Für mehr Haltung im Journalismus!

Zeigt Haltung: Prinzessin Marit Foto: Fritz Tietz

Zeigt Haltung: Prinzessin Marit
Foto: Fritz Tietz

Von der PR♕-Spezialistin für Haltungsfragen Marit Hofmann

Was ist das eigentlich: Haltung und brauchen Journalisten sowas, fragte Stefan Niggemeier kürzlich Medienvertreter in Abendrobe bei der „Journalisten des Jahres“-Sause des Medium Magazins.
Was die Befragten vermissen ließen, obwohl sie etwas anderes sagten, war aber doch eines: Haltung. Kaum einer hielt sich vorbildlich gerade, niemand wagte eine Ballettpose oder ein kleines Pas de Deux mit dem Interviewer. Nicht mal ein „Geländer“, wie Hans Leyendecker irrtümlich eine Ballettstange nennt, nahmen sie in ihrer Not zur Hilfe. Manche der Befragten gestikulierten wild ohne jede Choreografie, wackelten mit dem Kopf und ließen eine klare Linie sowie ein Minimum an Taktgefühl vor der Kamera vermissen, während sie die „Großfragen des Lebens“ (Anne Will) erörterten.

Das einzige Haltungstalent auf dieser Veranstaltung scheint mir die Kellnerin zu sein, die mit vorbildlich durchgedrücktem Rücken, eingezogenem Bauch und gerader Wirbelsäule die anwesende Medienelite mit Schampus abfüllt, während Herr Leyendecker im Vordergrund investigativ, aber schief in ein Mikrophon säuselt.
Für mich als Begründerin der getanzten Reportage ist Haltung ebenso wie Bewegung unabdinglich, von beidem könnten Journalisten deutlich mehr vertragen, statt sich Kanapees auf dem Silbertablett servieren zu lassen – das ist meine persönliche Bilanz des ersten Jahres der Prinzessinnenreporter. Es gibt noch viel zu tun!

Daher werde ich ab sofort Kleingruppenunterricht (in besonders schweren Fällen auch Einzelunterricht möglich) für Journalisten mit Haltungsschäden anbieten. Rosa Sportdress bitte mitbringen!

