Der Wahlkampf ist vorbei – und der Kandidat der Herzen hat so gut wie gewonnen.
Liebes Tagebuch,
es ist an der Zeit, Abschied zu nehmen. Gestern war die Oberbürgermeisterwahl in Bochum. Wolfgang hat 7,91 Prozent geholt und kam auf den vierten Platz. Fast wäre er noch an der Grünen-Kandidatin vorbeigezogen. Als die Zahlen feststanden sind wir schnell aus dem Rathaus weg zur Trinkhalle, denn es ist wirklich das Schlimmste eingetreten: Das Bier war alle. Sekt gab es noch, es war etwas peinlich. Haben wir mit 7,9 Prozent gerechnet? Nie im Leben. Wolfgang tippte gestern um 18.00 Uhr auf sechs Prozent. Wir haben uns alle geirrt.
Ab jetzt ist alles wie immer: Thomas Eiskirch von der SPD wird in zwei Wochen die Stichwahl gegen Franz von der CDU gewinnen. Eiskirch ist 43 – er wird jetzt mindestens 20 Jahre lange Oberbürgermeister in Bochum bleiben. Mit der Stadt wird es einfach weiter bergab gehen, nichts wird sich ändern, aber das haben wir alle geahnt, als wir im Februar das „Team-Wendland“ gegründet. Eigentlich ging es auch um einen Platz in den Geschichtsbüchern.
Irgendwann werden Historiker die Prinzessinnenreporter lesen und sich an den Kopf fassen: „Das hätte ja auch alles ganz anders werden können. Die Stadt hatte doch eine Chance und sie hat es versemmelt.“
Die Historiker werden dann ein paar Stücke von den Kassierern hören und sich denken: „Der Mann war später Bundeskanzler. Wie gut, dass er nicht als OB in Bochum versauert ist.“
Stefan Laurin
Der Autor war Vorsitzender und einziges Mitglied der Initiative „Bürger für Wolfgang Wendland“