Archiv | Juli 2015

Neue Abhörtechnik

Mikro mit Krone !  Filtert royal und rosa...

Mikro mit Krone !
Filtert royal und rosa…

Heute kam unser neues technisches Equipment an. Was für eine Aufregung im Prinzessinnen-Headquarter (kurz: PR♕HQ)! Wir haben die Sachen natürlich gleich ausprobiert. Ein Mikrofon, das nur aufnimmt, was wir hören wollen und eine Cut-box, die die Dinge in unserem Sinne schneidet. Wir sind begeistert. Unser Hofzeremonienmeister war ein bisschen zuuu begeistert und hat sofort begonnen die Sachen zweckentfremdet einzusetzen. Dabei haben wir festgestellt: das Mikrofon eignet sich auch zum Karaoke singen. Solltet Ihr  die nächsten Tage aus dem Prinzessinnen-Headquarter (kurz: PR♕HQ) also ein lautes, aber leicht schräges „Guantanamera “ hören, machen Sie sich keine Gedanken. Herr Tietz übt noch… 

Dieser Eintrag wurde am 14. Juli 2015 veröffentlicht. 1 Kommentar

Siegerehrung zur lyrischen Ernte

Wir diskutieren immer noch über die vielen wunderbaren Gedichte, die uns zu unserem royalen Gedichtwettbewerb erreicht haben … Das dauert … Länger … Aber wir sind von allen lyrischen Ergüssen aufs heftigste begeistert! Aber gerade deshalb diskutieren wir ja auch noch. Prinz Kasimir droht weiter mit Austritt sollte seine Lady Catterly nicht gewinnen, Prinzessin Marit versucht sich dem Ergebnis tanzend zu nähern, Prinzessin Svenna möchte die Gedichte nach streng wissenschaftlichen Kriterien auswerten, Prinz Leo glänzt durch Entscheidungsschwierigkeiten, Prinzessin Elkes debattiert nur noch auf norwegisch und Prinzessin Ramona möchte ihr Lieblingsgedicht auf ihren Winterstiefel drucken lassen. Deswegen haben wir immer noch keine endgültige und einvernehmliche Entscheidung getroffen. Wir geben aber nicht auf und diskutieren weiter. Derweil mögen sich bitte alle Einsender schonmal präventiv als Qualitätsleser ausgezeichnet fühlen.

PR OrdenPR OrdenPR Orden

 

Wer aber möchte, der bekommt auch vorab schon auf jeden Fall eine handsignierte Urkunde seiner Lieblingsprinzessin zugesandt. Denn unsere Herzen habt Ihr alle gewonnen! Hierfür bitte einfach nochmal bei der jeweiligen Prinzessin melden:

leo(royalerkringel)prinzessinnenreporter.de

elke(royalerkringel)prinzessinnenreporter.de

marit(royalerkringel)prinzessinnenreporter.de

kasimir(royalerkringel)prinzessinnenreporter.de

svenna(royalerkringel)prinzessinnenreporter.de

ramona(royalerkringel)prinzessinnenreporter.de

Lyrische Ernte 13

Drei Gedichte erreichten uns noch nachträglich von Jörg Windszus, die wir hier allesamt zum Abschluss unseres Wettbewerbs präsentieren wollen. Wir Prinzessinnenreporter ziehen uns nun ein letztes Mal zurück, um zu debattieren, wer denn nun gewonnen hat. Vorab aber -genießet hier:

1.Gedicht:

Verfährt man so mit hohen Tieren?
Sie einfach zu guillotinieren?
Sind sie entmachtet, lasst sie ruhig leben
Und sucht euch selber in den Adelsstand zu heben
Nun soll man bloß nicht adlige Manieren
so einfach hemmungs- und bewusstlos imitieren
Besser ist’s man richtete sein Streben
darauf, wie Könige zu sein – nur königlicher eben

Bei Euch Reporterinnen scheint mir dies geglückt
Ihr streutet Himbeertörtchen übers ganze Land
mit rosa Taft und Kronen reich bestückt
seid Ihr wahrlich „des Glückes Unterpfand“
Verzeiht mir dieses patriotische Zitat
Ihr Herrscherinnen über keinen Staat
Eure Regentschaft stützt sich nicht auf nationale Fahnen
Welch ein Gewinn für Eure Untertanen

2. Gedicht:
Ihr Ritter legt den Harnisch an
und sattelt Eure Gäule
fest haltet Eure Lanze zum Duell.
Mir geht das ganze allerdings zu schnell
Ich lieg im Bett und heule.
Warum? Das geht Euch gar nichts an.