Weil alle immer nie richtig lesen wollen

Screen Shot 2015-10-04 at 7.21.36 PMvon Lügenpresse-Prinzessin Elke Wittich

Was die gemeine Lügenpresse tut, ist schnell erklärt: Nicht haargenau das schreiben oder senden, was der Meinung des nicht minder gemeinen Lügenpresse-Schreiers entspricht. So einfach ist das – und so einfach ist das auch wieder nicht. Denn das Misstrauen Journalisten gegenüber ist nicht nur unter denjenigen, die mit großem Vergnügen auf Pegida-Demos Rednern zujubeln, die Journalisten als Pack bezeichnen, das mit Mistgabeln aus ihren Redaktionen herausgejagt gehöre, groß. Auch unter Menschen, die sich als links oder irgendwie kritisch bezeichnen, neigt man dazu, Berichte, die nicht ins Weltbild passen, für erlogen zu halten – was zusammen mit der überall in sozalen Netzwerken grassierender Leseinkompetenz zu erstaunlichen Ergebnissen führen kann. Im Fall der Fakegeschichte über einen verstorbenen Flüchtling in Berlin hatten beispielsweise nur wenige die ersten Artikel wirklich auch zur Gänze gelesen oder gar verstanden, denn sofort bildete sich auf Twitter eine empörte Masse, die lautstark beklagte, dass „schon wieder“ jemand am Lageso „erfroren“ sei, und „wieviele Tote es denn noch“ geben müsse. Mit (später als Lügen entlarvten) Fakten zu argumentieren erwies sich als ähnlich unmöglich wie denjenigen, die nach unzureichender mentaler Verarbeitung diverser Alarmmeldungen einige Wochen zuvor fest davon überzeugt waren, dass es in der Kölner Silvesternacht zu „tausendfachen Vergewaltigungen“ gekommen sei.
Nun unterscheiden sich rechte Verschwörungstheoretiker von allen anderen Leuten, die Überschriften bloß zur Hälfte lesen und sofort Bescheid wissen, darin, dass sie ihre Informationen fast nur noch von einschlägigen Hetz-Publikationen beziehen. Und alle Journalisten am liebsten an Laternenpfählen aufhängen würden, mindestens (wobei in Redaktionen regelmäßig weitergehende, sehr blutrünstige und auch Familien und Freunde mit einbeziehende Mordphantasien landen), und nicht wie manche Linke bloß die von Springer.
Aber woran liegt es, dass das Schlagwort von der Lügenpresse so immens populär wurde? Mit RT deutsch haben rechte Wutbürger zwar in der Tat seit November 2014 einen eigenen Fernsehsender, der ihnen Pegida- und Legida-Kundgebungen live überträgt, allerdings greift man dort auch Themen wie rassistische und flüchtlingsfeindliche Karnevalswagen auf, die in diesen Kreisen eigentlich für ganz besonders lustig gehalten werden.
Der Hass auf Presse, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, grüne und linke Politiker, Amerikaner, Israelis und so weiter und so fort begann allerdings nicht erst mit dem Sendungsbeginn des russischen Propagandasenders. Verschwörungstheorie-Seiten sind so alt wie das Internet, allerdings wurden Leute, die an Chemtrails und gezielte Versklavung der Menschheit und Strahlen, die Gedanken beeinflussen glauben, lange Zeit als harmlose Spinner gesehen. Dass die verbreiteten Hetzgeschichten in aller Regel so angelegt sind, dass sie beispielsweise die in diesen Kreisen gern gelesenen „Prophezeihungen der Weisen von Zion“ nachträglich legitmieren, also Fakten so verbiegen, dass sie zu den Aussagen des uralten Propagandamachwerks passen, wurde gerade unter Journalisten als nicht wirklich dramatisch angesehen. Dazu passt, dass in Boulevardzeitungen, Talkshows, Illustrierten regelmäßig Themen auftauchten, die eigentlich nichts weiter waren und sind als Verschwörungstheorien, teilweise vorgetragen von ausgiebig zu Wort kommenden Leuten, die heute eindeutig als antisemitische, rassistische, rechte Hetzer gelten. Interessierte Leser und Zuschauer, die sich im Internet weiter informieren wollten, gerieten bei ihren Suchen in bestens vorbereitete und vernetzte Foren und auf Webseiten, die das bieten, was verunsicherte Menschen nicht erst seit Pegida so massenhaft zu suchen scheinen: Einfache Erklärungen und klare Schuldige, und dazu das Gefühl, zu den wenigen Eingeweihten zu gehören, die den Lauf der Welt verstehen.
Dabei ist es nicht nur Pegida zu verdanken, dass mittlerweile jede bessere Kleinstadtzeitung sich ihre eigene Verschwörungstheorie-Koryphäe hält, denn es waren unter anderem Masernepidemien, die zum ersten Mal zeigten, dass es mit den Impfgegnern einer ganzen Szene gelungen war, Menschen zu erreichen, die mit dem landläufigen Bild vom arbeitslosen, leicht trotteligen und sozial isolierten Verschwörungstheoretiker nichts gemein hatten. Und die über diese Impfgegner immer tiefer in den üblichen Strudel aus „der Mainstream-Presse nicht mehr vertrauen“ und daraus resultierender Empfänglichkeit für weitere Lügenpropaganda gerieten.
Ist das reversibel? Vermutlich nicht. Denn für Aufklärung ist es längst zu spät – sie wird als Desinformation betrachtet, und erreicht diejenigen, die sehr zufrieden mit den einfachen Erklärungen sind, schon lange nicht mehr.

Ein Teil dieses Textes erschien zuerst in der Jungle World

Dieser Eintrag wurde am 17. Februar 2016 veröffentlicht. 1 Kommentar

Die Prinzessinnen, die Trolle und die Drachen

Rosa ist hier nur die Krone!

Rosa ist hier nur die Krone!

