Archiv | August 2015

Der royale Journalistenfragebogen der Prinzessinnenreporter (11)

Ausgefüllt von „Titanic“- Chefredakteur Tim Wolff

Mit dem Berufswunsch Hausfrau und Mutter hat es  nicht geklappt: Tim Wolff

Mit dem Berufswunsch Hausfrau und Mutter hat es nicht geklappt: Tim Wolff

Der Journalist – das unbekannte Wesen. Wir wissen zumindest: Journalisten sind vielbeschäftigte Leute. Dennoch baten wir ausgewählte Exemplare, sich einen Augenblick Zeit zu nehmen und unsere Fragen zu beantworten. Es ist schließlich zu ihrem Besten. Denn um den Online-Journalismus zu retten, brauchen die Prinzessinnenreporter ein paar Daten zur Evaluation. Und im Sommer lassen wir nun mal auch gern andere für uns arbeiten.
Die Prinzessinnenreporter bedanken sich huldvoll bei allen Teilnehmer/innen und veröffentlichen die Antworten in loser Folge.

 

1) Gerüchteweise achten eigentlich nur Journalisten auf die Autorennamen über oder unter einem Text – wann hast Du Dir zum ersten Mal einen Autorennamen gemerkt und warum?
Das war in meiner Grundschulzeit. Es war der Name des „Kicker“-Reporters, der für meinen Lieblingsverein zuständig war und an dessen falscher, ja inkompetenter Notengebung ich mich störte. Auch kannte ich recht früh die Namen der „FAZ“-Herausgeber. Ich war ein ziemlich idiotisches Kind.

2) Wie lautet Deine Lieblingsschlagzeile?
An so etwas müßte man sich spontan erinnern können, nicht? Also habe ich wohl keine Lieblingsschlagzeile. Ich amüsiere mich aber immer mal beim Blick auf Welt.de. Eine Mischung aus dem marktgerechten Wunsch, das rechtsradikale Stammpublikum zu bedienen, und dem niedlichen Anspruch, als seriöse Qualitätszeitung zu gelten, bei gleichzeitiger Unfähigkeit, klare Sätze zu formulieren, produziert dort stets heitere Sprachunfälle.

3) Dein peinlichstes Erlebnis auf einer Pressekonferenz?
Auf einer gewesen zu sein. Das sind doch immer peinliche Veranstaltungen, die mit dem, was journalistische Arbeit sein könnte, soviel zu tun haben wie Volkswirtschaftslehre mit Wissenschaft.

4) Wie kann der Journalismus auf keinen Fall gerettet werden?
Mit Paywalls. Aber andererseits: Wieso sollte man den deutschen Journalismus überhaupt retten wollen?

5) Wenn es einen speziellen Himmel für Journalisten gäbe – auf wen da oben würdest Du Dich freuen?
Auf die, die mich in die Himmel mit den interessanten, sympathischen und lustigen Leuten schleusen können.

6) Und wem auf Erden würdest Du am liebsten den Stift klauen?
Benutzt noch jemand Stifte? Egal. Jedenfalls würde eine Liste derer, denen mindestens die Schreibhand gebrochen gehört, sehr lang. Ein guter Anfang wäre dabei sicherlich die „Neon“-Redaktion.

7) Welchen anderen Beruf hättest Du Dir noch vorstellen können?
Hausfrau und Mutter. Und Prinzessin selbstverständlich.

8) Dein/e Wunschinterviewpartner/in?
Thomas Hintner, weil er Sätze sagt wie „Ist das der größte Monitor der Welt?“, „Ihr seid dumm wie die Idioten“ oder „Wenn ich sterbe, stelle ich meinen Körper Nekrophilen zur Verfügung. An die denkt nie jemand“. Überhaupt wäre die Presselandschaft eine sehenswürdigere, wenn alle immer nur Thomas Hintner interviewen würden.

9) Wie würde eine Zeitung aussehen, bei der Du ganz alleiniger Chefredakteurkönig wärst? Und wie würde sie heißen?
Wie TITANIC. Und: TITANIC.

