Statusupdate – Long hot summer

Während die Welt da draußen immer mehr verblödet, herrscht im Prinzessinnenreporter-Headquarter (kurz: PR♕HQ) geschäftiges Treiben.

Alldieweil Prinzessin Ramona fieberhaft versucht, mittels komplizierter Diagramme die neuesten Schuhmode-Trends mit dem gesellschaftlichen Rechtsruck zu erklären („Dass Männer-Halbschuhe im Winter en vogue sein werden, KANN einfach kein Zufall sein, vor allem nicht, weil sie braun sein werden„), beschäftigt sich Prinzessin Marit gerade mit einer hochkomplizierten Choreografie mit dem Thema „Geh weg, Querfront, du stinkst“ – mit vielen wagemutigen Pirouetten, die sehr schön die Abscheulichkeit des Nationalbolschewismus zeigen werden, aber leider auch bereits das Leben mehrerer wunderschöner Obsttellerchen kosteten.

Prinzessin Leo hat sich dagegen in den royalenThink Tank zurückgezogen, wo er in angenehm temperiertem Salzwasser auf seinem feuchtigkeitsresistenten High Tech-Notebook an einem großen Opus arbeitet, über dessen Inhalt leider nichts Genaues bekannt ist, „aber es wird die Trottel da draußen Mores lehren! Ha!

Prinzessin Elke schreibt nun schon seit Wochen ebenfalls „ein bahnbrechendes Werk, mindestens„, dessen Arbeitstitel „Zionismus galore“ lauten und das „sehr knalltütenfeindlich“ sein wird.

Prinzessin Svenna versucht derzeit, die „Weltprinzessinnen-Formel“ zu finden, die – genau haben wir das eigentlich nicht verstanden, aber auf jeden Fall wird sie sehr wichtig für den Fortbestand der Menschheit oder wenigstens des Journalismus sein wird.

Mit anderen Worten: Die Untertanen-Crowd kann weiter entspannt Ferien machen, wir haben die Lage unter Kontrolle.

Lob fürs Ostseebad Grömitz

Grömitz. Foto: Elke Wittich

Grömitz. Foto: Elke Wittich




von Urlaubsprinzessin Elke Wittich

Hallo Ostseebad Grömitz,
den Journalismus zu retten ist sehr anstrengend, deswegen brauchen die Prinzessinnenreporter, die letzte Bastion vor den Horden der Finsternis, hin und wieder etwas Erholung. Und da waren wir nun sehr verzückt darüber, dass Du einen ganzen Strandabschnitt unserem lieben Journalisten-Kollegen Peter Glaser gewidmet hast. Gut, die Sache mit den Containern könnte zu unschönen Assoziationen führen, aber wir sind Prinzessinnen und sehen immer das Positive. Vorwärts im Kampf für einen besseren Journalismus!

Der royale Journalistenfragebogen der Prinzessinnenreporter (9)

Ausgefüllt von Lars Brinkmann

Lars Brinkmann

Hat schon eine Verabredung in der Hölle: Lars Brinkmann – Foto: Jakob Hoff für Haus der Kulturen der Welt/HKW

 

 

Der Journalist – das unbekannte Wesen. Wir wissen zumindest: Journalisten sind vielbeschäftigte Leute.

(Lars Brinkmann: „Haha! Das wüßt ich aber! Nur Werber sind schlimmer …“)

Dennoch baten wir ausgewählte Exemplare, sich einen Augenblick Zeit zu nehmen und unsere Fragen zu beantworten. Es ist schließlich zu ihrem Besten. Denn um den Online-Journalismus zu retten, brauchen die Prinzessinnenreporter ein paar Daten zur Evaluation.

(L. B.: „Wer will den Online-Journalismus retten, und vor allem: vor was?!“)

Und im Sommer lassen wir nun mal auch gern andere für uns arbeiten. Die Prinzessinnenreporter bedanken sich huldvoll bei allen Teilnehmer/innen und veröffentlichen die Antworten in loser Folge.