Ein Journalismusrettungs-Märchen von Gastprinzessin Bernhard Torsch

Es war nicht einmal, sondern ziemlich genau vor einem Jahr, da beschlossen drei Prinzessinnen und ein Prinz, den Journalismus zu retten. Dem ging es nämlich gar schlecht in jenen Tagen. Sein Stöhnen und Röcheln drang bis in die Gemächer des Schlosses und den jungen Edelleuten wurde ganz elend zumute als sie sehen mussten, wie dumme und grobe Menschen das journalistische Gewerbe im Königreich zugrunde richteten.
Dagegen musste etwas getan werden, und weil jene wackeren Ritter, die einst mit dem Schutze des Journalismus beauftragt worden waren, schon seit vielen Jahren ihre ganze Kraft im Kampfe gegen das Bildnis einer einzige Windmühle aufbrauchten und der greise König sich im Hamburger Elfenbeinturm eingeschlossen hatte, wo er bei spiritistischen Sitzungen und mit vielen Spirituosen die Geister von Karl Kraus und Kurt Tucholsky zu beschwören versuchte, waren die Thronfolgerinnen auf sich allein gestellt.

Zunächst beratschlagten sich die fürnehmen Herrschaften mit den Gelehrten des Landes und erforschten ihre Herzen.
Wollten sie den Journalismus wirklich retten, so mussten sie herausfinden, was ihm denn fehlte und welche Mittel und Zaubersprüche angemessen wären, ihn zu heilen. Als die Prinzessinnen und der Prinz gerade am runden Tisch im großen Saale zu Rate saßen, da kam, plitsch platsch, plitsch platsch, etwas die Marmortreppe heraufgekrochen.
Dann pochte es an der Pforte. Die Prinzessinnen ließen öffnen und sahen: Es war der Chefredakteur einer großen alten Zeitung, die den Manufakturbesitzern des Landes gehörte. Das kleine Männlein war in edlen dunklen Zwirn gekleidet und hatte ranzige Butter in sein Haar geschmiert.
Nach einer Verbeugung sagte der durch die Blätter einer erst vor kurzem ins Land gebrachten Pflanze aus fernen Landen aufgeputschte Gnom, er wüsste, weshalb der Journalismus krank sei. Es liege daran, dass die Zunftordnung nur mehr sehr lasch angewendet würde und somit jeder Bauernsohn und jede Magd Journalismus betreiben dürfe statt, wie einst im güldenen Zeitalter, nur die Söhne und Töchter der Adelshäuser. Da mussten die Prinzessinnen laut lachen ob der törichten Dünkel des Zeitungsmannes und sie schickten ihn wieder fort, nicht ohne ihn zuvor streng zu tadeln. Die Edeldamen wussten nämlich ganz genau, dass eine noble Abstammung ebenso wenig aus einem Narren einen guten Journalisten machte wie eine Ausbildung an der Jacob-Grimm-Journalistenschule. Allzu oft hatten die Prinzessinnen auf Bällen mit Fürstensöhnen getanzt, deren geistiger Horizont trotz Journalismusdiplom nicht weiter reichte als ihr Gemächt und die weniger im Kopfe hatten als so mancher Hofnarr. Und fast ebenso oft waren sie bei ihren Streifzügen durch die Zeitungen und Blogs des Königreichs auf einfache Schneiderlein und Ziegenhirtinnen gestoßen, die Texte von erlesener Schönheit stricken konnten und die Dinge klarer sahen als selbst die höflichen Berater.

Die Beratungen der Prinzessinnen dauerten viele Tage lang an, denn auch wenn die Königstöchter und der Königssohn das Reich stets in großer Einheit regierten, so waren sie doch nicht immer einer Meinung.
Einmal sagte eine Prinzessin, das Internet sei schuld am Siechtum des Journalismus, dann meinte eine andere, es liege wohl eher an der Gier nach dem Golde und dem daraus entstehenden kurzsichtigen Geiz der Herausgebergilde. Die dritte Prinzessin wiederum machte den Zaren der Reußen verantwortlich, der mit viel Gold fahrende Ausrufer bezahlte, auf dass diese die Untertanen der Prinzessinnen mit falscher Nachricht verwirren sollten. Als nach langen Debatten die völlige Ermattung drohte und selbst Erdbeertörtchen aus der königlichen Bäckerei die Prinzessinnen nicht mehr aufmuntern konnten, erzählte Prinz Leo eine seiner berühmten Schnurren über den Aberglauben des Volkes an Chemtrails und sorgte auf diese Art wieder für fröhliches Gelächter im Schlosse. Und mit einem Male wussten alle, was getan werden musste.