10) Wenn Gott Journalist wäre, für welche Zeitung tät sie schreiben?
Gemessen an ihren historischen Verdiensten vermutlich für „Brigitte Woman“. Oder den „Landser“.

Paul Sahner lügt

Eine Investigativrecherche von Prinz Kasimir

 

Enthüllungsreporter Prinz Kasmir bei der Arbeit Foto: Prinzessin Marit

Enthüllungsreporter Prinz Kasmir bei der Arbeit
Foto: Prinzessin Marit

Die Paul-Sahner-Biographie „Ich hatte sie fast alle! Die Geheimnisse eines Promireporters“ soll angeblich, so wird es im Buch selbst kolportiert, Sahners Katze Socki geschrieben haben, die ihn zu seinem Leben ausgefragt habe. Hierzu stelle ich fest: Das ist falsch.
Ich bin vielmehr der festen Überzeugung, dass Paul Sahner selbst oder ein menschlicher Ghostwriter resp. Lakai es war, der dieses Printprodukt zu verantworten hat. Wie komme ich zu dieser Annahme?
Nun, zunächst stelle ich mir als Investigativreporter stets die Frage: Cui bono? Für eine Katze sind Anekdoten über Sportwagen, Stewardessen, das Ranwanzen an Promis und das Badengehen mit Bundespräsidenten nun mal ungefähr so aufregend wie ein toter Hund. Wahrscheinlicher scheint mir, dass der „Gottvater der Intimbeichte“ (taz) und „grandiose Menschenöffner“ (SZ) für Socki allenfalls als Dosenöffner und Sahneservierer interessant gewesen ist. Warum sollte sie ihn also über sein Langweilerdasein ohne eine einzige nervenzefetzende Rotkehlchenjagd ausfragen? Höchstens als Einschlafhilfe könnten Sahners „Intimbeichten“ dienen, aber seit wann brauchen Katzen eine Einschlafhilfe?
Ferner würde nur ein Klatschreporter mit Klatsche darauf kommen, eine Frage zu stellen wie: „War wieder einmal meine Sexsicherung durchgebrannt?“ Nein, eine ganz andere Sicherung ist hier durchgebrannt, denn so etwas würde eine Katze niemals über die Lippen ihrer Feder bringen.
Und schon gar nicht würde eine Katze, zumal eine italienische Wildkatze, um die es sich hier handeln soll, ein Kapitel zu Sahners innigem Verhältnis zu Gerhard Schröder mit den Worten beenden: „Mit allerliebsten Katzengrüßen, Ihre Socki Sahner“.
Socki Sahner! Erstens: Eine Katze nimmt grundsätzlich NIEMALS den Nachnamen ihres Bediensteten an. Und dann, Herr Sahner, ich tadele ungern einen Toten, aber dass Socki unmöglich diese Biographie geschrieben haben kann, liegt allein schon daran, dass sie ein Leben lang beleidigt sein muss, weil Sie ihr einen so würdelosen Namen verpasst haben: Socki, ich bitte Sie! Und schließlich würde nicht mal eine Socki zu einem Menschen sagen: „Schluss mit dem Schreiben, mach mal Pause, Paule. Wer den Menschen hinter den Geschichten sucht, die du zu erzählen hast, der findet dich schon“ (Seite 377 ebendort).
Aber ich gehe in meiner Beweisführung noch weiter: Bereits 2012 will der „Stern“ einen Leserbrief von Socki abgedruckt haben. Auch dieser Brief kann, ganz unabhängig von seinem Inhalt, nicht echt sein. Warum? Katzen würden den „Stern“ nicht mal mit dem Arsch angucken – sprich: ihn als Unterlage fürs Katzenklo auch nur in Erwägung ziehen (da bevorzuge ich, wie ich schon öfter erwähnte – und ich spreche hier für die Gattung der Katze insgesamt – Qualitätszeitungen aus schönem Raschelpapier).
Ich verbleibe mit solidarischen Grüßen an die schmählich verleumdete Socki – möge auch nach dem Tod des Sahners der Sahnenachschub niemals versiegen! Selbst hier im Prinzessinnenreporter-Headquarter gibt es da doch tatsächlich manchmal Engpässe (Wink mit dem Zaunpfahl an den Zeremonienmeister).
Gez. Prinz Kasimir