LARS BRINKMANN, Fanboy, Verführer und (Musik)Journalist, schreibt lieber für seine Leser und gegen den Hype und verlegt auch ein eigenes Magazin: GRIMM.

 

1) Gerüchteweise achten eigentlich nur Journalisten auf die Autorennamen über oder unter einem Text – wann hast Du Dir zum ersten Mal einen Autorennamen gemerkt und warum?
Ende der Siebziger als jugendlicher Musik-Nerd, Sounds, Harald In Hülsen und Hans Keller – weil mir ihre gleichsam kunstvoll formulierten wie ungewöhnlich informativen Texte über Musik, Literatur und Film vorbildlich erschienen.
Später auch andere, zunächst Hamburger, dann Kölner und Berliner, weil man sie mehr oder weniger vom Ausgehen „kannte“, sozusagen Kollegen. Da wurde ich auch schon Teil der Inzucht und klar, verbindest du erstmal eine konkrete Person mit dem Namen, …

2) Wie lautet Deine Lieblingsschlagzeile?
Deutsch: TYSON OHR AB!
Englisch: lars2
3) Dein peinlichstes Erlebnis auf einer Pressekonferenz?
Kollektives Schweigen.

4) Wie kann der Journalismus auf keinen Fall gerettet werden?
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit / ohne die Unterstützung einer aktiven, interessierten Leserschaft.

5) Wenn es einen speziellen Himmel für Journalisten gäbe – auf wen da oben würdest Du Dich freuen?

Harry Rowohlt, und dann Karl Kraus, Lester Bangs, Dorothy Parker, Jörg Fauser, Hunter S. Thompson … auch wenn ich mit den meisten davon schon eine Verabredung in der Hölle habe, um dort einen literarischen Zirkel zu gründen.

6) Und wem auf Erden würdest Du am liebsten den Stift klauen?
Damit er/sie nichts mehr schreiben kann? – ER-dessen-Name-nicht-genannt-werden-soll, stellvertretend für die gesamte BILD-Redaktion.
Oder in der Hoffnung, dass etwas von seinem/ihrem Talent abfärbt? – Nein, das würde ich nie tun. Aber weil es mich gerade in den Fingern juckt: Mark Fisher.

7) Welchen anderen Beruf hättest Du Dir noch vorstellen können?
Medienmogul, Zirkus-Direktor, Dummer August.

8) Dein/e Wunschinterviewpartner/in?
Rosa Luxemburg, Thema: Gartenkunst.
9) Wie würde eine Zeitung aussehen, bei der Du ganz alleiniger Chefredakteurkönig wärst? Und wie würde sie heißen?
Wie die aussehen würde? Natürlich wie GRIMM, nur grösser und durchweg schwarz(/weiss).

10) Wenn Gott Journalist wäre, für welche Zeitung tät sie schreiben?
kA – für den WACHTURM? (Sorry, das ist bereits die 2., mein nicht vorhandenes Glaubenssystem durchschüttelnde Frage – was habt Ihr denn mit Himmel und Gott am Krönchen? Ist das nicht etwas konterrevolutionär, das ganze Opium …?)

Dieser Eintrag wurde am 9. August 2015 veröffentlicht. 1 Kommentar

Eine notwendige Einlassung zum sog. Weltkatzentag

Von Prinz Kasimir

 

Prinz Kasimir erwartet nicht nur am Weltkatzentag einen gewissen Standard - Foto: Prinzessin Marit

Prinz Kasimir erwartet nicht nur am Weltkatzentag einen gewissen Standard – Foto: Prinzessin Marit

Was ist denn nun schon wieder mit den durchgedrehten Prinzessinnen los, dachte ich beim Aufwachen. Eben noch waren sie alle total wichtig unterwegs, auf „Dienstreisen“ in alle Himmelsrichtungen ausgeschwärmt, sogar der Zeremonienmeister, der u.a. dafür zuständig ist, meine Katzenmilch im Getränkeautomaten aufzufüllen und mein Klo mit Qualitätszeitungen auszustatten, hat Urlaub bekommen; Prinz Leo traf angeblich einen Investor, Prinzessin Svenna war grillen, ohne mir etwas abzugeben, und ich blieb allein zurück.