So zimmerten dann die Prinzessinnen mit der Hilfe besonders treuer Untertanen ihre eigene Verkündigungsplattform, auf der nicht nur die royalen Dekrete verlesen wurden, sondern auch ausgesuchte Barden schöne Gesänge vortragen durften. Im Laufe der Monate vernahmen immer mehr Menschen die wahren und hübschen Erzählungen und weil sich viele Journalisten schämten, desgleichen nicht selber zusammengebracht zu haben, bemühten sie sich fürderhin, bessere Schreiber und Menschen zu werden.
Der Journalismus erholte sich langsam und es würde nur mehr eine Frage der Zeit sein, bis er unter dem huldvollen Lächeln der Prinzessinnen nicht bloß zu alter Stärke zurückfände, sondern gar besser würde als je zuvor.
Das war allen ein Wohlgefallen, nur die Drachen und Trolle, die sich im Lande breit gemacht hatten als der Journalismus im Siechenhaus gelegen war, fürchteten sich, denn sie ahnten, dass ihre Zeit bald ablaufen würde.

Der royale Journalistenfragebogen der Prinzessinnenreporter (39) Heiko Werning

Heiko Werning, Foto: Axel Völcker

Heiko Werning, Foto: Axel Völcker

Heiko Werning wirkt bei den Lesebühnen „Reformbühne Heim & Welt“ und „Die Brauseboys“ mit, schreibt für Titanic, taz und Jungle World und ist Redakteur von Fachmagazinen über Reptilien und Amphibien.

Der Journalist – das unbekannte Wesen. Wir wissen zumindest: Journalisten sind vielbeschäftigte Leute. Dennoch baten wir ausgewählte Exemplare, sich einen Augenblick Zeit zu nehmen und unsere Fragen zu beantworten. Es ist schließlich zu ihrem Besten. Denn um den Online-Journalismus zu retten, brauchen die Prinzessinnenreporter ein paar Daten zur Evaluation. Und wir lassen nun mal auch gern andere für uns arbeiten. Die Prinzessinnenreporter bedanken sich huldvoll bei allen Teilnehmer/innen und veröffentlichen die Antworten in loser Folge.

1) Gerüchteweise achten eigentlich nur Journalisten auf die Autorenamen über oder unter einem Text – wann /hast Du Dir zum ersten Mal einen Autorennamen gemerkt und warum?
Ich glaube, Hermann L. Gremliza war der erste Journalist, der mir namentlich bekannt war. Ohne dass ich je etwas von ihm gelesen hatte. Ich muss so um die 15 Jahre alt gewesen sein. Ein gleichaltriger Freund von mir erzählte von Gremliza-Konkret-Artikeln. Ich vermute, der hatte die auch gar nicht selbst gelesen, sondern nur sein älterer Bruder. Jedenfalls kamen bei mir für mein damaliges westdeutsches Provinz-Bürgersöhnchen-Weltbild äußerst schräg klingende Ansichten an, die ich aber auf eine merkwürdige Weise faszinierend fand. Das selbst zu überprüfen, indem ich mir mal die „konkret“ besorgt hätte, habe ich mich aber nie getraut. Mir gefiel es besser, die Geschichten über den verrückten Hund aus zweiter bis dritter Hand zu hören.
Dann war es erst mal andersherum. Anfang der 1990er hatte ich gerade Wiglaf Droste im „Benno-Ohnesorg-Theater“ in der Volksbühne für mich entdeckt, was anders war als alles, was ich bis dahin in meinen zarten Anfang-Zwanziger-Jahren kennen gelernt hatte. Dann stieß ich in der taz auf ihn als Autor, womit die kleine Zeitung mich als Leser gewonnen hatte. Ich glaube, das war das erste Mal, dass ich tatsächlich auf Autorennamen in Zeitungen geachtet habe. Dann wurde es aber schnell chronisch.
Heute lese ich meist nur noch die Artikelüberschriften und die Autorennamen, dann weiß man ja schon Bescheid in aller Regel.