Dieser Eintrag wurde am 13. August 2015 veröffentlicht. 3 Kommentare

Der royale Journalistenfragebogen der Prinzessinnenreporter (10)

Ausgefüllt von Dorin Popa

Fürchtet, dass Gott eine ganz schreckliche Populistin ist: Dorin Popa

Fürchtet, dass Gott eine ganz schreckliche Populistin ist: Dorin Popa

1) Gerüchteweise achten eigentlich nur Journalisten auf die Autorennamen über oder unter einem Text – wann hast Du Dir zum ersten Mal einen Autorennamen gemerkt und warum?

Ponkie und Graeter in der Abendzeitung, Peter Schult im Blatt, Gremliza in Konkret, Raddatz in der ZEIT, alle so in den Siebzigern. Ich habe schon als Teenager begeistert gern Zeitungen und Magazine gelesen und gemerkt, daß es unter den Autoren große Unterschiede gab.

2) Wie lautet Deine Lieblingsschlagzeile?

„Musik-Box zu laut – 5 Männer gemessert“ und „Mann brannte im Bett – Ehefrau ging Eis essen“. Beides BILD Berlin 1990.

3) Dein peinlichstes Erlebnis auf einer Pressekonferenz?

Auf Pressekonferenzen habe ich mich immer nur fremdgeschämt, aber unmittelbar danach meinte mal die Schauspielerin Catherine Flemming zu mir, ich sollte mal wieder vögeln, um nicht ständig an Filmen herumzumäkeln. War jetzt auch weniger mir, als den Leuten um uns herum peinlich.

4) Wie kann der Journalismus auf keinen Fall gerettet werden?

Indem man darüber diskutiert, wie er zu retten wäre.

5) Wenn es einen speziellen Himmel für Journalisten gäbe – auf wen da oben würdest Du Dich freuen?

Fritz J. Raddatz. Er wäre aber ob meiner lässigen Garderobe und Manieren eher unangenehm berührt.

6) Und wem auf Erden würdest Du am liebsten den Stift klauen?

Martenstein. Auch wenn er das natürlich nur zu einer weiteren unseligen Kolumne aufblasen würde.

7) Welchen anderen Beruf hättest Du Dir noch vorstellen können?

Als Kind wollte ich Berufssoldat in der australischen Armee werden. Ansonsten war Journalismus immer das einzige. Nie was anderes gelernt, ja nicht einmal das. Und nie was anderes gewollt. In alle anderen Tätigkeiten, wie Türsteher, bin ich eher zufällig reingerutscht. Heute träume ich manchmal davon, einer dieser „und Begleiter“ zu sein, wie sie in den Bildunterschriften von BUNTE, InStyle und BILD auftauchen.

8) Deine Wunschinterviewpartner/in?

Kristen Stewart oder Miley Cyrus. Vielleicht wird das ja noch was mit dem Begleiten. Obwohl, wenn ich wirklich freie Wahl hätte, dann natürlich Kate Bush.

9) Wie würde eine Zeitung aussehen, bei der Du ganz alleiniger Chefredakteurkönig wärst? Und wie würde sie heißen?

Sehr verspielt und frech. „Jedermann sein eigener Fußball“ wäre ein Vorbild, das „Spy Magazine“ oder der frühe „Tatler“. Wahrscheinlich so verspielt, daß jede Ausgabe einen neuen Namen hätte.

10) Wenn Gott Journalist wäre, für welche Zeitung tät sie schreiben?

BILD – ich fürchte, Gott ist eine ganz schreckliche Populistin.

Statusupdate – Long hot summer

Während die Welt da draußen immer mehr verblödet, herrscht im Prinzessinnenreporter-Headquarter (kurz: PR♕HQ) geschäftiges Treiben.