Aber heute morgen standen sie plötzlich alle miteinander an meinem royalen Himmelbett und servierten mir Lachstartar an Sahnesauce. Bevor sie es sich anders überlegten, machte ich mich drüber her – erst beim anschließenden Putzen kam ich zum Sinnieren über die unberechenbaren und völlig irrational agierenden Menschenwesen, und da fiel es mir ein: Heute ist ja Weltkatzentag!
Na toll, und Ihr glaubt wohl, einmal im Jahr eurer Katze angemessen zu huldigen, reicht aus? Zumal wenn ein Kater wie ich ungeheuer viel Energie dabei verbraucht, der völlig unterschätzen Gattung der Katze im Internet zu einem
Imagewandel zu verhelfen? Das könnt ihr bei eurem komischen Muttertag so machen. Ich flüster euch mal was: 2015 ist ab sofort WeltkatzenJAHR, Verlängerung möglich. Okay, und jetzt bitte: Bauchkraulen nicht unter drei Stunden!

Der royale Journalistenfragebogen der Prinzessinnenreporter (8)

Herrscherin von hagalil und der ganzen Welt: Andrea Livnat

Herrscherin von haGalil und der ganzen Welt: Andrea Livnat

Ausgefüllt von Andrea Livnat

Der Journalist – das unbekannte Wesen. Wir wissen zumindest: Journalisten sind vielbeschäftigte Leute. Dennoch baten wir ausgewählte Exemplare, sich einen Augenblick Zeit zu nehmen und unsere Fragen zu beantworten. Es ist schließlich zu ihrem Besten. Denn um den Online-Journalismus zu retten, brauchen die Prinzessinnenreporter ein paar Daten zur Evaluation. Und im Sommer lassen wir nun mal auch gern andere für uns arbeiten. 
Die Prinzessinnenreporter bedanken sich huldvoll bei allen Teilnehmer/innen und veröffentlichen die Antworten in loser Folge.

Andrea Livnat ist leitende Redakteurin des jüdischen Internetportals haGalil.com und Autorin des Buchs Der Prophet des Staates.Theodor Herzl im kollektiven Gedächtnis Israels“.


1)  
Gerüchteweise achten eigentlich nur Journalisten auf die Autorennamen über oder unter einem Text – wann hast Du Dir zum ersten Mal einen Autorennamen gemerkt und warum?
Keine Ahnung! Schon lange vergessen… Wie überhaupt vieles vergessen in letzter Zeit. Die Frage ist nur, ob das angehendes Alzheimer ist oder die Folgen des Langzeitstillens …?


2) Wie lautet Deine Lieblingsschlagzeile?
Alles, was „nachhaltig“ enthält, ist großartig. Da weiß man gleich, dass man den Artikel nicht lesen muss. Und alle Schlagzeilen, die behaupten, dass Wein und Schokolade gesund sind, okay in Maßen, aber gesund! Schokolade ist gut fürs Herz, stand da neulich zum Beispiel. Was eine Schlagzeile! Das stellt alle anderen Ereignisse für Monate in den Schatten …


3) Dein peinlichstes Erlebnis auf einer Pressekonferenz?
Pressekonferenzen werden überbewertet. Ich gehe grundsätzlich nicht auf Pressekonferenzen..