3. Gedicht:
Zum Dichterwettstreit rufen uns die Holden
Wer könnte ihrem Aufruf widersteh’n
Ihr Lächeln wird uns uns’re Müh’n vergolden
Das kann man – muss man nicht – so seh’n


Das Krawattendekret

Nachdem nun quasi sämtliche Medien sich ausführlich über die Bedeutung der nicht vorhandenen Krawatten der griechischen Regierung ereifert haben und dabei einen eklatanten Mangel sowohl an Manieren, als auch an modisch-ethischer Grundbildung, offenbarten, haben wir Prinzessinnenreporter beschlossen, dass zur Journalismusrettung dringend ein weiteres Dekret vonnöten ist.

1. Über Krawatten schreibt man nur, wenn eine da hängt.

Dann darf man sich über gerne über Schnitt, Stil und Farbgebung ausführlichst und en Detail auslassen.

Wo keine hängt, hält man die Klappe und ergeht sich nicht in unhaltbaren Spekulationen darüber, weshalb da keine hängt.

2. Konzentriert Euch auf das Wesentliche: Schuhe sind wichtiger als Krawatten.

3. Und überhaupt: Krawatten sollten rosa sein oder garnicht.

Ja, wir stehen zu den Prinzessinnenreportern! (10)

volkmann„Ich unterstütze Prinzessinnenreporter, weil Key-Playerin Elke Wittich eine der wenigen Schreibenden der Jungle World ist, bei deren Texten ich nicht sofort wütend werde.“

– Linus Volkmann, Musikjournalist

Dieser Eintrag wurde am 10. Juli 2015 veröffentlicht. 1 Kommentar

Lyrische Ernte 12

Der royale Gedichtwettbewerb hat sich bis weit über die Grenzen unseres Landes herumgesprochen.
Unsere Nummer 12 und somit auch unser vorletztes Gedicht stammt von @nisjasper und ist natürlich vor allem für Prinzessin Elke gedacht, weil sie- wie der Untertanenschaft bekannt ist, eine Schwäche für norwegisch hat. Es ist ein Epigram:

Journalister skriver for lite penger virkelige

 du håp mye for min skitne journalføring penger

Du bleibst Untertan!

Während andere journalistische Magazine um die Liebe und Zuneigung ihrer Leser betteln, heisst es bei uns weiterhin ganz schlicht: Wir sind geil: Du bleibst Untertan!

von Prinzessinnereporter Ramona Ambs

Wir Prinzessinnenreporter retten den Onlinejournalismus. Wir reden nicht nur darüber. Seit einigen Wochen machen wir das nun schon mit großem Erfolg. Wir haben ein Schloss eingerichtet, einen Hofstaat eingestellt, ein Pitschvideo produziert und eine große Auswahl an Krönchen angelegt, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Wir haben den Onlinejournalismus revolutioniert. Fünf ReporterInnen, drei Gastautoren und ein Kater haben in den wenigen Wochen 150 Beiträge produziert . (Verglichen mit manch anderem Magazin, wo 80 hochbezahlte Autoren in zehn Monaten gerade mal 100 Beiträge schaffen ist das wirklich phänomenal!) Dabei haben wir die Themen Zahnhygiene, Menstruation und Brotsorten konsequent ausgespart. Auch auf Frauenbashing wurde verzichtet.
Alles nur für die Krone! Alles nur für die Revolution des Journalismus!

Dafür hat alles, was wir tun oder sagen Relevanz. Und wenn es nur rosa genug ist, wird es publiziert. Wir sind ganz furchtbar stolz auf uns.

Deshalb kam uns auch eine königliche Idee:

Wir erwägen eine royale App zu entwickeln, die Euch die Welt rosa färbt. Wenn Ihr uns ganz viel Geld gebt, dann werden wir diese App in etwa dreieinhalb Jahren auf den Markt bringen können. Exklusiv für unsere Untertanen. Nicht für jeden, versteht sich.