Alldieweil Prinzessin Ramona fieberhaft versucht, mittels komplizierter Diagramme die neuesten Schuhmode-Trends mit dem gesellschaftlichen Rechtsruck zu erklären („Dass Männer-Halbschuhe im Winter en vogue sein werden, KANN einfach kein Zufall sein, vor allem nicht, weil sie braun sein werden„), beschäftigt sich Prinzessin Marit gerade mit einer hochkomplizierten Choreografie mit dem Thema „Geh weg, Querfront, du stinkst“ – mit vielen wagemutigen Pirouetten, die sehr schön die Abscheulichkeit des Nationalbolschewismus zeigen werden, aber leider auch bereits das Leben mehrerer wunderschöner Obsttellerchen kosteten.

Prinzessin Leo hat sich dagegen in den royalenThink Tank zurückgezogen, wo er in angenehm temperiertem Salzwasser auf seinem feuchtigkeitsresistenten High Tech-Notebook an einem großen Opus arbeitet, über dessen Inhalt leider nichts Genaues bekannt ist, „aber es wird die Trottel da draußen Mores lehren! Ha!

Prinzessin Elke schreibt nun schon seit Wochen ebenfalls „ein bahnbrechendes Werk, mindestens„, dessen Arbeitstitel „Zionismus galore“ lauten und das „sehr knalltütenfeindlich“ sein wird.

Prinzessin Svenna versucht derzeit, die „Weltprinzessinnen-Formel“ zu finden, die – genau haben wir das eigentlich nicht verstanden, aber auf jeden Fall wird sie sehr wichtig für den Fortbestand der Menschheit oder wenigstens des Journalismus sein wird.

Mit anderen Worten: Die Untertanen-Crowd kann weiter entspannt Ferien machen, wir haben die Lage unter Kontrolle.

Lob fürs Ostseebad Grömitz

Grömitz. Foto: Elke Wittich

Grömitz. Foto: Elke Wittich




von Urlaubsprinzessin Elke Wittich

Hallo Ostseebad Grömitz,
den Journalismus zu retten ist sehr anstrengend, deswegen brauchen die Prinzessinnenreporter, die letzte Bastion vor den Horden der Finsternis, hin und wieder etwas Erholung. Und da waren wir nun sehr verzückt darüber, dass Du einen ganzen Strandabschnitt unserem lieben Journalisten-Kollegen Peter Glaser gewidmet hast. Gut, die Sache mit den Containern könnte zu unschönen Assoziationen führen, aber wir sind Prinzessinnen und sehen immer das Positive. Vorwärts im Kampf für einen besseren Journalismus!

Der royale Journalistenfragebogen der Prinzessinnenreporter (9)

Ausgefüllt von Lars Brinkmann

Lars Brinkmann

Hat schon eine Verabredung in der Hölle: Lars Brinkmann – Foto: Jakob Hoff für Haus der Kulturen der Welt/HKW

 

 

Der Journalist – das unbekannte Wesen. Wir wissen zumindest: Journalisten sind vielbeschäftigte Leute.

(Lars Brinkmann: „Haha! Das wüßt ich aber! Nur Werber sind schlimmer …“)

Dennoch baten wir ausgewählte Exemplare, sich einen Augenblick Zeit zu nehmen und unsere Fragen zu beantworten. Es ist schließlich zu ihrem Besten. Denn um den Online-Journalismus zu retten, brauchen die Prinzessinnenreporter ein paar Daten zur Evaluation.

(L. B.: „Wer will den Online-Journalismus retten, und vor allem: vor was?!“)

Und im Sommer lassen wir nun mal auch gern andere für uns arbeiten. Die Prinzessinnenreporter bedanken sich huldvoll bei allen Teilnehmer/innen und veröffentlichen die Antworten in loser Folge.

LARS BRINKMANN, Fanboy, Verführer und (Musik)Journalist, schreibt lieber für seine Leser und gegen den Hype und verlegt auch ein eigenes Magazin: GRIMM.