4) Wie kann der Journalismus auf keinen Fall gerettet werden?
Mit dem Rumsitzen auf Pressekonferenzen …

5) Wenn es einen speziellen Himmel für Journalisten gäbe – auf wen da oben würdest Du Dich freuen?
Auf Theodor Herzl natürlich. Ich hätte ihm viel zu erzählen, er würde staunen …

6) Und wem auf Erden würden Sie/würdest Du am liebsten den Stift klauen?
Den versammelten deutschen Nahostexperten!

7) Welchen anderen Beruf hättest Du Dir noch vorstellen können?
Was Erdiges, Gärtnerin oder so ähnlich. Oder Restaurantkritikerin oder noch besser: Konditoreikritikerin!

8) Dein/e Wunschinterviewpartner/in?
Gerade gar keiner. Gerade total abgefüttert mit den Weisheiten anderer Leute. Gerade ausschließlich das Bedürfnis, in der Geschichte zu wühlen, in der, wo man niemanden mehr interviewen kann, und von dort Spannendes zutage zu fördern …

9) Wie würde eine Zeitung aussehen, bei der Du ganz alleinige Chefredakteurkönigin wärst? Und wie würde sie heißen?
Ähm, es gibt sie … Sie heißt hagalil, hüstel … Ich beherrsche die Redaktion alleine und übe darüber die zionistische Weltherrschaft aus. Nicht gewußt?

10) Wenn Gott Journalist wäre, für welche Zeitung tät sie schreiben?
Er würde seinen eigenen Blog betreiben. Überall sonst würde er die Krise kriegen …

Royaler Tadel für Sky

Mit einer eigenem Bekunden nach „humorvollen“ Aussendung, nämlich einem „Saison-Kit für Frauen“ will Sky Media „rund 1000 Planerinnen in den Mediaagenturen“ ansprechen. Es ist ein Elend.
von Prinzessin Elke Wittich

Hallo Sky,

die Aufgabe der Prinzessinnenreporter als letzte Bastion vor den Horden der Finsternis ist bekanntlich die Rettung des Journalismus, und dazu gehört es auch, diejenigen zu tadeln, die mit, sagen wir: humorvollen Aussendungen dafür sorgen, dass contentgeile Redaktionen Höhöhö-Pressetexte veröffentlichen, weil so ein hübsches kostenloses Bildchen dabei ist, statt ordentliche, recherchierte Artikel in Auftrag zu geben.

Wir halten jedenfalls fest:
Frauen interessieren sich auch dann für Fußball, wenn man ihnen keine Extra-Kits schickt, Und Frauen interessieren sich übrigens auch ohne neckische Bildchen – zugegeben sehr hübscher – roter Pumps mit Noppen drunter für Fußball. Ja, manche von uns wissen sogar, was Abseits ist (und erklären es auch gern, falls Bedarf besteht). Mit anderen Worten: Davon auszugehen, dass alle „rund 1000 Planerinnen in den Mediaagenturen“ erst ein Extra-Kit brauchen, um sich für Fußball zu interessieren, ist schon sehr gewagt.
Wir warten nun gespannt auf das Extra-Kit für Männer, denn wir wissen zuverlässig, dass nicht alle Werber Fußball toll finden.
Bis dahin erteilen wir einen schweren royalen Tadel inklusive Erdbeertörtchenverbot. Hast Du nun davon, Sky!

Humorvoller Fußballschuh für Frauen. Quelle: "obs/Sky Deutschland"

Humorvoller Fußballschuh für Frauen. Quelle: „obs/Sky Deutschland“

No more Zschäpe please!