2) Wie lautet Deine Lieblingsschlagzeile?
Immer noch der alte Titanic-Titel: „Endlich handelt Bonn: Helmpflicht für Ausländer“.

3) Dein peinlichstes Erlebnis auf einer Pressekonferenz?
Ich war zum Glück noch nie auf einer Pressekonferenz, falls ich es nicht verdrängt habe.

4) Wie kann der Journalismus auf keinen Fall gerettet werden?
Ist er denn rettungsbedürftig?
Natürlich gibt es viel grauenhaftes Zeug, schlechte Recherche, Volldeppen allüberall. Aber „Rettung“ impliziert ja, es sei jemals besser gewesen. Davon bin ich eher nicht überzeugt.
Wenn ich daran zurückdenke, wie in meiner Schülerzeit in Münster in den 1980ern die Lokaljournalisten bei einem Konzert oder einer Theateraufführung auftauchten, ein paar Fotos machten und dann flugs wieder verschwanden, um dann am nächsten Tag eine halbseitige Veranstaltungskritik zu veröffentlichen – das kann heute eigentlich auch nicht viel schlimmer sein. Und meine erste große Medienkritik-Suada habe ich irgendwann Ende der 1980er in unserer Schülerzeitung veröffentlicht, indem ich der Münsteraner Lokalpresse all ihre Fehler im Gebiet meines schon damals ausgeprägten Fachidiotentums in Sachen Reptilien und Amphibien vorrechnete. Da stimmte praktisch nie ein Artikel, in jedem Zeitungsbeitrag über diese Tiere fand ich haarsträubende Fehler. Das hat mein Misstrauen gegen Journalisten früh auf eine sehr empirische Basis gestellt. Warum sollten die besser über politische oder gesellschaftliche Zusammenhänge schreiben, wenn sie es nicht mal bei den Fakten über ein paar Frösche hinbekamen, die man in jedem besseren Sachbuch einfach hätte nachgucken können?

5) Wenn es einen speziellen Himmel für Journalisten gäbe – auf wen da oben würdest Du Dich freuen?
Erfreulicherweise leben die, die ich besonders schätze, eigentlich noch alle. Obwohl, mal mit Herrn Tucholsky darüber parlieren, wie das damals war, als er und seine Kollegen quasi die Lesebühnen in Berlin erfunden haben, das fände ich vielleicht doch ganz interessant. Und gilt Douglas Adams als Journalist? Wegen „Last Chance to see“? Dann den!

6) Und wem auf Erden würdest Du am liebsten den Stift klauen?
Als auch satirisch arbeitender Autor lebe ich ja letztlich von den ganzen Wahnsinnigen. Wenn Martenstein, Schupelius oder von Altenbockum in Rente gingen, bräche mir ein wichtiger Teil meines Einkommens weg. Aber sagen wir mal: Dieser Frank Lübberding, der auf der FAZ-Homepage dauernd auf sagenhaft krude Weise die Talkshows des Vorabends nacherzählt, der könnte doch wirklich besser seine Zeit mit Erdbeerzucht verbringen, das wäre für alle ein Gewinn.

7) Welchen anderen Beruf hättest Du Dir noch vorstellen können?
Ich kann mich immer so schlecht entscheiden, deswegen habe ich einfach noch ein paar, die auch ganz gut finde und denen ich nachgehe: Reptilien- und Amphibienexperte, Lesebühnen-Aktivist, Plattenmogul. Ist doch alles ganz schön. Aber am liebsten wäre ich Zoodirektor geworden. Ich fürchte, dafür ist es inzwischen zu spät für mich. Zum Glück habe ich wenigstens Freunde, die das dann tatsächlich geschafft haben, daran kann ich mich ein bisschen wärmen.