 

1) Gerüchteweise achten eigentlich nur Journalisten auf die Autorennamen über oder unter einem Text – wann hast Du Dir zum ersten Mal einen Autorennamen gemerkt und warum?
Ende der Siebziger als jugendlicher Musik-Nerd, Sounds, Harald In Hülsen und Hans Keller – weil mir ihre gleichsam kunstvoll formulierten wie ungewöhnlich informativen Texte über Musik, Literatur und Film vorbildlich erschienen.
Später auch andere, zunächst Hamburger, dann Kölner und Berliner, weil man sie mehr oder weniger vom Ausgehen „kannte“, sozusagen Kollegen. Da wurde ich auch schon Teil der Inzucht und klar, verbindest du erstmal eine konkrete Person mit dem Namen, …

2) Wie lautet Deine Lieblingsschlagzeile?
Deutsch: TYSON OHR AB!
Englisch: lars2
3) Dein peinlichstes Erlebnis auf einer Pressekonferenz?
Kollektives Schweigen.

4) Wie kann der Journalismus auf keinen Fall gerettet werden?
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit / ohne die Unterstützung einer aktiven, interessierten Leserschaft.

5) Wenn es einen speziellen Himmel für Journalisten gäbe – auf wen da oben würdest Du Dich freuen?

Harry Rowohlt, und dann Karl Kraus, Lester Bangs, Dorothy Parker, Jörg Fauser, Hunter S. Thompson … auch wenn ich mit den meisten davon schon eine Verabredung in der Hölle habe, um dort einen literarischen Zirkel zu gründen.

6) Und wem auf Erden würdest Du am liebsten den Stift klauen?
Damit er/sie nichts mehr schreiben kann? – ER-dessen-Name-nicht-genannt-werden-soll, stellvertretend für die gesamte BILD-Redaktion.
Oder in der Hoffnung, dass etwas von seinem/ihrem Talent abfärbt? – Nein, das würde ich nie tun. Aber weil es mich gerade in den Fingern juckt: Mark Fisher.

7) Welchen anderen Beruf hättest Du Dir noch vorstellen können?
Medienmogul, Zirkus-Direktor, Dummer August.

8) Dein/e Wunschinterviewpartner/in?
Rosa Luxemburg, Thema: Gartenkunst.
9) Wie würde eine Zeitung aussehen, bei der Du ganz alleiniger Chefredakteurkönig wärst? Und wie würde sie heißen?
Wie die aussehen würde? Natürlich wie GRIMM, nur grösser und durchweg schwarz(/weiss).

10) Wenn Gott Journalist wäre, für welche Zeitung tät sie schreiben?
kA – für den WACHTURM? (Sorry, das ist bereits die 2., mein nicht vorhandenes Glaubenssystem durchschüttelnde Frage – was habt Ihr denn mit Himmel und Gott am Krönchen? Ist das nicht etwas konterrevolutionär, das ganze Opium …?)

Dieser Eintrag wurde am 9. August 2015 veröffentlicht. 1 Kommentar

Eine notwendige Einlassung zum sog. Weltkatzentag

Von Prinz Kasimir

 

Prinz Kasimir erwartet nicht nur am Weltkatzentag einen gewissen Standard - Foto: Prinzessin Marit

Prinz Kasimir erwartet nicht nur am Weltkatzentag einen gewissen Standard – Foto: Prinzessin Marit

Was ist denn nun schon wieder mit den durchgedrehten Prinzessinnen los, dachte ich beim Aufwachen. Eben noch waren sie alle total wichtig unterwegs, auf „Dienstreisen“ in alle Himmelsrichtungen ausgeschwärmt, sogar der Zeremonienmeister, der u.a. dafür zuständig ist, meine Katzenmilch im Getränkeautomaten aufzufüllen und mein Klo mit Qualitätszeitungen auszustatten, hat Urlaub bekommen; Prinz Leo traf angeblich einen Investor, Prinzessin Svenna war grillen, ohne mir etwas abzugeben, und ich blieb allein zurück.