von Prinzessin Ramona Ambs


Liebe Medien,
wir wissen jetzt, wie Beate Zschäpe aussieht. Wir kennen sie dank Euch, in jung, an der Seite ihrer Arschgeigenfreunde, und im Gerichtssaal; wir kennen sie mit offenen Haaren, mit Zopf oder Bobfrisur; wir kennen sie mit Loop, mit Schal und hochgeschlossenem Shirt ebenso wie schick im Anzug oder mit karierter Bluse und Blazer; wir haben sie nun von vorne, von hinten und im Profil gesehen. Wir wissen nun also ausreichend, wie sie aussieht. Und um es ganz direkt zu sagen:
Wir wollen sie nicht mehr sehen.
Könntet Ihr bitte, fürderhin, die Bebilderung Eurer NSU-Berichterstattung anders gestalten? Es muss ja nicht unbedingt ein brauner Scheißhaufen sein, der sich thematisch anbietet…-das wäre zugegebenermaßen kein schöner Anblick-….aber: Die Uhr im Gerichtssaal ist doch sicher ein ansprechendes Motiv? Oder die Tür? Meinetwegen könnt Ihr auch die Bodenfliesen abbilden. Kontinuierlich sogar. Als „Marke“ sozusagen, ist ja grade trendy. Und hätte einen Wiedererkennungswert. Diese Fliesen! – und man wüsste sofort: ah! Hier gibts Neues vom Prozess! Jedenfalls müsste man sich dann nicht mehr diese Nazifresse in den aktuellen Modefarben angucken. Ein Gewinn für den Journalismus- und ein weiterer Mosaikstein bei der Rettung!
In diesem Sinne: No more Zschäpe please!

Dieser Eintrag wurde am 5. August 2015 veröffentlicht. 1 Kommentar

DEKRET GEGEN LÖWENMORD

von Demokratie- und Wildtiere-Prinzessin Benjamin Weissinger.

Liebe Freunde, ich bin schon seit Tagen unheimlich aufgebracht und ruhelos, wie alle Säuger. Ja, das sind wir nämlich. Und nicht bloß „Menschen“. Der KÖNIG DER TIERE, der von seinem Bruder, auch ein Löwe, Cecil genannt wurde, ist kaltblütig und aus reiner Mordlust getötet worden (natürlich von einem US-Amerikaner, aber ich will garnicht so tun, als könne das nicht auch bei uns passieren), ganz abgesehen davon, dass die Natur nicht vorsieht, dass der Löwe überhaupt stirbt. Ich habe den Prinzessinnen daher dringend ein Dekret gegen feigen Löwenmord empfohlen und freue mich außerordentlich, euch mitteilen zu können, dass dieses nun erfolgt ist. Warum das absolut notwendig, ja überfällig ist, will ich gerne kurz und knapp auf den Punkt bringen.

(Um in den folgenden, flammenden Appell gebührend einzutauchen, empfehle ich im Hintergrund „Royal March of the Lion“ laufen zu lassen, das lief bei mir nämlich auch beim Schreiben. Dadurch entsteht mal wieder ein Synergie-Effekt zwischen Autor und Leser. Das Lied ist vom großen französischen, leider viel zu früh, schon 1921 verstorbenen Songschreiber Camille Saint-Saëns und es handelt, wie ihr euch denken könnt, vom König der Tiere, dem Löwen. Wer solche elementaren Sachen nicht zuhause als Musikkonserve hat, was traurig genug ist, kann es hier anhören:
Durch dieses Zusammenspiel zwischen Lesen und Musik revolutioniere ich übrigens ein gutes Stück weit den Online-Journalismus, aber das wirklich nur am Rande.)

