In meinem Staat – Update

Aktualisierung (aus gewissen Thüringer Anlässen) der Träumerei von unserer Gastprinzessin Ilse Bindseil

 

♕1 In meinem Staat ist eine Minderheitsregierung nicht erlaubt, weil diejenigen, die gewählt haben, allenfalls denen gegenüber, die nicht gewählt haben, in der Minderheit sein können, ansonsten aber schlechthin die Mehrheit sind. Sie durch eine Minderheit ihrer Repräsentanten repräsentieren zu wollen, wäre absurd. Dem Wahlvolk eine Repräsentanz zu verschaffen ist ja das Ziel der Wahl, und dieses Ziel kann nicht aufgegeben werden, nur weil keiner zahlenmäßigen Mehrheit eine politische Mehrheit entspricht. Eine solche Lösung beschädigt das Vertrauen in die repräsentative Demokratie. Sie drückt aus, dass die Wähler falsch wählen können, obwohl nichts am Wahlmodus sie darauf hinweist. Sie drückt aus, dass die politische Klasse wichtiger ist als das Wahlvolk. Sie setzt die Wahrheit der Politik über die Wirklichkeit des Wahlvolks und treibt die Politik damit in einen imaginären Raum, in dem Vermeidung und Verleugnung die Oberhand haben und das So-tun-als-ob dominiert. Weiterlesen

Dieser Eintrag wurde am 28. Februar 2020 veröffentlicht. 1 Kommentar

The End of Lilibeth

Lord Harold Stazol

Unser royaler Hofreporter Harald Nicolas Stazol weiß jetzt schon, was passieren wird, wenn die Queen stirbt

Am 2. Juni 1953 wird Elisabeth II. zur Königin gesalbt. Seine Exzellenz, der Bischof von Canterbury hält inne, bevor er einen Tropfen des heilige Öls auf das Decolletée der jungen, wunderschönen Frau dort auf dem uralten Thron Arthurs tupft, einmal vergisst er seinen Text, und im Moment, da die Königin die Staatskrone mit dem Cullinan-Diamanten, des größten, der je gefunden, auf ihr nun auch gesalbtes Haupt gesetzt bekommt, setzt sich die Crème de la Crème des britischen Hochadels die eigenen Kronen auf die erlauchten Köpfe. Weiterlesen

Der Täter als Zeuge

Von unserem royalen Hofhistoriker Stephan Linck

Was ist ein Zeitzeuge, eine Zeitzeugin? Jemand, der irgendwas aus seiner Jugend erzählt, mal Richtiges, mal Falsches, mal ist es interessant, mal weniger. Das Zeitzeugenportal vom Haus der Geschichte hat da so einiges online gestellt. Weiterlesen

Dieser Eintrag wurde am 12. Februar 2020 veröffentlicht. 1 Kommentar

In meinem Staat

Eine Träumerei von unserer Gastprinzessin Ilse Bindseil

 

♕ 1 In meinem Staat werden Beleidigungen von Personen, die hoheitliche Aufgaben wahrnehmen, unnachsichtig bestraft. Richtschnur ist nicht die Höhe der Bestrafung, sondern das Prompte daran. So wird der Verachtung des Staates, die das Bedürfnis nach einem Führer fördert, Einhalt geboten. Die Beteiligten werden angehalten, sich darüber Gedanken zu machen, was der Staat ist, nämlich ein Abstraktum, das man gar nicht beleidigen kann. Es dennoch zu tun ist die Dummheit, die prompt und unnachsichtig bestraft wird. Auch dem Schutz seiner Repräsentanten vor ihrer Verwechslung mit dem Staat wird damit Genüge getan.

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Dieser Eintrag wurde am 7. Februar 2020 veröffentlicht. 1 Kommentar

Harry, Meghan und die Folgen

Lord Harold Stazol

Unser royaler Royalty-Observer Harald Nicolas Stazol verrät, wie es mit dem britischen Königshaus weitergeht

Es ist die größte Krise des Königshauses seit der Abdankung Edwards des VIII. Es ist der Bankrott der „Firm“, wie die Royals sich nennen, Prince Phillip wird kraftvoll fluchen, der Queen fiel die Krone vom Kopf und Prince Charles, der Thronfolger, schlackert noch immer mit den Ohren. Gerade hat die Affaire Andrew den Palast in den Grundfesten erschüttert, nun rieselt der Stuck im Treppenhaus des Buckingham Palastes, die Damen haben auf dem tennisplatzgroßen Teppenabsatz mit dem rotgoldenen Teppich unter einem riesenhaften, alten Meister links emporzusteigen, die Herren rechts, auch der Premier, – und also Margeret Thatcher und Theres May eben, wohl widerstrebend, links.

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Dieser Eintrag wurde am 24. Januar 2020 veröffentlicht. 1 Kommentar

Laissez-vous célébrer, Monsieur Stazol!