Aber heute morgen standen sie plötzlich alle miteinander an meinem royalen Himmelbett und servierten mir Lachstartar an Sahnesauce. Bevor sie es sich anders überlegten, machte ich mich drüber her – erst beim anschließenden Putzen kam ich zum Sinnieren über die unberechenbaren und völlig irrational agierenden Menschenwesen, und da fiel es mir ein: Heute ist ja Weltkatzentag!
Na toll, und Ihr glaubt wohl, einmal im Jahr eurer Katze angemessen zu huldigen, reicht aus? Zumal wenn ein Kater wie ich ungeheuer viel Energie dabei verbraucht, der völlig unterschätzen Gattung der Katze im Internet zu einem
Imagewandel zu verhelfen? Das könnt ihr bei eurem komischen Muttertag so machen. Ich flüster euch mal was: 2015 ist ab sofort WeltkatzenJAHR, Verlängerung möglich. Okay, und jetzt bitte: Bauchkraulen nicht unter drei Stunden!

Der royale Journalistenfragebogen der Prinzessinnenreporter (8)

Herrscherin von hagalil und der ganzen Welt: Andrea Livnat

Herrscherin von haGalil und der ganzen Welt: Andrea Livnat

Ausgefüllt von Andrea Livnat

Der Journalist – das unbekannte Wesen. Wir wissen zumindest: Journalisten sind vielbeschäftigte Leute. Dennoch baten wir ausgewählte Exemplare, sich einen Augenblick Zeit zu nehmen und unsere Fragen zu beantworten. Es ist schließlich zu ihrem Besten. Denn um den Online-Journalismus zu retten, brauchen die Prinzessinnenreporter ein paar Daten zur Evaluation. Und im Sommer lassen wir nun mal auch gern andere für uns arbeiten. 
Die Prinzessinnenreporter bedanken sich huldvoll bei allen Teilnehmer/innen und veröffentlichen die Antworten in loser Folge.

Andrea Livnat ist leitende Redakteurin des jüdischen Internetportals haGalil.com und Autorin des Buchs Der Prophet des Staates.Theodor Herzl im kollektiven Gedächtnis Israels“.


1)  
Gerüchteweise achten eigentlich nur Journalisten auf die Autorennamen über oder unter einem Text – wann hast Du Dir zum ersten Mal einen Autorennamen gemerkt und warum?
Keine Ahnung! Schon lange vergessen… Wie überhaupt vieles vergessen in letzter Zeit. Die Frage ist nur, ob das angehendes Alzheimer ist oder die Folgen des Langzeitstillens …?


2) Wie lautet Deine Lieblingsschlagzeile?
Alles, was „nachhaltig“ enthält, ist großartig. Da weiß man gleich, dass man den Artikel nicht lesen muss. Und alle Schlagzeilen, die behaupten, dass Wein und Schokolade gesund sind, okay in Maßen, aber gesund! Schokolade ist gut fürs Herz, stand da neulich zum Beispiel. Was eine Schlagzeile! Das stellt alle anderen Ereignisse für Monate in den Schatten …


3) Dein peinlichstes Erlebnis auf einer Pressekonferenz?
Pressekonferenzen werden überbewertet. Ich gehe grundsätzlich nicht auf Pressekonferenzen..

4) Wie kann der Journalismus auf keinen Fall gerettet werden?
Mit dem Rumsitzen auf Pressekonferenzen …

5) Wenn es einen speziellen Himmel für Journalisten gäbe – auf wen da oben würdest Du Dich freuen?
Auf Theodor Herzl natürlich. Ich hätte ihm viel zu erzählen, er würde staunen …

6) Und wem auf Erden würden Sie/würdest Du am liebsten den Stift klauen?
Den versammelten deutschen Nahostexperten!

7) Welchen anderen Beruf hättest Du Dir noch vorstellen können?
Was Erdiges, Gärtnerin oder so ähnlich. Oder Restaurantkritikerin oder noch besser: Konditoreikritikerin!

8) Dein/e Wunschinterviewpartner/in?
Gerade gar keiner. Gerade total abgefüttert mit den Weisheiten anderer Leute. Gerade ausschließlich das Bedürfnis, in der Geschichte zu wühlen, in der, wo man niemanden mehr interviewen kann, und von dort Spannendes zutage zu fördern …

9) Wie würde eine Zeitung aussehen, bei der Du ganz alleinige Chefredakteurkönigin wärst? Und wie würde sie heißen?
Ähm, es gibt sie … Sie heißt hagalil, hüstel … Ich beherrsche die Redaktion alleine und übe darüber die zionistische Weltherrschaft aus. Nicht gewußt?