Außerdem werden wir auch künftig eure Fragen und eure Kritik huldvoll ignorieren, es sei denn, sie sind für uns interessant. Wir animieren unsere Untertanen die Klappe zu halten. Eigentlich gilt:

Ihr Untertanen werdet für uns immer nur das bleiben, was Ihr wart: nämlich Untertanen.
So. Das wars erstmal.
Ihr könnt Euch jetzt eins von den rosa Zettelchen nehmen.

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heute: royale Party

TorteHeute arbeiten wir nicht.
Stattdessen essen wir Torte.
Und feiern eine royale Garten-Party. Mit Girlanden.
Unsere Schuhprinzessin hat nämlich Geburtstag.
Die Journalismusrettung muss deshalb warten.

Lyrische Ernte 11

Wir nähern uns langsam aber sicher den letzten Einsendungen unseres royalen Gedichtwettbewerbs.
Heute präsentieren wir Euch das wunderbare Stück von Philip Saß:

Ein Heldenlied


Wie war der Journalismus schal

in diesen dunklen Zeiten:

So Qual, banal und so egal,

so fahl, nasal und nicht royal,

voll Unaussprechlichkeiten.


Schon früh warn die Autoren wach

(vor 12!, aus freien Stücken!).

Dann schrieben sie flach von Rafah,

vom Bouleturnier in Bacharach,

von Zahnschmerzen bei Mücken.


Sie färbten ihre Seiten schick

(das ist ein Euphemismus).

Die Leser banden sie per Klick-

und Abofalle, Enkeltrick

und Antisemitismus. — —


Das ist vorbei, die Presse soll

nicht fürderhin verwesen!

Nun endlich gibt es ein Atoll*,

dort lässt sich weih- und würdevoll

vom Weltgeschehen lesen.


Der Adel formuliert sehr fein

und ist auf jeden Fall rough.

Er recherchiert auch ungemein,

viel mehr als Aug- und Martenstein;

und huldvoller als Wallraff.


Der n e u e Journalismus schützt

vor Plaque, regt nicht zur Wut an,

der Stoffwechsel wird unterstützt:

Prinzessinnenreporter nützt

der Welt und fühlt sich gut an.

 

Griechische Morgenröte

von unserem Gastautor Benjamin Weissinger,
der sich mit diesem Text zum royalen Demokratiebeauftragten qualifiziert hat

Wenn ich am heiligen Sonntag schon vormittags aufstehe, dann nur aus einem Grund: Um zu wählen.  Die Wahl ist nicht nur ein Grundrecht.  Wenn ich mir überlege, wieviele Wahlberechtigte es gibt, die absolut keine Ahnung haben, wo sie ihr Kreuz machen sollen oder um was es überhaupt geht, müssen gerade Menschen von gewissem Stand und gewisser Bildung, also mit entsprechenden Einblicken in die Mechanismen unserer Gesellschaft, Verantwortung übernehmen und die nötigen Entscheidungen erzwingen.  Das ist ihre demokratische Pflicht, und somit auch und vor allem meine. Als ich vor einigen Tagen nebenbei im Radio hörte, es gehe dieses Mal um die Frage, ob Griechenland überleben solle oder nicht, fiel mir die Entscheidung noch leichter. Ich weiß garnicht, wie man dagegen sein kann, dass ein so geschichtsträchtiges Land wie Griechenland überlebt.

Im Fußballsport spricht man ja von Traditionsvereinen. Griechenland ist eindeutig ein Traditionsland. Sokratis, heute Fußballspieler beim BVB, war vor vielen tausend Jahren einmal ungefähr der Name eines der bedeutendsten Dichter und Denker der Weltliteratur. Die Spartaner haben Europa einst – und das müssten sogar Menschen wissen, die keine Bücher lesen, sondern nur Filme schauen können – vor dem Durchmarsch der Perser bewahrt und dafür mit ihrem Leben bezahlt. Alexander der Große ritt mit Elefanten über die Alpen, als wäre es nichts. Ein Brad Pitt spielte Achilles. Die Griechen schenkten uns die Olympiade und die Philosophie, Salome und Antigone, Alpha und Omega. Natürlich soll und muss Griechenland leben. Ich werde für ein klares „Ja“ aus Deutschland sorgen.