Zum 50. Geburtstag unseres hochverehrten royalen Stilberaters Lord Darlington aka Harald Nicolas Stazol bringen wir heute Auszüge aus „Darlingtons Manieren“ zum Jahresbeginn.
Laissez-vous célébrer, Eure Lordschaft! Die Krone dankt für die Treue und winkt huldvoll rüber zu den Feierlichkeiten à Lyon.

„Nun gilt es, am Jahresanfang, sich von allen gutgemeinten Vorsätzen und ihrem Diktat zu befreien, und bei jenen zu bleiben, mit denen man in realistischer Satire sich selbst zwar zu nahetritt, sie aber auch umzusetzen vermag: Doch wann man damit begönne, dafür ist das Datum einerlei, es sei denn, man sei abergläubisch – und allein mit Letzterem aufzuhören, wäre schon der erste gelungene Vorsatz.“

(Darlington‘s „Manieren“ – Kapitel „Strenge gegen dich selbst“, Seite 308)

Votre gâteau d’anniversaire (www.flickr.com/photos/eldriva/)

„Und so sich das Jahr nun schon in den ersten Tagen anschickt, derer höchsten Erwartungen gegenüber ja man die Latte soeben noch aufs höchste gelegt hatte, schon jetzt das nicht zu erfüllen, was man sich erhoffte, sollte man möglichst oft kalt duschen und jeglichen Tatort meiden“

(Darlington‘s „Manieren“ – Kapitel „Tempus Fugit“ Seite 424 ff.)

„Nun, nach der ersten überstandenen Woche des noch so jungen Jahres, empfiehlt es sich, erst einmal zu verreisen, etwa nach Lyon, den Laptop im Anschlage, falls doch noch wichtige Dinge ihrer Ordnung bedürfen. Sollten die Umstände eine Reise verunmöglichen, empfiehlt sich mancher Gang in ein Museum, ein Theaterbesuch vielleicht, oder eine Ballettpremiere. Oder man lese Molière.“

(Darlington‘s „Manieren“ – Kapitel „Was tun?“ S. 168)

„Gen Abend, in diesem verflucht kurzen Jahreslicht – das Schloss auf der Île of Skye hat nur zwei Stunden Helligkeit -, sind dreier Gefahren zu gewärtigen: Des frühen Whiskys, der langen Telefonate und des tiefen Grübelns.“

(Darlington’s „Manieren“ – Kapitel „Vom auf sich hören“, S. 55 f.)

„Nun ist es noch und schon oder wieder dunkle Nacht. Wohlan und entzündet die Kerzen und Photographien! Die belastenden Amtsbriefe, die alten der Liebe, der Nie-abgeschickten! Und das Jahr wird das Deine sein!“

(Darlington’s „Manieren“ – Kapitel „Zum Wesentlichen“ S.110)

„Vor Bahnreisen gilt es, ein wenig Kau- und Schnupftabak mitzuführen, ein, zwei, drei Metternich, belegte Brote, einen Red Bull, Downton-Abbey-DVDs, das KONKRET-Archiv und eine Flasche Evian zum Aufsprühen, das Dalì Tarot und „Der Blaue Kammerherr“ von
Wolf von Niebelschütz. Und natürlich Billets und die Reisepapiere und Empfehlungsschreiben.“

(Darlington‘s „Manieren“ – Kapitel „Auf Reisen“, S. 54)

Lord Darlington à Paris 2002. Photograph by Kathryn Millan

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Neun Thesen zu einem verunglückten Gesetz

Vor 15 Jahren trat das Gesetz zur Berücksichtigung von Kindererziehung im Beitragsrecht der sozialen Pflegeversicherung“ (KiBG) in Kraft.

Von Dora Stein

I. Der israelische Philosoph Avishai Margalit bezeichnet diejenigen Gesellschaften als „anständig“, deren Institutionen niemanden erniedrigen. Das KiBG erniedrigt die Kinderlosen und missachtet die Kinderreichen. Es berücksichtigt weder die Anzahl der Kinder eines Menschen noch die erlittenen Traumata der Kinderlosen, weder den Wert der Diversität der Lebensformen noch den materiellen, geistigen und emotionalen Beitrag der Kinderlosen zur Solidargemeinschaft.

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Dieser Eintrag wurde am 30. Dezember 2019 veröffentlicht. 2 Kommentare

„Wichtig, dass die DIG wieder lauter wird“

Ende Oktober wurde der Frankfurter Bürgermeister und Antisemitismus-Beauftragter des Landes Hessen, Uwe Becker, bei der 39. ordentlichen Hauptversammlung in Magdeburg zum neuen Präsidenten der Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) gewählt. Ende November kam Uwe Becker für einen Vortrag zum Thema „Wo BDS draufsteht, ist Antisemitismus drin“ über das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge nach Nürnberg. Gerhard K. Nagel traf ihn im Anschluss zu einem Gespräch über die Hauptthemen der DIG, ihre Einflussmöglichkeiten und die Abgrenzung zur AfD … Weiterlesen