Am dritten Tage schuf Gott die Sternzeichen (im symbolischen Sinne). Und das mächtigste von ihnen war – der Löwe! Anfangs war der Löwe Vegetarier, wurde aber von Adam und Eva gezwungen, Fleischfresser zu werden (Sündenfall). Danach wurde der Löwe weltweit zum König der Tiere und allgemein zum edelsten aller Geschöpfe, der immer noch die Menschen mochte. Muss ich es wirklich aufzählen? Er diente den ersten Menschen freiwillig als Reittier und zog Alexanders Streitwagen. Dann wurde er quasi überall Wappentier. Er rettete Narnia vor der bösen Eisprinzessin, nicht nur mit Gewalt, auch und vor allem mit Köpfchen. Der Löwe tat noch einiges mehr, immer Gutes. Doch die Menschen vergaßen und drängten den Löwen immer mehr in die Savanne ab. Und dann begannen sie ihn zu jagen. Den KÖNIG der TIERE – zu JAGEN. Der zweite, noch schlimmere Sündenfall. Das, was so rein und gut war bzw noch ist, so stark und so urgewaltig, so langmähnig und und ungezähmt, so anregend und lustvoll-afrikanisch, die KRÖNUNG der SCHÖPFUNG. Spürt und fühlt, wie er im gestreckten und doch federleichten Galopp durch das Steppengras dem Sonnenaufgang entgegenFLIEGT, wie ein wunderschöner Engel, die Mähne immer wieder lässig und lächelnd nach hinten werfend. Spürt die große, unschuldige und mächtige, gestählte Natur, spürt das Löwenblut durch eure erhitzten Körper schießen. Doch da, ein Schuss. BLUT. TOD. Der strahlende NOBEL, vorhin noch frei wie ein Löwe, niedergestreckt vom erbärmlichsten und verkommensten aller Säuger, dem Menschen, der nur an seine LUST denkt, an seine inneren WALLUNGEN, an seine INSTINKTE, an seine GIER, seine MORDGIER. Hört mich an, Freunde. Das ist nun vorbei. Wir aufrechten Menschen sehen nicht mehr dabei zu. Wir stehen auf. Wir erheben uns. Oh Gott, leite uns im Kampf gegen die Löwenmörder. Lasst sie uns suchen. Lasst sie uns auftreiben. Umzingeln wir sie. Lassen wir sie spüren, wie es ist, ein GEJAGTER zu sein. Ziehen wir die Schlinge enger. Schließt den Kreis. Langsam, damit er die ANGST spürt, die TODESANGST. Spürt seine Angst, spürt, wie er zurecht leidet. Und dann, wenn wir den Kreis geschlossen haben, dann, mit Gott, heben wir unsere Hand und…

OH GOTT!!!! NEIN!!! HALT!!! MUSIK AUS!!! Wir sind zu weit gegangen. Nein. Ich bin zu weit gegangen. Als Demokratiebeauftragter kann und muss ich darauf aufmerksam machen, dass die Todesstrafe, auch wenn sie hier sehr berechtigt wäre, leider gar nicht geht. Aber nein. Es ist noch etwas anderes. Nicht nur, weil es verboten ist. Da ist noch was. Fühlt ihr es auch? Ich fühle es. Ja. Ich weiß es nun. Fast, liebe Freunde……wären wir selbst zum Jäger geworden!

Doch wir sind stärker. Wir sind edler. Könige, echte und solche im Herzen, schenken Leben. Auf das der Begnadigte aus seinen Fehlern lerne. Natürlich wird er verbannt und für alle Zeiten geächtet und auch einige nächtliche Drohanrufe muss er schon ertragen können. Aber wir werden nicht zu Jägern, wir werden nicht zu Tätern werden.

Ich glaube, ich und wir, wir und ich, haben heute unheimlich viel gelernt. Durch eine neue Art des Onlinejournalismus mit Synergie. Weil wir ein Problem durchdrungen und erlebt haben. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich fühle mich geradezu erhaben. Ja, ich spüre den Löwen in mir. Löwenherz! Ich fühle mich rein wie Simba. Die Gerechtigkeit, die wir uns schuldig sind, hat mal wieder gesiegt.

Royaler Tadel für Varoufakis

von Gastprinzessin Bernhard Torsch.