10) Wenn Gott Journalist wäre, für welche Zeitung tät sie schreiben?
Er würde seinen eigenen Blog betreiben. Überall sonst würde er die Krise kriegen …

Royaler Tadel für Sky

Mit einer eigenem Bekunden nach „humorvollen“ Aussendung, nämlich einem „Saison-Kit für Frauen“ will Sky Media „rund 1000 Planerinnen in den Mediaagenturen“ ansprechen. Es ist ein Elend.
von Prinzessin Elke Wittich

Hallo Sky,

die Aufgabe der Prinzessinnenreporter als letzte Bastion vor den Horden der Finsternis ist bekanntlich die Rettung des Journalismus, und dazu gehört es auch, diejenigen zu tadeln, die mit, sagen wir: humorvollen Aussendungen dafür sorgen, dass contentgeile Redaktionen Höhöhö-Pressetexte veröffentlichen, weil so ein hübsches kostenloses Bildchen dabei ist, statt ordentliche, recherchierte Artikel in Auftrag zu geben.

Wir halten jedenfalls fest:
Frauen interessieren sich auch dann für Fußball, wenn man ihnen keine Extra-Kits schickt, Und Frauen interessieren sich übrigens auch ohne neckische Bildchen – zugegeben sehr hübscher – roter Pumps mit Noppen drunter für Fußball. Ja, manche von uns wissen sogar, was Abseits ist (und erklären es auch gern, falls Bedarf besteht). Mit anderen Worten: Davon auszugehen, dass alle „rund 1000 Planerinnen in den Mediaagenturen“ erst ein Extra-Kit brauchen, um sich für Fußball zu interessieren, ist schon sehr gewagt.
Wir warten nun gespannt auf das Extra-Kit für Männer, denn wir wissen zuverlässig, dass nicht alle Werber Fußball toll finden.
Bis dahin erteilen wir einen schweren royalen Tadel inklusive Erdbeertörtchenverbot. Hast Du nun davon, Sky!

Humorvoller Fußballschuh für Frauen. Quelle: "obs/Sky Deutschland"

Humorvoller Fußballschuh für Frauen. Quelle: „obs/Sky Deutschland“

No more Zschäpe please!


von Prinzessin Ramona Ambs


Liebe Medien,
wir wissen jetzt, wie Beate Zschäpe aussieht. Wir kennen sie dank Euch, in jung, an der Seite ihrer Arschgeigenfreunde, und im Gerichtssaal; wir kennen sie mit offenen Haaren, mit Zopf oder Bobfrisur; wir kennen sie mit Loop, mit Schal und hochgeschlossenem Shirt ebenso wie schick im Anzug oder mit karierter Bluse und Blazer; wir haben sie nun von vorne, von hinten und im Profil gesehen. Wir wissen nun also ausreichend, wie sie aussieht. Und um es ganz direkt zu sagen:
Wir wollen sie nicht mehr sehen.
Könntet Ihr bitte, fürderhin, die Bebilderung Eurer NSU-Berichterstattung anders gestalten? Es muss ja nicht unbedingt ein brauner Scheißhaufen sein, der sich thematisch anbietet…-das wäre zugegebenermaßen kein schöner Anblick-….aber: Die Uhr im Gerichtssaal ist doch sicher ein ansprechendes Motiv? Oder die Tür? Meinetwegen könnt Ihr auch die Bodenfliesen abbilden. Kontinuierlich sogar. Als „Marke“ sozusagen, ist ja grade trendy. Und hätte einen Wiedererkennungswert. Diese Fliesen! – und man wüsste sofort: ah! Hier gibts Neues vom Prozess! Jedenfalls müsste man sich dann nicht mehr diese Nazifresse in den aktuellen Modefarben angucken. Ein Gewinn für den Journalismus- und ein weiterer Mosaikstein bei der Rettung!
In diesem Sinne: No more Zschäpe please!

Dieser Eintrag wurde am 5. August 2015 veröffentlicht. 1 Kommentar