Rot mit pinker Sohle!

 

Neues aus der Serie Lack&Leder:
von Prinzessin Ramona

Manches versteht sich von selbst.

Da brauchts nicht viele Worte.

Wie zum Beispiel bei diesen roten Schuhen, die ich mir kürzlich besorgt habe. Die brauchen nicht viele Worte. Sie sind rot, sie machen aufregende Geräusche beim Gehen und sie glänzen.

Sie sind also durch und durch royal.

Und sie haben Wirkung.

Bei Veranstaltungen mit gesunder, biologisch-dynamischer Ausrichtung (z.Bsp. Krankenkassenkongress, Bachblütenbrunch)  oder bei pädagogischen Events (z.Bsp. Elternabend, Tagungen zur Friedenserziehung etc.) beispielsweise… also dort, wo man normalerweise nur Marken-Schnürer mit Fußbett,Turnschuhe mit Streifen und Birkenstocks mit ohne Klum-Design findet. Kurz: Bei Schuhen, die mit unglaublich gutem Gewissen und niedrigem Absatz, ihre Träger durch die Gegend begleiten (wobei die Absatzhöhe mit dem guten Gewissen des Trägers negativ korrespondiert, d.h. je niedriger der Schuhabsatz, desto höher das moralische Gewissen des Trägers). Dort jedenfalls entfaltet der rote Stöckel seine volle Wirkung. Der rote Glanz, der hohe dünne Absatz- und nicht zuletzt die pinke Schuhsohle wirken nachhaltig verstörend auf die anwesendenTeilnehmer. Und beim Laufen klackert freundlich die Musik…

Da brauchts nicht viele Worte.

Manches versteht sich eben von selbst.

Lyrische Ernte 8

Heute präsentieren wir Euch ein weiteres Gedicht aus unserem royalen Gedichtwettbewerb.
Simon Wagner will ebenfalls seinen Teil beitragen und ließ sich zu unserer Freude zu einer postmodernen Synthese eines bereits vorhandenen Gedichts und seiner eigenen Betrachtung des Online-Journalismus‘ hinreißen:


An den Online-Journalismus


von Simon Wagner
und
Johann Wolfgang von Goethe
(Original: „Zueignung“ aus Faust I)

Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten
Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt.
Ich habe euch zunächst für tot gehalten,
Jetzt bettelt ihr darum, dass man euch liket.
Die Netzgemeinde reagiert verhalten,
Denn viele meinen, dass ihr das vergeigt;
Mein Busen fühlt sich jugendlich erschüttert
Vom Redakteur, der eure Texte twittert.

Oh, Journalisten, euer Weg ist vage,
Und manche schlechten Blogger steigen auf;
Gleich einer alten, halbverklungnen Sage
Klingt’s, dass es mit euch einmal ging bergauf;
Und fast verzweifelt klingt die dreiste Frage,
Ob ich mir einen Online-Zugang kauf‘.
Manch Medium ist suchend schon nach Kunden
Vom Glück getäuscht, vor mir hinweggeschwunden.“

Was zieht ihr das unnötig in die Länge?
Ihr seid verdammt zum Online-Untergang;
Zerstoben ist das freundliche Gedränge,
Zu Ende ach! der schnelle Klickvieh-Fang.
Dein Leid ertönt der undankbaren Menge,
Um deren stete Achtsamkeit man rang.
Das macht, dass ihr euch nicht mehr davor scheuet,
Dass ihr das Netz mit Sex and Crime erfreuet.

Und mich ergreift ein längst entwöhntes Sehnen
Nach jenem stillen, ernsten Info-Reich.
Nicht Krautreporter, denn das ruft nur Gähnen
Und Leid hervor, beim Lesen wird man bleich.
Drum wünsch‘ ich mir, das möchte ich erwähnen,
Was den Prinzessinnenreportern gleicht:
Was die so schreiben, loben die Gescheiten,
Und was sie tun, wird mir zu Wirklichkeiten.