Wenn Antisemiten eines wissen, dann ist es das: „Der Jude“ kann gut mit Geld, nicht jeder, okay, aber doch viele. Fast keiner von den Millionen osteuropäischen Juden vor der Shoah, die größtenteils als Kleinhandwerker und Subsistenzlandwirte ein sehr kärgliches Leben fristeten, aber insgesamt halt doch viele.
Kaum einer von den hunderttausenden Kleingewerblern, Künstlern, Freiberuflern und Handwerkern unter den westlichen Juden war reich, aber „der Jud an sich“, der schon.
Im Jahre 70 nach dem Holocaust leben auf der ganzen Welt 16 Millionen Juden, von denen etwa 20 Prozent richtig arm sind, 70 Prozent verdienstmäßig irgendwo im Mittelfeld rangieren, acht Prozent sehr gut verdienen und weitere zwei Prozent richtig superfett penthouseyacht-reich sind. Diese Aufteilung entspricht, das mag Antisemiten jetzt wundern, ziemlich genau jener unter anderen Religionsgemeinschaften und Nationen.

Aber: Rothschild. Der hatte doch bitte ordentlich Kohle, und neben ihm hat es noch zwei, drei, gar vier oder fünf jüdische Bankiers. Quasi alle Juden also. Weil Juden nämlich wie die „Drei Musketiere“ sind – einer wie alle, alle wie einer.
Ob es am genetischen Code, an der Verstandesschärfung in der Chedar oder daran, dass „der Jude“ halt in die Bresche sprang, als Christen und Muslime Zinsen für des Teufels hielten, wird unter Antisemiten seit jeher heftig diskutiert.
Neues Futter erhält die Trotteldebatte nun durch Janis (Yanis? Ianis?) Varoufakis, dem Motorradfahrer unter den Kurzzeitfinanzministern, der in seinem Büchlein „Time For A Change“ schreibt, es sei „kein Zufall, dass die neu gegründeten Banken Juden gehörten – da im Gegensatz zum Christentum und Islam die jüdische Religion die einzige war, die die Verzinsung von Geld nicht verbot“.
Nun hat Varoufakis nur Wirtschaft studiert, kann also kaum wissen, dass bereits im 15. Jahrhundert die Medici-Bank, ein höchst christliche Finanzhaus, Haben- und Sollzinsen verrechnete. Die nannte man in den Büchern aber nicht Zinsen, sondern „Geschenke“. So ähnlich funktioniert noch heute das islamische Halal-Banking, das mit kreativen Umgehungsgeschäften dafür sorgt, dass die Bank an ihre Zinsen kommt. Sonst würde das nämlich gar nicht funktionieren, das mit dem Bankensystem. Auch „der Christ“ und „der Mohammedaner“ will nämlich für die riskante Spekulation, die eine Geldverleihung darstellt, entlohnt werden.
Aber wie schon erwähnt: So was kann einer, der in Essex Wirtschaftsmathematik studierte und später unter anderem in Sydney und Glasgow Lehrstühle für Ökonomie wärmte, nicht wissen. Oder, hmmmm, kann er doch? Und will halt seiner Kundschaft ein bisserl von dem geben, wonach es ihr verlangt, nämlich gute alte antijüdische Stereotypen? Die vor allem bei jenen Kapitalismuskritikern, die den Kapitalismus an sich für eh ganz okay halten, würde der nicht dauernd von raffenden statt schaffenden Störenfrieden verunreinigt werden, seit jeher gut ankommen?
Varoufakis Motive können wir von hier aus nicht ergründen. Wir sind weder medial veranlagt noch so tolle Fernpsychologen wie viele unserer Kolleginnen.
Aber urteilen, das können wir.
Und im Namen der Prinzessinnen sei hiermit verkündet: Herr Varoufakis wird bestraft mit lebenslänglichem Erdbeertörtchenverbot sowie einem schweren Tadel. tadel

Der royale Journalistenfragebogen der Prinzessinnenreporter (7)

Peter Glaser war noch nie auf einer Pressekonferenz.

Peter Glaser war noch nie auf einer Pressekonferenz.