8) Deine Wunschinterviewpartner/in?
Irgendwie sind alle so erreichbar geworden. Früher hätte ich mich verzehrt, um mal mit bestimmten Leuten zu sprechen. Heute muss man ihnen ja nur eine Mail schicken und spricht dann mit ihnen. Also, die, die mich interessieren jedenfalls. Aber am ehesten dann: Martha Crump. Eine legendäre Froschforscherin, die das Aussterben der Goldkröte in Costa Rica beobachtet hat. Die Vorstellung, wie sie da Jahr für Jahr im Dschungel saß und ohnmächtig mit ansehen musste, wie es immer weniger der einst massenhaft vorkommenden Tierchen wurden, und niemand hatte auch nur einen blassen Schimmer, warum eigentlich, die hat mich schon arg inspiriert und beschäftigt damals. Vielleicht schicke ich ihr mal eine Mail.

9) Wie würde eine Zeitung aussehen, bei der Du ganz alleiniger Chefredakteurkönig wärst? Und wie würde sie heißen?
Reptilia oder Terraria/elaphe. Und die sähe so aus: http://www.reptilia.de/

10) Wenn Gott Journalist wäre, für welche Zeitung tät sie schreiben?
Dafür müsste es sie natürlich erst mal geben. Aber klar, Transferleistung, für den Fall, dass wir doch falsch lagen mit unserer Einschätzung der Verhältnisse: Dann, selbstverständlich, würde sie für die Reptilia schreiben. Und in jeder Ausgabe eines dieser großartigen Tiere vorstellen, die sie da geschöpft hat einstmals. So richtig, mit Blick hinter die Kulissen und allem. Dafür könnte ich glatt gläubig werden.

Dieser Eintrag wurde am 12. Februar 2016 veröffentlicht. 1 Kommentar

Die Krönung

Prinz Kasimir begeht das einjährige ♕PR♕-Jubiläum standesgemäß und wird sich von seinem Ziel, sich für die im Internet unterrepräsentierte Gattung der Katze mit vollem Körpereinsatz zu engagieren, auch 2016 nicht abbringen lassen.

Eine Nachschleckreportage von Prinz Kasimir und Prinzessin Marit

Rückblick mit Aussicht

von Svenna Triebler zum einjährigen ♕PR♕-Jubiläum

Ein Jahr Prinzessinnenreporter: ein Grund um Feiern, aber auch Anlaß zu einem selbstkritischen Rückblick. Die angekündigte Norwegen-Reisereportage etwa harrt noch immer ihrer Niederschrift. Beziehungsweise zunächst einmal ihrer Finanzierung.
Glücklicherweise können Sie, geschätzte Qualitätsleser, durch das Betätigen des Spendenbuttons oder einen Einkauf in unserem Shop zur Realisierung des Projekts beitragen. Bis es so weit ist, hier schon einmal ein kurzer Vorgeschmack darauf, was Sie erwartet.

Dieser Eintrag wurde am 7. Februar 2016 veröffentlicht. 6 Kommentare

Torte, Glitzer und die Rettung der Literatur

trinkt Vitamine nur aus Schachteln Ramona Ambs beim literal posing

trinkt Vitamine nur aus Schachteln
Ramona Ambs beim literal posing

ZU unserem einjährigen Jubiläum der Journalismusrettung haben die Prinzessinnen und der Hofstaat sich dazu herabgelassen ein jeweils eigenes Statement abzugeben:

heute von Prinzessin Ramona Ambs:

Wir Prinzessinnen haben nun endlich Geburtstag. Das ist schön. Vor allem wegen der Torte und der neuen Schuhe, die ich mir zu diesem Anlass gekauft habe. Neben der Journalismusrettung, bei der wir schon einiges erreicht haben (siehe Archiv), werde ich mich künftig auch noch vermehrt auf die Rettung der Literatur konzentrieren… -denn da gibt es ebenfalls viel zu tun.