Umso verärgerter bin ich, als ich vor der Grundschule, in der hier immer gewählt wird, vor verschlossenen Türen stehe. Auch mehrmaliges Rütteln, Klopfen und Rufen hilft nicht. Niemand reagiert, niemand fühlt sich verantwortlich. Es hängen auch keine Bekanntmachungen mit etwaigen Erklärungen aus, oder Hinweise auf Notwahllokale, auf die man ausweichen könnte. Nichts. Zwei Kinder fahren mit Freizeitkleidung über den Schulhof und verwandeln ihn in eine Rennbahn.

Ich rufe laut: „Wird hier heute nicht gewählt?!“

Die Kinder glotzen zu mir rüber und antworten nicht. Das ist unerhört.

„Fahrt ihr bitte mal sofort nach Hause und fragt eure Eltern, ob hier heute gewählt wird, und wenn nicht, wo man da sonst hin muss?“

Es wird weiter wie irre im Kreis gefahren, ohne dass einer antwortet. Sie schauen sich nur keuchend an und rasen dann plötzlich vom Hof. Ich habe das Gefühl, dass sie überhaupt nicht fragen werden, bin aber auch froh, dass sie weg sind. Auf der Suche nach einem ansprechbaren Passanten gehe ich durch eine vollkommen verlassene Straße. Ich kann das alles nicht glauben. Ist den Deutschen denn völlig egal, was mit Griechenland passiert? Steifen Schrittes gehe ich in einen Bäckerladen. Drei-vier Kunden vor mir. Hier steht man also an in diesem Land, aber nicht vor den Wahlurnen. „Entschuldigen Sie bitte“, meine Kinderstube trotz meines berechtigten Zorns nie vergessend, „dürfte ich fragen, wo hier heute über Griechenland abgestimmt wird.“ Die Leute drehen sich um und schauen mich fast genauso an wie diese Kinder. Nach einer äußerst unangenehmen Pause sagt die vierschrötige Bäckersfrau hinter der Theke mit ausdrucksloser Miene: „Also hier nich.“

Ich stürme aus dem Laden und bin so wütend, dass ich eigentlich nur noch nach Hause will. Vielleicht kann man ja auch am Montag noch per Briefwahl abstimmen. Oder es gibt eines dieser Televotings, wie bei dem Song Confest. Der ist ja auch europäisch. Eine junge, nett aussehende Frau kommt mir entgegen. Ich starte einen letzten, verzweifelten Versuch.

„Entschuldigung, Sie wissen doch von der Griechenlandwahl?“

„Ja, sicher.“

„Ja, eben, gut. Und ich suche verzweifelt das Wahllokal.“

„…achso…ja, nee. Da stimmen ja heute nur die Griechen ab. Nur für Griechenland.“

Ich kämpfe dagegen an, wie mir die Röte ins Gesicht schießt und tausend Gedanken strömen mir durch den Kopf. Hab ich da was falsch verstanden? Was für eine Blamage. Das ganze Viertel wird bald darüber lachen. Ich könnte wegziehen. Aber ist das überhaupt meine Schuld? Wie kann es eigentlich sein, dass ich bzw wir Deutschen bei einer so wichtigen Frage nicht mitstimmen dürfen? Das ist mir unbegreiflich. Da höre ich die junge Frau noch etwas sagen.

„Aber wenn ich hier mitstimmen dürfte, würde ich auf jeden Fall ‚Nein‘ stimmen.“

Jetzt wird mir richtig übel. Ich wackele ohnmächtig mit dem Kopf, empfehle mich und gehe schnurstracks nach Hause. Mit „Nein“ würde sie stimmen. Mal eben so aus der Ferne, über die Köpfe der Griechen hinweg, gegen das Recht auf Fortexistenz des großen Griechenlands. Wenn alle jungen Leute so denken, ist es vielleicht doch besser, wenn bald überhaupt nicht mehr gewählt wird. Für viele ist das einfach nichts. Aus der Geschichte nichts gelernt. Für heute habe ich genug von Politik und Gesellschaft. Ich schaue aus dem Fenster in die flirrende Ferne. Es ist warm in Kaltland.