Heute: Peter Glaser

1) Gerüchteweise achten eigentlich nur Journalisten auf die Autorennamen über oder unter einem Text – wann hast Du Dir zum ersten Mal einen Autorennamen gemerkt und warum?

Ariane Barth im „Spiegel“, in den Achtzigerjahren. Sie hat eine große Reportage über einen Serienmörder in Paris geschrieben, da hatte man das Gefühl beim Lesen, man kann die Hautwärme des Menschen spüren und Bewegungen in seinem Inneren erkennen, das war bedeutend mehr als nur Journalismus. Es war damals überhaupt eine stille Sensation, dass Autoren im „Spiegel“ einen Namen hatten. Ein Autor des Hauses aus der namenlosen Ära soll mal gesagt haben „Wenn im Spiegel zum ersten Mal das Wort „ich“ steht, erschieß ich mich.“ Ich hoffe, es geht ihm gut.

2) Wie lautet Deine Lieblingsschlagzeile?

„Die Kniescheibe – die Lunge des Beins?“
(aus der „Welt im Spiegel“ aka WimS, dem Mittelteil des Magazins „Pardon“, in dem die Fackel des deutschen Humors eine Weile hochgehalten wurde).

3) Dein peinlichstes Erlebnis auf einer Pressekonferenz?

Ich war noch nie auf einer Pressekonferenz.

3) Du warst noch nie auf einer Pressekonferenz, warum nicht?

Ich bin kein Reporter.

4) Wie kann der Journalismus auf keinen Fall gerettet werden?

Indem er sich mit Prädikaten wie „Hochqualitätsjournalismus“ in der Art von Karottenreiben anpreist. Und dann sieht man stattdessen vielleicht auch noch von Anzeigen bis an den Rand der Unlesbarkeit zersiebte Texte am Bildschirm, Variationen umgeschriebener Agenturmeldungen und von Rechtschreib- und Trennfehlern kontaminierte Geschichten, deren Inhalt oft besseres verdient hat.

5) Wenn es einen speziellen Himmel für Journalisten gäbe – auf wen da oben würdest Du Dich freuen?

Auf Kurt Tucholsky.

6) Und wem auf Erden würdest Du am liebsten den Stift klauen?

Das geht nicht. Menschen, die noch mit Stift schreiben den Stift klauen wäre ja fast schon, wie jemandem den Rollator wegnehmen.

7) Welchen anderen Beruf hättest Du Dir noch vorstellen können?

Schreibwarenhändler, Biochemiker oder Astronom.

8) Dein Wunschinterviewpartner?

Eine Katze. Und zwar, weil ich der festen Überzeugung bin, dass Katzen sprechen können, es aber aus Klugheit nicht tun. Sie doch zum Reden zu bringen, das wäre die ganz große Herausforderung.

9) Wie würde eine Zeitung aussehen, bei der Du ganz alleiniger Chefredakteurkönig wärst? Und wie würde sie heißen?

Sie hätte den Titel „Der Chefredakteur – Zeitschrift für abständigen Graphismus“. Das Wort „abständig“ hab ich mal beim „Stern“ kennengelernt, als ich dort die erste Computerzeitschrift ohne Computer mit entwickelt habe („Konr@d“ – der Mensch in der digitalen Welt). Dieses Wort gab es nur dort. Wenn der Chefredakteur einen Text als „abständig“ bezeichnete, hieß das, er ist gestorben – „Zu großer Abstand zum Leser“. Der Artdirector bemühte sich um ein entsprechendes Kriterium im visuellen Bereich, und das hieß dann „Graphismus“ („Das ist ja“ – entsetzte Pause – „Graphismus!“).

10) Wenn Gott Journalist wäre, für welche Zeitung tät sie schreiben?

Auf jeden Fall einmal für den Bayernkurier, weil der ja auch für nicht-CSU-Mitglieder erhältlich ist und den frommen Wunsch nach Allmacht in die Welt trägt.