Schlimm gebeutelt sind ja die Autoren, die, wegen der Alliteration in ihrem Namen, literarisch gehemmt sind. Das zeigt sich besonders in ihrem alliterativen (kurz: a-literarischen)Verhalten. So musste beispielsweise Helene Hegemann bei anderen abschreiben, um dem doppelten Anspruch, der auf ihr lastet, gerecht zu werden, –Ronja von Rönne hingegen hat gelernt mit diesem Anspruch kreativ umzugehen. Sie schreibt seitenlang langweilig über ihre Langeweile oder allgemein von Alltäglichkeiten des Alltags.
Derlei kann jedoch schnell zum literarischen Untergang führen.

Zum Glück haben die Beiden gelernt, ihre Texte stets mit einer literaturerotischen Pose (Bild) zu versehen, so dass das versammelte deutsche Feuilleton abspritzen kann. Ohne das wärs schwer. Aber gerade deshalb werden wir Prinzessinnenreporter uns künftig auch um all die  Autoren kümmern, die an einer Alliteration im Namen oder einer anderen literarischen Hemmung leiden. Einige Analysten meinen ja, diese Probleme seien durch zuviel Vitamin B verursacht. Eine Überdosierung dieses Vitamins führt bei vielen Nutzern zu Sehstörungen und vorhersehbarer Aussprache. Diesem Ansatz werden wir nachgehen und dann eventuell Abhilfe beschaffen. Außerdem werden wir das sogenannte literal posing (literarisches oder literaturerotisches Posen) mit den Kandidaten noch genauer einstudieren. Wichtig dabei ist ein Accessoire: eine Zigarette, eine Capri-Sonne oder wenigstens eine Schmolllippe, die den Betrachter dermaßen verzückt, dass der literarische Text vollkommen in den Hintergrund treten kann. Wir Prinzessinnenreporter werden Kurse und Wochenendseminare anbieten, wo wir diese Technik verfeinern und professionalisieren werden.

Die Details und Anmeldeformalitäten werden wir nach Ablauf unseres Feiermonats noch mitteilen.

Bis dahin jedoch werden wir erstmal weiter feiern.

Es ist nämlich noch Torte da. Sehr sehr viel Torte!

Dieser Eintrag wurde am 5. Februar 2016 veröffentlicht. 1 Kommentar

Geburtstagsglückwünsche, die wir leider nicht annehmen konnten

www.flickr.com/photos/eldriva/

www.flickr.com/photos/eldriva/

Heute feiern wir uns einjähriges Jubiläum! Die Redaktion ist rosast dekoriert, der Erdbeersekt gekühlt und die Törtchen gezuckert!
Unter den zahlreichen Geburtstagsglückwünschen, die die Prinzessinnenreporter heute zu ihrem Einjährigen erreichten, waren auch einige, die wir leider nicht annehmen konnten:


Bundespräsident Gauck wollte Prinz Leo zum Geburtstag umarmen und knuffen. Der Zeremonienmeister musste einschreiten und den Buprä in ein unsicheres Herkunftsland (DDR) abschieben.


Prinzessin Elke hat mit einer sehr huldvollen Geste Wolf-Dieter Poschmann den angebotenen Moscow Mule mit Gurkenmatsch über den Kopf gekippt.


„Keinen Fußbreit den Poschisten!“, schmetterte Prinzessin Ramona, dem mit mehreren Schuhkartons anwanzenden Ulf Poschardt entgegen.


Jan Fleischhauer wollte auf der Prinzessinnenhomepage einen schleimigen Glückwunsch hinterlassen, scheiterte aber an einer einfachen Rechenaufgabe, die der Royal Tech Chief Boris Mayer als Nichtqualitätsleserhürde eingebaut hatte.


Helmut Markwort forderte Prinzessin Marit zum Tanz beim Bundespresseball auf. Wegen eines mehrtägigen Lachanfalls mußte sich Prinzessin Marit vom Zeremonienmeister entschuldigen lassen.


Hamburgs Bürgermeister und Brechmitteleinsatzleiter Olaf Scholz wollte Prinzessin Svenna ihren Herzenswunsch erfüllen und den Fernsehturm für sie persönlich freigeben, nahm aber leider das Wort „Tele-Michel“ in den Mund. Was dann passierte, möchten Sie gar nicht wissen.


Kai Diekmann bot uns an, eine taz -Ausgabe zu gestalten. Abgelehnt. Aus Verzweiflung über die Ablehnung bettelt Diekmann nun, daß wir seine Fresse gestalten (Fressefreiheit). Angenommen, da Prinz Kasimir seine frisch geschärften Krallen ausprobieren möchte.


Alphamännchen Harald Martenstein schickt uns seine getragenen rosa Schlüpfer. Return to sender, weil sie unserem Zeremonienmeister Fritz von Tietz nicht passen (mehrere Nummern zu klein).


Herr Matussek fragte an, ob er nicht wenigstens bei uns im Weinkeller tätig werden dürfe, aber wir haben diesbezüglich keinerlei Bedarf, da dieser Bereich unseren Dauergastautoren Bernhard Torsch, Benjamin Weissinger und S
amael Falkner vorbehalten ist. Die müssen es ja irgendwie mit uns aushalten …


Stefan und Dieter von Holtzbrinck wollten mit uns über eine Printausgabe der Prinzessinnenreporter verhandeln, aber sie hatten leider nicht ausreichend finanzielle Mittel uns unseren täglichen Erdbeerbedarf zu finanzieren.


Nichtsdestotrotz machen wir heute natürlich Party. Und morgen auch noch. Und übermorgen. Also noch die ganze nächste Woche und den gesamten Monat, der extra wegen unserer Feierlichkeiten noch einen Tag dran gehängt hat.

Dieser Eintrag wurde am 3. Februar 2016 veröffentlicht. 1 Kommentar

Der Countdown läuft

Der Zeremonienmeister probt die Lightshow für die Prinzessinnenreporter-Geburtstagsparty (Foto: Fritz Tietz)

Der Zeremonienmeister probt die Lightshow für die Prinzessinnenreporter-Geburtstagsparty (Foto: Fritz Tietz)

Großes ist im Gange im PR♕HQ. Prinz Leo macht Stimmübungen für spontane Tischreden. Prinzessin Ramona ist schicke neue Schuhe kaufen und Elke studiert vor dem Spiegel eine huldvolle und gespielt überraschte Mimik bei der Entgegennahme von Präsenten ein. Prinzessin Marit hat sich diesen Wachsoldaten vom Buckingham Palace ausgeliehen und arbeitet mit ihm an der perfekten Pirouette für den Festtagstanz. Und der Zeremonienmeister pustet unter Aufsicht der mitzählenden Prinzessin Svenna 365 rosa Luftballons auf.

War da was? Weil wir ausgesprochen freundliche Prinzessinnen sind, helfen wir unseren Qualitätslesern mal auf die Sprünge: Die Prinzessinnenreporter werden am Mittwoch 1 Jahr alt und gedenken, sich einen Monat lang zu feiern, wir sind schließlich Prinzessinnen und haben einiges geleistet im letzten Jahr. Je nach Laune und der Qualität der Mitbringsel könnte Prinz Kasimir ausgesuchte royale Besucher empfangen. U.a.w.g. (= Unternimm alles wegen Geschenken)

Dieser Eintrag wurde am 31. Januar 2016 veröffentlicht. 1 Kommentar

Freies Wochenende für Qualitätsleser

Liebe Qualitätsleser,

aufgrund guter Führung habt Ihr Euch ein freies Wochenende verdient.
Zur zwischenzeitlichen Erbauung empfehlen wir Euch ein sehr lehrreiches Video der schwedischen Lebensrettungsgesellschaft:

Nichtqualitäts-Leser beschäftigen sich bitte bis Sonntagabend still für sich mit unseren Zertifizierungskursen, danke.

Mit huldvollen Grüßen,
die Prinzessinnenreporter

Dieser Eintrag wurde am 30. Januar 2016 veröffentlicht. 2 Kommentare